Auffahren auf die Autobahn

  • Eigentlich sollte man es ja in der Fahrschule bereits gelernt haben.
    Sehtr es einfach als kleine Wiederholung und Auffrischung.. und ein paar eigene Erfahrungen.


    Wenn man auf die Autobahn auffahren will, gibt es natürlich kein spritsparendes Beschleunigen mehr.
    Auf der kurzen Beschleunigungsstrecke muss man maximale Geschwindigkeit erreichen, um direkt danach in den fließenden Verkehr wechseln zu können.


    Während ihr noch auf den Beschleunigungsbereich einbiegt, schaut kurz nach links und sucht euch schonmal eine Lücke aus in die ihr am Ende der Beschleunigung wechseln wollt.
    Blinker setzen.. damit die Anderen sehen können, das ihr einscheren wollt.. was eigentlich völliger Blödsinn ist, weil: Man muss ja sowieso einscheren... trotzdem machen.



    Im Normalfall werdet ihr mühelos eine Lücke zwischen zwei Fahrzeugen finden in die ihr am Ende der Beschleunigung einscheren könnt.
    Vernünftige Fahrer werden euch auch zusätzlich noch Platz machen, indem sie die Spur wechseln oder die Lücke etwas vergrößern.

    Es gibt aber auch andere Fahrer !!!

    Heute am sehr frühen Morgen noch passiert...
    Übliche Beschleunigung, die gemütlich ausgereicht hätte um vor einem LKW auf die Autobahn einscheren zu können.
    Da ich immer den linken Spiegel im Auge behalte, merke ich, dass dieser "bekloppte LKW-Fahrer" genau dann anfängt zu beschleunigen als ich genau auf seiner Höhe bin.
    Tja... da nutzt es dann auch nichts mehr, das mein Tacho längst 120 anzeigt . Die Beschleunigsspur ist nicht mehr lang und normalerweise hätte der Geschwindigkeitsunterschied von 40 km/h locker ausgereicht um am Ende einen entsprechenden Vorsprung zu haben.


    Jetzt "klebte" ich plötzlich neben dem LKW


    Was macht man in einem solchen Fall ?


    Völlig falsch: Abbremsen
    Wenn man das Ende der Beschleunigungsspur bereits kurz vor sich hat, ist der "Point of no return" längst erreicht = es gibt kein Zurück mehr.
    Bremsen würde eine Notbremsung bedeuten. Wer hinter dir fährt, wird nie damit rechnen (müssen), dass du plötzlich aus einer "massiven Beschleunigung" heraus eine Notbremsung einleitest = Unfall


    Besser: extremes Beschleunigen
    Vollgas, Vollgas, Vollgas !!! Am Ende der Beschleunigungsstrecke NICHT rüberziehen wenn der Abstand noch nicht stimmt.
    Auf dem Standstreifen immer weiter beschleunigen, bis man endlich gefahrlos rüberziehen kann.


    Wenn du dich einfach mit der Beschleunigung verschätzt hattest oder aus Gewohnheit schon einen höheren Gang eingelegt hattest:
    Zurückschalten (z.B. in den 3. Gang).. dort bis kurz vor den "roten Bereich" drehen lassen und danach den nächsten Gang einlegen. usw.



    Den Fehler gemacht und angehalten ?

    Auweh.. jetzt wird es "ganz blöde".
    Zuerst einmal den Warnblinker einschalten, damit andere Fahrer gleich sehen, dass da "irgendetwas nicht passt"

    Beobachte den fließenden Verkehr ganz genau im Rückspiegel. Such dir eine "Riesenlücke" aus.

    öhömmm.. und wehe du willst zurücksetzen um "Anlauf zu nehmen"... das wäre nun wirklich das Dümmste was du überhaupt machen kannst.. also lass es !!!


    Das letzte Fahrzeug vor der Lücke ist neben dir....
    mit Vollgas losfahren, alle Gänge bis zum effektivsten Bereich "hochziehen" und dann schalten, sobald die Beschleunigung nachlässt/abreisst.
    Am Ende des Beschleunigungsstreifen auf die Fahrspur wechseln und weiterhin Vollgas geben.. bis du eben "Autobahntempo" erreicht hast. Die Realität hierzu ist anders als die Vorschriften.
    Sobald du "mitschwimmen" kannst, hast du das nötige Tempo erreicht und kannst endlich wieder an "Energiesparen" denken.


    Übrigens:
    Wenn du angehalten hast, hast du die Möglichkeit/Pflicht eine passend große Lücke abzuwarten. Im Gegensatz zum normalen Beschleunigen (bei dem der Spurwechsel auf die Fahrspur unmöglich gemacht wird) hast du jett eigentlich nicht das Recht/Möglichkeit den Standstreifen zur Beschleunigung mit zu nutzen.




    Vollgasbeschleunigung für Automatikfahrzeuge


    Je nach Ausstattung hat das Fahrzeug auch eine zusätzliche "Sportstufe".
    Wenn man diese benutzt, werden die Gänge auch möglichst weit ausgefahren (so wie für Schaltgetriebe beschrieben). Das Fahrzeug beschleunigt stärker und länger.


    Kickdown benutzen
    Am Ende des Gaspedalweges gibt es einen kleinen Widerstand. Diesen muss man "runtertreten" (Kick down = runter treten) also überwinden.
    Das Fahrzeug schaltet dann automatisch einen Gang runter (falls machbar) und beschleunigt mit maximalen Werten. Das ist sozusagen ein "Not-Modus" für Gefahrensituationen.
    Ich nenne es "Not-Modus" weil ich nicht empfehle, diesen Bereich regelmäßig bzw durchgehend zu benutzen.
    Die Motoren haben kurzzeitig keine Probleme damit ... aber es gibt auch Motoren, die "nicht vollgasfest" sind. Die nehmen eine dauerhafte Benutzung übel.


    Und machen wir uns nichts vor: Beim Vollgasmodus verbraucht man immens viel mehr an Kraftstoff als bei normaler Beschleunigung. Wer den wagen über einige Kilometer so fahren würde, könnte die Tankanzeige gut bei ihrer schnellen Wanderschaft beobachten :rolleyes:




    Achja....
    Heute gegen Nachmittag hatte ich dann wieder ein anderes (positives) Erlebnis auf der Rückfahrt.
    Die Auffahrt auf die Autobahn befindet sich an einer Steigung. Dadurch bedingt drängen sich die LKW dicht an dicht.. sehr oft sind die Lücken einfach viel zu klein um ungefährdet einscheren zu können.
    Gleichzeitig MÜSSEN die LKW aber auch noch weiter beschleunigen um den Berg überhaupt erklimmen zu können.


    Obwohl ich auch jetzt wieder den Standstreifen mitbenutzen musste, bekam ich vom LKW-Fahrer dann eine Lichthupe als Signal "kannst jetzt rüberziehen, ich beschleunige nicht mehr"


    Unnötiges Signal ? Nein im Gegenteil.
    Ich fuhr längst schon mit passendem Tempo neben der zu kleinen Lücke. Entweder hätte ich jetzt massiv die LKW-Kolonne rechts (auf dem Standstreifen) überholen müssen oder abgewartet, dass die Lücke groß genug wird um auf die Fahrspur wechseln zu können.
    Eine Kolonne rechts überholen ? Falsch


    Genau wie mir erging es übrigens auch anderen Fahrern: Wo keine Lücke, da kann man eben nicht einscheren.



    Nachdem die Lücke groß genug war, zog ich also hinein und bedankte mich höflich.. ein kurzer "Wortwechsel" über Lichtsignale und meine Meinung über LKW-Fahrer hatte sich wieder mal verbessert:
    Der "bekloppte LKW-Fahrer" vom frühen Morgen war eine der unangenehmen Ausnahmen von der Regel.


    Der freundliche LKW-Fahrer ist zum Glück immer noch die Regel. :thumbup: