"Wer arbeiten will, findet Arbeit"

  • "Wer arbeiten will, findet Arbeit" ???


    Leider stammt dieser Ausspruch aus einer Zeit in denen es mehr Stellen als Arbeitslose gab - nichtsdestotrotz hält er sich bis heute.
    Nehmen wir doch mal die Info aus der Jobbörse


    Zunächst einmal kommen hier rund 7 Arbeitsplatzsuchende auf eine offene Stelle.
    Unter diesen Stellen befinden sich aber auch sehr viele "Stellenangebote", die überhaupt keine Stelle sind.
    z.B. wenn eine Firma nach Außendienstmitarbeitern sucht.
    Hier wird dann oft von "freie Zeiteinteilung" gesprochen oder von "freien Mitarbeitern" oder "nach HGB"
    Es handelt sich dabei nicht um einen Arbeitsplatz, sondern um eine externe Dienstleistung, zu der man ein Gewerbe anmelden muss.
    Man muss sich also "selbstständig machen" oder eine "Firma gründen".
    Dazu braucht man in der Regel aber keinen "Arbeitgeber", weil man dann sein eigener Arbeitgeber ist.


    Weiterhin findet man sehr viele "Stellenangebote" von privaten Arbeitsvermittlern.
    Diese haben selbst keine offenen Stellen, kennen sehr oft oft nichtmals Firmen, die eine solche Stelle anbieten.
    Sie suchen nur Kunden, die bei einer erfolgreichen Vermittlung 2.500 Euro oder mehr bezahlen müssen.


    Dann gibt es noch die Zeitarbeitsfirmen
    Sie inserieren serrienmäßig ganz bestimmte Stellenangebote, auf die sich dann sehr viel Arbeitsuchende melden.
    Mit viel Glück gibt es diese eine Stelle auch wirklich. In der Regel füllt man aber nur einen Adressenpool.


    Und als Letztes gibt es dann die Firmen, die ihr Stellenangebot seit Jahren identisch weiter laufen lassen und nie aktualisieren.
    Fragt man dort nach, hört man, dass man immer noch Leute sucht.
    Hat man aber die Arbeitsbedingungen/Bezahlung erfahren.. wundert man sich nicht mehr, weshalb die Firma kein Personal findet... oder die Angestellten werden regelmäßig noch innerhalb der Probezeit gekündigt und durch neue Leute ersetzt.



    Viele Stellen, die nur ein einziges Mal existieren, finden sich in allen mögliche Rubriken wieder und erhöhen damit die Anzahl der scheinbar offenen Stellen.
    Egal ob Produktion, Handwerk, Logistik, Handel, Büro... immer wieder werden Jobs unter verschiedenen Bezeichnungen mit identischer Beschreibung von der gleichen Firma angeboten.


    Da gibt es Angebote für Dachdecker, die auch im Bereich Helfer oder Logistik zu finden sind.
    Ein Logistiker wird seine Berufsbezeichnung auch unter Helferjobs und diversen anderen Tätigkeiten wieder finden.
    Es gibt eben viele Berufe, zu deren Aufgabenbereich die Tätigkeiten anderer Berufsgruppen gehören. Gleichviel Tätigkeitsbeschreibungen gibt es, die sich sowohl in einem als auch in einem anderen Beruf wiederfinden.


    Im schlimmsten denkbaren Fall können auf diese Art aus einer einzigen offenen Stelle 5 "Schein-Stellenangebote " entstehen.


    Und zu guter Schluss ...
    Alle diese Möglichkeiten können auch noch werden.

    Die im Bild zu sehenden 573.738 Stellen gibt es nicht !!!

    Man kann jetzt zwar nicht pauschalieren.. aber man sollte ruhig mit einem Anteil von mindestens 25% rechnen, auf die oben beschriebene Aussagen zutreffen... Stellen, die es also garnicht gibt.


    Firmen können ungeprüft Firmen- und Branchenbeschreibungen verwenden, die nicht einmal den Tatsachen entsprechen.
    Deckt man solche Fälle von unwahrheitsgemäßen Beschreibungen auf, bekommt man folgende Standardantwort:



    Selbst Wochen später findet sich aber das gleiche "Stellenangebot" unverändert im Portal.


    Hinweise und Beschwerden sind somit ohne Erfolg.



    Obwohl es sich um ein "staatliches Angebot" handelt, hat es weniger Wert als irgendein Eintrag in inem Forum.


    Im Gegenzug werden aber alle Qualifiokationen von Arbeitsuchenden vorher überprüft, bevor sie in dei Datenbank aufgenommen werden.



    "Wer arbeiten will, findet Arbeit"

    Nein. Die Chance auf eine qualifizierte Festeinstellung ist zum aktuellen Zeitpunkt so gering wie nie --> Tendenz fallend.
    Ohne "Vitamin B" (Beziehung) läuft heute nichts mehr.


    Und die "wirklichen Arbeitsplätze".. die werden nicht veröffentlicht, sondern sind nur "unter der Hand" zu erfahren. ;)