Beim Heizen kommt es auf die Größe an

  • Die Überschrift ist natürlich mehrdeutig.


    I) Raumgröße = Höhe
    Hohe Räume lasen sich schlechter beheizen als flache Räume. So schön die 3-Meter-hohen-Altbauwohnungen auch sind, so schlecht lassen sie sich auch heizen.


    Der Grund ist ganz klar:
    Die Wärme steigt zwar von unten nach oben , aber erst wenn sie sich unter der Decke staut "drückt sie nach unten" (nur sinnbildlich gemeint). Kalte Luft sinkt und warme Luft steigt. Immer wenn warme Luft aufsteigt, sinkt die kalte Luft von oben herab.
    Erst wenn auch die untere Kaltluft warm ist, vermindert sich die Geschwindigkeit des Luftaustausches.
    Dann erst entsteht in der Regel ein "richtiges Wärmegefühl".


    Bei hohen Räumen heizt man also zuerst die hohen Deckenbereiche, während es in der eigentlichen Aufenthaltshöhe relativ kühl bleibt. Man kann die teilweise enormen Temperaturdifferenzen sogar mit ein paar einfachen Thermometern feststellen, die man zum test in verschiedenen Höhen anbringt.


    Abhilfe im Winter
    Man muss keine Zwischendecken einziehen, um den Raum niedriger zu machen und somit Heizkosten zu sparen. Es genügt, wenn man einen Dekostoff parallel zur Decke anbringt (wie ein Sonnensegel).
    Man befestigt einfach ein paar Halterungen an den Wänden. Zwischen diesen spannt man dann ein Kabel/Schnur/Nylonschnur.
    Jetzt kann man einfach den Dekostoff über die Schnüre legen und hat schon den gleichen Effekt wie bei einer Zwischendecke.


    Wer es professionelle machen will, der näht jeweils eine durchgehende Schlaufe an die Längsseite des Dekostoffes.
    Danach zieht er die beiden Haltekabel durch die Schlaufen. Wenn die kalte Jahreszeit kommt, werden einfach die Kanel eingehängt und fertig ist die "Winterdecke".


    Es gibt natürlich noch viele Variationen:
    Stoff mittig zweiteilen, dann kann man ihn jeweils eine Hälfte zweigeteilt zu den Wänden schieben. Schon hat man ein Schiebe-Rolleau.
    Dekorativ gerafft kann es auch als dauerhafter Raumschmuck verbleiben und gibt dann (wenn man es nicht benötigt) einen "Ausblick zum (Decken)Himmel" frei.


    So ein Stoff genügt völlig um die Raumhöhe zu begrenzen. Er muss nicht "luftdicht" abschließen und auch nur über die Bereiche gespannt werden, unter denen es wärmer sein soll. Hier muss man aber in jedem Raum erst etwas testen, wo das Rolleau am Besten wirkt.


    II) Raumgröße = Fläche


    So sehr man auch offene, weite Räume schätzt .. sie lassen sich nur schwer beheizen.


    Tipp 1)
    Ähnlich wie bei hohen Decken, kommt es aber nur darauf an, dass man der Wärme einfach "den Weg versperrt".
    Ein paar Raumteiler oder offene Regale rund um den "Warmbereich" wirken oft schon Wunder.


    Tipp 2)
    Wer es dann "noch besser" machen will, kann auch an der Decke Vorhangschienen anbringen.
    In der kalten Jahreszeit hängt man dann Vorhänge/Stoffe ein, die man bei Bedarf dann einfach zuziehen kann. Schon wird der zu heizende Bereich verkleinert und man spart Heizkosten und es wird bedeutend schneller warm.

    Wer ein Loft bewohnt, hat natürlich beide Probleme gleichzeitig:

    Hohe und weite Räume.
    In solchen Fällen braucht man fast einen "Flächenbrand", damit es in einem harten Winter warm wird und bleibt.


    Kombiniert man aber beide "Vorhangsysteme" miteinander, schränkt man den zu heizenden Raum soweit ein, dass man eine kleine gemütliche "Kuschelhöhle" hat, die wenig Heizenergie benötigt.
    Zieht man dann die Vorhangsysteme wieder zur Seite, hat man wieder die "tolle Aussicht" des Lofts.


    Der "Vorhangtrick" ist übrigens schon Jahrhunderte alt. Das ist auch der eigentliche Grund, weshalb man das "Himmelbett" erfunden hat. Auch hier wird die Wärme auf einen kleinen Bereich konzentriert. Dahinter kann es durchaus verhältnismäßig kalt sein.



    III) Raumgröße = unmöblierte Fläche


    Wer "modern wohnt" hat oft relativ sparsam möbliert. Man möchte den Anblick des Raumes nicht durch Möblierung behindern/stören.
    Je mehr Möbel aber in einem Rum stehen, desto eher wird die Wärme daran gehindert, sich flächenmäßig auszubreiten.


    Gut. Wenn man die gesamte große Fläche heizen will, so sind wenige Möbel besser.
    Wir wollen jetzt aber Energie sparen. Da ist es dann gut, wenn die Wohnung möglichst voll gestellt ist, damit die Wärme in den kleinen Aufenthaltsbereichen bleibt.


    IV) Heizkörpergröße


    Eigentlich sind die Heizkörper auf die jeweilige Raumgröße abgestimmt ... leider oft aber nur in der Theorie.
    Ich habe schon 4 Meter lange und ca. 1 Meter breite Heizkörper gesehen .. die aus Designgründen senkrecht angebracht wurden.


    Ja so kann man auch hohe Räume und Treppenhäuser heizen. Der erste Meter kommt dem Bauch zugute, der zweite Meter kommt dann vielleicht noch Schultern und Nacken zugute und die anderen 2 Meter heizen sinnlos die Decken und das Treppenhaus.


    Wieso eigentlich nicht die Füße ?
    Na weil Wärme doch nach oben steigt. Solche Heizungen laufen ja nicht durch die Decken und Böden, sondern beginnen erst oberhalb der Füße. Da muss man dann schon die Füße höher legen, damit die Wärme überhaupt da dran kommen kann ;)


    Bei einem realen Wirkungsbereich von 1x2 Meter hat man also relativ wenig von der Gesamtgröße des Heizkörpers.
    Korrekt angebracht, hätte ein 2x1 Meter Heizkörper eine höhere Wirkung und weniger Verbrauch.


    Manchmal sind die Heizkörper aber auch aus bautechnischen Gründen sehr (heiz)ungüstig angebracht.
    Da ist eine seitliche Balkontür, die direkt von einem großen Heizkörper beflankt wird .. während auf der kurzen Seite kein Heizkörper mehr ist.
    Hinter dem Türbereich ist also eine "kalte Zone" während es auf der anderen Seite "tropisch zugeht".


    Hier kann man kaum etwas machen, außer dass man den Raum entsprechend möbliert und nutzt. Der "kalte Bereich" sollte dann also nicht zum Aufenthaltsbereich werden, da man ihn faktisch nie sparsam warm bekommen kann.


    Eine (unschöne) Möglichkeit wäre noch:
    Man holt sich dicke Styroporplatten, die man in kalten Wintern in die Balkontüröffnung presst, so dass die Wände mit der Dämmung eine Fläche bilden.
    Nungut. Es geht hier ja wirklich nur ums Sparen und nicht ums Einrichten.


    Wenn man also die Styroporplatte entsprechend tapeziert, kann man vielleicht doch etwas "Schöneres" haben als den blanken Styropor. Auf jeden Fall kann der Raum etwas besser geheizt werden.