Urlaub
Der Mensch freut sich auf diese "schönste Zeit des Jahres".
Wenn ein Auto sprechen könnte, würde es dazu vielleicht sagen wolen: "Urlaub ??? Nicht schon wieder. Ich habe noch genug vom letzten Jahr !"
Für ein Auto ist die Urlaubszeit in den meisten Familien "echt Stress".
Oft fährt es während der übrigen Zeit nur auf Kurz- oder Mittelstrecke und jetzt will man damit "schnell Kilometer reissen" .. und das mit maximaler Beladung.
Die Technik ist selbstverständlich dazu geeignet. Sie sollte aber vor solchen "Ausnahmefahrten" noch einmal auf den korrekten Zustand überprüft werden. Dazu gehören selbstverständlich auch Verschleißteile und Flüssigkeitsstände, auf die man sonst nicht so sehr achten muss.
Flüssigkeiten kontrollieren (lassen)
Bremsflüssigkeit
Bremsflüssigkeit sollte spätestens nach 2 Jahren gewechselt werden, weil sie mit zunehmenden Alter auch immer mehr Wasser aufnimmt.
Wenn sie zu alt ist, kann sie bei längeren oder sehr häufigem Bremsen anfangen zu kochen (weil sie eben zuviel Wasser enthält, kann sie die hohen Temperaturen nicht mehr aufnehmen/verarbeiten)
In solchen Fällen bilden sich dann kleine Luftblasen im System.
Im Normalfall wird der Bremsdruck durch die Bremsflüssigkeit direkt an die betroffenen Bremsen weitergegeben. Wenn sich aber Luft im Bremssystem gebildet hat, werden einfach nur die Luftblasen "zusammen gedrückt" und der eigentliche Bremsdruck kommt nicht mehr an den Bremszylindern an.
Obwohl man "auf der Bremse steht" gibt es keine Bremswirkung mehr.
Schon normale Staus können dafür sorgen, dass sich Luftblasen bilden. Wenn man ins Gebirge fahren möchte, könnte es auf den ersten Gefällstrecken auch dazu führen, dass die Bremswirkung kontinuierlich nachlässt.
Der Wechsel der Bremsflüssigkeit ist eine nötige Wartung, die wenig Zeit und Geld kostet, aber lebensnotwendig ist.
Kühlflüssigkeit
Hohe Motorleistung = hohe Wärmeentwicklung.
Der Motor muss gekühlt werden. Diesen Zweck erfüllt hauptsächlich die Kühlflüssigkeit. Die Antifrostzusätze erhöhen zusätzlich die Siedetemperatur, so dass die Flüssigkeit auch bei 100 °C immer noch Wärme aufnehmen kann ohne zu kochen.
Messt die Frostsicherheit. Dazu gibt es im Zubehör Spindeln, mit denen man die Dichte der Flüssigkeit messen kann.
Wenn die Dichte nicht mehr für -25°C reichen würde, kocht sie auch schon früher als normal = sie kann nicht genügend Wärme aufnehmen.
Um eine höhere Dichte zu erhalten, mischt man zuerst den Kühlerfrostschutz mit Wasser und gibt dieses Gemisch dnn in den Kühler oder Ausgleichsbehälter.
Ob man nur den Kühlwaserstand nachfüllen will oder das Frostschutzgemisch einfüllen will: Man nimmt dazu kein normales Leitungswasser, sondern destilliertes Wasser oder allerhöchstens "abgekochtes Wasser, das man nach dem Abkochen länger stehen und abkühlen gelassen hat.
Reines Leitungswasser enthält zuviel Kalk und kann dadurch das Kühlsystem schädigen (evtl. auch auf Dauer den Motor)
PS:
Es gibt auch Automarken, die bekannt dafür sind, dass man sie "schnell zum Kochen bringt". Man erkennt sie an den geöffneten Motorhauben neben dem Stau *lach*
Besitzer solcher Fahrzeue sollten für den Eventualfall einfach einen kleinen Kanister destilliertes Wasser mitnehmen.
Und wenn der Motor dann kocht:
Motor noch etwas laufen lassen und Heizung einschalten - Damit kühlt sich das Wasser schneller ab.
Motor abschalten und Haube öfffnen - Finger weg vom Kühler !!!
Das Kühlsystem steht unter hohem Druck und wenn ihr es öffnet wuird euch mehr als 100 °C heißes Kühlwasser entgegen kommen und euch Hände und Gesicht verbrühen.
Nach einiger Zeit kann man sich dann ein paar Handschuhe überziehen und ganz vorsichtig und langsam den Deckel öffnen.
Zischen und Überlaufen wird das Kühlwasser eventuell immer noch (deshalb auch die Handschuhe)
Wenn man es aber sehr langsam macht und den Deckel nicht abnimmt, besteht nur relativ wenig Verbrühungsgefahr.
Druck und Wasser werden entweichen und sobald Zischen und Überlaufen aufhören, kann man den Deckel abnehmen.
Sobald alles genügend abgekühlt ist, kann man dann mit dem destillierten Wasser den Verlust wieder ausgleichen und weiter fahren.
Wer übrigens öfters "Kühl-Pausen" einlegen muss, sollte schon während der Fahrt die Heizung einschalten, damit die Kühlflüssigkeit ihre Wärme schneller abgeben kann.
Ich würde aber auf jeden Fall einen baldigen Werkstattbesuch einplanen, weil es eben nicht normal ist.. also muss wohl irgendein Defekt vorliegen.
Ölstand kontrollieren (lassen)
Eigentlich etwas, was Jede(r) selbst können sollte:
Ölmessstab herausziehen und mit einem fuselfreien Lappen abwischen. Messtab wieder einstecken und danach herausziehen
Nun kann man an den Markierungen erkennen, ob man genügend Motoröl im System hat.
Die "Peilstäbe" haben immer zwei Markierungen:
MIN = Mindeststand = so viel Öl MUSS auf jeden Fall vorhanden sein
MAX = Höchststand = mehr darf NICHT vorhanden sein.
Zwischen den Markierungen liegt oft 1/2 Liter Unterschied. (Bitte das Handbuch des Fahrzeuges lesen, weil dieses variieren kann)
Wenn zu wenig Öl vorhanden ist, füllt man es soweit auf, bis eben die "MAX"-Markierung ereicht ist.
Wichtig: Den Ölstand misst man immer nur bei kaltem Motor = vor einem Fahrtantritt.
Achtung:
Es gibt auch den Fall, dass es immer mehr Öl im Motor wird. Da es sich natürlich nicht "vermehren" kann, liegt hier in der Regel ein Motorschaden vor. Sofort in die Werkstatt mit dem Auto !
Ein mir bekanntes Beispiel bei dem so etwas passieren kann: Defekte Zylinderkopfdichtung.
Hierbei kann dann die Kühlflüssigkeit ins Öl gelangen. Kühlflüssigkeit zersetzt das Öl im Laufe der Zeit. Damit kann es nicht mehr genügend schmieren.
Eine Kopfdichtung zu ersetzen ist nicht billig... aber immer noch günstiger als ein neuer Motor, weil sonst nämlich ein kapitaler Motorschaden droht.
Im Auto gibt es eigentlich für jede Flüssigkeit einen eigenen Kreislauf. Ein Kreislauf selbst kann einen Schaden bekommen, was in der Regel nicht sooo dramatisch ist. Man wird es aber unter dem Wagen sehen, weil die Flüssigkeit ja irgendwo hin laufen muss.
Meine eigene Regel:
Wenn hier eine Flüssigkeit weniger wird (ohne dass etwas tropft) und woanders dafür mehr, dann hat es immer mit einem sehr schweren Schaden zu tun. So schnell wie möglich in die Werkstatt.