Gibt es eine Kaffeemaschine ohne Wassertank ?

  • Die Frage habe ich bei Google gesehen und möchte sie hier einmal beantworten:
    Ja, es gibt Kaffeemaschinen, die keinen Wassertank haben.


    Diese Maschinen werden direkt an die Wasserleitung angeschlossen.
    Bei solchen Maschinen handelt es sich in der Regel um Kaffee-Automaten, wie man sie zum Beispiel in Bahnhöfen und Kantinen zu sehen bekommt und bei denen man sich diverse Getränke bestellen kann.


    Die zweite Variation sind Kaffeemaschinen, die für die Gastronomie entwickelt und angeboten werden.
    Im Privatbereich werden sie nur selten angeboten und sind in der Regel auch relativ kostspielig.


    In beiden Fällen erspart der direkte Wasseranschluss das dauernde Nachfüllen eines eventuellen Wassertanks.
    Damit der Kaffee "durchgehend fließen kann", muss die Maschine aber anders geabut sein als normale Haushaltsmaschinen:


    Ein automatisches Druckminderungsventil muss den Leitungsdruck so weit reduzieren, dass die Maschine nicht mit dem üblichen Wasserdruck konfrontiert wird.
    Ein zweites Sperrventil darf nur die benötigte Wassermenge durchlassen und muss danach die Leitung wieder absperren können.
    Bei einer normalen Maschine wird ja nur die benötigte Wassermenge "angesaugt". Wenn diese erreicht ist, stoppt die Pumpe und der Brühvorgang beginnt. Beim Wasserleitungsanschluss würde die Kaffeemaschine aber zum "Durchlauferhitzer" werden, wenn es kein Sperrventil gibt.


    Die Heizeinheit eines Wasseranschlussgerätes muss stärker/leistungsfähiger ausgelegt sein, als die einer Wassertankmaschine.
    Während sich das Wasser im Tank immer mehr automatisch erwärmt (Umgebungstemperatur und Maschinenabwärme) kommt das Wasser beim Leitungsanschluss immer mit der aktuellen Leitungstemperatur in der Maschine an.
    Im Winter also fast "eiskalt" und im Sommer eher "lauwarm". Zusätzlich ist die Wassertemperatur auch davon abhängig in welcher Entfernung die Maschine vom Hauszugangspunkt der Wasserversorgung betrieben wird.


    Diese extrremen Temperaturschwankungen muss das Heizelement ausgleichen können. Schließlich soll der Kaffe ja nicht im Sommer nach wenigeb Sekunden durchfließen, während man im Winter "dauert ein halbes Stündchen" sagen muss.
    Am Ende soll der Kaffe imme mit der gleichen Idealtemperatur aus der Maschine kommen.


    Diese technischen Unterschiede zwischen "normalen Maschinen" und "gewerblichen Geräten" kosten nicht nur beim Kauf mehr, sondern sie kosten auch im Einsatz mehr als bei Haushaltsmaschinen.
    Das Heizelement verbraucht viel mehr Strom wenn es kaltes Waser aufheizen muss = effektiv ist im Winter die "Tasse Kaffee" viel teurer als im Sommer.


    Aber eine gewerbliche Maschine hat auch noch weitere Nachteile:
    So muss sie auch diverse Filter enthalten (oder vorgeschaltet haben) , die das Wasser von Fremdstoffen befreit. Kalk und andere Schwebestoffe können sich ja nicht vorher im Tank absetzen und man kann sie auch nicht mit den üblichen Wasserfiltern vor der Benutzung filtern.
    Gerade in Gegenden mit sehr hartem Wasser ( = sehr kalkhaltig) wird das darauf hinauslaufen, dass die Filter relativ oft gewechselt werden müssen oder die Maschine öfters entkalkt werden muss als eine Haushaltsmaschine.


    Das nächste Problem ist das sogenannte "Stagnationswasser".
    Steht das Wasser über Nacht in den Leitungen, nimmt es auch Stoffe aus der Leitung auf, die nicht gefiltert werden können.Stagnationswasser wird als gesundheitsbedenklich eingestuft.
    Aus diesem Grund wird empfohlen, dass man morgens den Wasserhahn erst einige Minuten laufen lässt, bis es "ganz kalt" ist, bevor man es verzehrt weil man damit das Stagnationswasser "abgelassen" hat.
    Eine Wasserleitunganschluss-Maschine müsste also auch erst Wasser ungenutzt durchlaufen lassen, bevor es zum Kaffeekochen verwendet werden kann.


    Beim normalen Hausanschluss kann man aber dieses Stagnationswasser vorher auch zu anderen Zwecken verwenden und damit nutzen. Bei der gewerblichen Maschine sind diese Nutzungsmöglichkeiten zumindestens eingeschränkt oder sehr unbequem.
    Lässt man das Wasser "durch die Maschine" ab, erhöht sich auch automatisch die Belastung in den Filtern und/oder in der Maschine. Sie müssen öfters gewechselt werden, was wieder Kosten/Aufwand verursacht.


    Grundsätzlich würde ich persönlich nicht empfehlen, eine Kaffeemaschine mit Anschluss an die Wasserleitung im Privatbereich zu nutzen. Anschaffungskosten + Betriebskosten + Aufwand + eventueller Gesundheitsgefahr (bei nicht optimalem Einsatz) stehen in keinem Verhältnis zum Bequemlichkeitsvorteil, dass man keinen Wassertank füllen muss.


    Für "Massiv-Kaffeetrinker" gibt es auch gewerbliche Maschinen, die man direkt mit einem halben Kilo Kaffee und der nötigen Wassermenge befüllen kann. Ein Regler bestimmt die Stärke des Kaffees und man hat eigentlich alles in Einem:
    Viel Kaffee in einem Durchgang + wenig Aufwand + geringe Betriebskosten.


    In diese Maschinen kann man sogar jeißes Wasser einfüllen, weil der "Riesentank" aus Edelstahl ist.
    Da man aber immer mit einem "Pfund Kaffee" arbeitet, sind die Filter (augebreitet) so groß wie eine Pizza und nur selten im normalen Einzelhandel zu finden.


    Für einen normalen Kaffeetrinker sind solche Maschnen weder gedacht, noch geeignet.
    Wer trinkt schon 1/2 Kilo am Tag ? 60-80 Tassen am Tag schaffe selbst ich (aktuell) nicht .. und das will schon was heiißen *lach*

  • Klasse Artikel, bin drauf gestoßen weil bei uns im Büro bald eine größere Kaffeemaschine angeschafft werden soll. Deshalb recherchier ich da in letzter Zeit auch öfter mal! Mittlerweile ist es aber wohl so, dass alle großen Anbieter auch eine direkte Wasserversorgung für den "Privatgebrauch" anbieten.
    Ob die Preise von Privatkunden so einfach bezahlt werden können sei natürlich dahingestellt.