Ablauf einer Markteinführung und Produktion

  • Dieses Thema entsteht eigentlich mehr als "kleines Abfallprodukt" auf das in einem anderen Thema verwiesen wird.
    Es passt nicht wirklich irgendwo hin, erklärt aber einige Hintergründe.



    Zuerst steht die neue Idee
    Man hat sich etwas ausgedacht, was eventuell "zu verkaufen" ist.


    Da wirklich neue Ideen heutzutage kaum noch möglich sind .. die größten Erfindungen wurden ja schon gemacht *g* ... basieren die meisten Ideen aus Vervollkommnung/Erweiterungen schon bekannter Technologien.

    Marktforschung: Was ist schon vorhanden ?

    In der Regel sucht man sich Produkte, die sich sehr gut verkaufen oder setzt auf einen neuen Trend, der absehbar noch längere Zeit lang laufen wird.


    Marktforschung: Was wird (als Verbesserung) gewünscht ?
    Hat man eine bereits vorhandene Produktgurppe gefunden, versucht man jetzt herauszufinden, was man besser oder anders machen kann.


    Marktforschung: Welche Marktchancen hat das neue Produkt ?
    Sogenannte "Direktvertriebe" haben es einfach. Sie sind Hersteller und Händler zugleich. Sie können schon die späteren Käufer bereits mit den Protoypen konfrontieren und um ihre Meinung fragen.


    Marktforschung: Preisfindung
    Auf die "typische Preisfrage" kann man zunächst mit fiktiven Preisen reagieren. Diese sind anfangs absichtlich "überzogen hoch".


    Die Reaktion der Kunden zeigt, ob der Kunde gewillt ist, so viel Geld für das Produkt auszugeben.. oder ob er es bei diesem Preis als "noch günstig" empfindet.
    Falls er das Produkt als "zu teuer" empfindet, genügt die Frage "Was würden SIE denn für so etwas ausgeben wollen, wenn es das Produkt zu kaufen gibt ?"


    Die Kundenreaktionen bestimmen maßgeblich
    - ob es so ein Produkt später überhaupt geben
    - zu welchem Preis es erhältlich sein wird


    Kalkulation: Herstellungskosten VS Absatzchancen
    Die Herstellungskosten pro Stück sind abhängig von der herzustellenden und zu verkaufenden Menge.
    - Wenn wenige Kunden bereit sind, viel zu bezahlen, kann ein neues Produkt bis zur Marktreife weiter entwickelt werden.
    - Wenn viele Kunden bereits sind, das Produkt zu kaufen, kann das Produkt weiter entwickelt werden und später zu einem günstigeren Preis hergestellt und vertrieben werden.
    - Wenn nur wenige Kunden interesse haben oder die Preisvorstellung allgemein viel zu gering sind... dann verschwindet die neue Erfindung "in der Schublade". Außer den Konstruktionszeichnungen und Prototypen wird es später nichts geben, was daran erinnern wird.


    Wenn eine solche Erfindung patentiert wurde, sorgt das Patent gleichzeitig, dass dieses Produkt auch nicht in exakt der gleichen Art von einem anderen Hersteller auf den Markt kommen kann.
    Viele Erfindungen wurden schon gemacht.. werden aber nie "das Licht der Öffentlichkeit erblicken"
    Immer wieder gibt es Gerüchte, dass z.B. das "Perpetuummobile" längst erfunden wäre (ein Fahrzeug,d as sich ohne Energiezufuhr von Außen bewegen kann). Angeblich haben aber Konzerne aus der "Energiewirtschaft" (erdölfördernd oder mineralölproduzierende) die Patenete aufgekauft und sicher in ihrem Safe verschlossen ;)


    Marktreife Weiterentwicklung
    Es ist nicht damit getan, dass das Produkt gewünscht und auch gekauft werden würde. Jetzt kommt es noch darauf an, dass es auch "gut aussieht" und möglichst wenig Probleme aufwirft.


    Marktforschung: Produktname
    Der Name muss universell verständlich sein und entweder etwas über das Produkt aussagen (Beispiel "Quattro" für 4-Rad-Antrieb) oder so neutral sein, dass es zum Synonym für eine ganze Produktgruppe wird (Beispiel "Tesafilm" als Oberbegriff für "Klebefilme")


    Der Name muss aber auch Chancen auf einen "Markennamen" haben. Über das Produkt kann sich ein "NoName-Hersteller" (noch nicht bekannter Hersteller) zu einem "Markenhersteller" aufschwingen.


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    Bis hierhin waren es nur Kalkulation und Marktforschungen. Es wurde viel Zeit und Geld investiert. Bis jetzt kam noch kein einziger Cent zurück.
    Manche Entwicklungen dauern nicht so lange weil sie so schwer sind, sondern ganz einfach weil man erst das nötige Geld dafür erwirtschaften muss, um dann die nächsten Schritte machen zu können.


    Danach geht es an die Produktion


    Finde einen Hersteller / ein Herstellungswerk
    Wer keine finanziellen Reserven hat, wird sich oft genug an bekannte Hersteller wenden und ihnen die Idee unterbreiten.


    "Dummerweise" wendet man sich eigentlich an genau DIE Hersteller, die auch ähnliche Produkte vermarkten. "Dumm" ist es nur, wenn man ein Produkt hat, das zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz werden könnte.
    Wenn das Produkt weniger Gewinn abwerfen würde, wird man es nicht annehmen wollen..gleichzeitig muss man aber verhindern, dass genau dieses Produkt später als konkurrenzprodukt auf dem Markt auftaucht.


    a) Die Erfindung ist bereits patentiert worden
    Das Patent wird (für relativ wenig Geld.. verglichen mit den späteren Umsatzchancen) angekauft. Danach gehärt die Erfindung dem Hersteller und kann nicht mehr als Konkurrenz auftauchen.


    b) Die patentierte Erfindung wird als exklusive Herstellungslizenz gekauft.
    Der Erfinder erhält einen Geldbetrag für die Laufzeit der Lizenz und eine Umsatzbeteiligung für jedes hergestellte Stück. Billiger geht es nicht für den Hersteler, wenn er die Markteinführung verhindern will. Wenn es nicht anders vereinbart wird, muss er ja kein Stück herstellern und somit auch später kein Geld mehr bezahlen. Er hat das Exklusivrecht für diese Zeit und muss also nicht damit rechnen, dass plötzlich ein Produkt auftaucht, das seine eigenen Margen schmälert.
    Und wenn sein aktuelles Produkt (das mehr Marge abwirft) irgendwann rückläufig ist.. dann kann er immer noch die neue Erfindung verwerten.


    c) nicht patentierte Erfindung
    Die Hersteller fordern in der Regel so viele Daten an, dass sie sehr schnell beurteilen können, wie die Marktaussichten sind. Da sie aber gleichzeitig auch "auf dieser Schiene fahren" genügen ihnen selbst die Grundzüge einer Idee, um sie nachvollziehen und selbst zum Patent anmelden zu können.
    "Ein Blick genügt"


    Der Erfinder wird also nur eine Ablehnung erhalten. Und während er sich nach anderen Geldgebern auf die Suche macht, kann der Hersteller, dem die Idee unterbreitet wurde, sie selbst ausarbeiten und zum Patent anmelden.
    Schon gibt es keine Konkurrenz ins einem Marktsegment mehr.. schließlich hat ber ja die Bestätigung, dasss es "seine Erfindung" war .. und einem Patentrechtsstreit kann er gelassen entgegen sehen...
    Erfinder haben in der Regel nicht die nötigen Mittel um so ein Verfahren bis zum Ende durchzustehen.
    Am Ende gibt es ein paar "Peanuts" und der Erfinder ist froh, überhaupt etwas bekommen zu haben.


    Die meisten Erfindungen und Verbesserungen werden heutzutage von (gewerblichen) Arbeitnehmern für ihre Arbeitgeber gemacht.
    Sie erhalten für jede Verbesserung "einige Tausend". Die Firma meldet sie dann jedoch zum Patent an und spart/verdient dadurch dann "Millionen"


    Hat man ein unabhängiges Herstellungswerk gefunden, das bereit ist, die Erfindung im Auftrag zu produzieren, gilt man selbst schon als "Hersteller". Ab jetzt beginnen aber auch andere Probleme.



    Die Verhandlungen mit dem Herstellerwerk
    Das produzierende Werk muss zunächst einmal technisch/handwerklich in der Lage sein, die Erfindung zu produzieren.
    Referenzprodukte müssen gekauft und getestet werden.
    Für die einzelnen Komponenten müssen Zulieferer gefunden werden, die möglichst gleich angepassste Komponenten in passender Qualität liefern können.


    In den Verhandlungen kommen natürlich Produktionsmengen, Umschlaghäufgigkeit, Lieferzeit- und Fähigkeit zur Sprache. Auch sollte man sich die Produktionsstätten direkt im Einsatz ansehen = eine laufende Schicht und keine leere Werkshalle.


    Nachdem Zulieferer und Arbeitsqualität offensichtlich stimmen, geht es für das Werk an die Kostenrechnungen.
    Dabei werden nicht nur die reinen Produktionskosten und Gewinne kalkuliert, sondern man veranschlagt auch schon einen vorläufigen Betrag für die Einrichtung /- Umrüstung oder Kauf/Entwicklung spezieller Werkzeuge.


    Erst nachdem es einen "wasserdichten Vertrag" gibt, erhält das Werk die eigentlichen Konstruktionsunterlagen.
    Wenn es sie vorher erhalten würde, könnte es evetuell schon vorher "Kopien" geben.
    Bei Neuheiten gilt: Wer zuerst auf den Markt kommt, wird berühmt und "gibt den Ton an"



    Die Qualitätskontrolle
    Nach Abschluss der Verhandlungen werden oft die ersten Muster in Einzelfertigung hergestellt.
    Jetzt braucht man eigentlich einen Fachmann, der direkt Vorort ist und die Qualität prüft. Der ist sehr teuer und steht z.B. im Ausland auch nicht immer zur Verfügung.
    Hier genügt ein sogenannter "Agent" (Vermittler). Er sendet die Prototypen an den Erfinder und organisiert alles mit dem Herstellerwerk.
    Er ist auch später dafür verantwortlich, dass alle Transporte und Produktionsreihen zum bestimmten Zeitpunkt das Werk verlassen.

    Nachdem die Prototypenreihe getestet und "abgenickt" wurde, geht es ans Bezahlen:

    Das Werk will das Geld für die Werkzeuge und der Agent will auch sein Honorar haben. Mit dem Agenten wird in der Regel ein umsatzabhängiger Vertrag ausgehandelt. Er bekommt einen bestimmten Anteil von der Rechnungssumme des Herstellerwerkes.

    Das Werk will einige Wochen vorher "Geld sehen"

    Das Werk will garantiert haben, dass das nötige Geld auch zur Verfügung steht. Das Geld muss also bereits lange vorher auf ein Sperrkonto überwiesen werden. Dann kann das Werk die benötigten Komponenten zukaufen und weiß genau "Das Geld ist ja da"


    Jetzt läuft die erste Vorserienproduktion an... die in der Regel immer noch so "manche Überraschung" verbirgt.
    Bei dieser Produktion wird die komplette Charge Stück für Stück geprüft. Daraus ergibt sich die Ausschussquote... die in der Regel noch so hoch ist, dass man sehr viel nachbessern muss.
    Wir dürfen nicht vergessen: Es handelt sich um ein Produkt für das kein Werk eine Erfahrung haben kann.. eine neue Erfindung eben.


    Die Prüfung der Gesamtcharge liegt allein am Importeur: Entweder lässt er sie sich zusenden oder er schickt viele Mitarbeiter zum Herstellerwerk. Das Zusenden ist in der Regel kostengünstiger, da man dann "zuhause" auf so viele "Prüfkräfte" zugreifen kann wie man benötigt und keine Auslandskosten hat.


    Aber "es dauert eben" sehr lange bis die Ware da ist... und das ist oft der Grund, weshalb die ersten Produktionen oft immer noch "Kinderkrankheiten aufweisen
    Während die erste Charge noch per Container unterwegs ist, erreichen ein paar Muster, die direkt aus der Produktion entnommen wurden, den Auftraggeber per Flug.
    Ganz grobe Mängel werden nun abgestellt und die Produktion wird entsprechend umgestellt.


    Die "grobe Ausschussquote" der in einigen Wochen ankommenden Charge ist also schon vorab bekannt. Sie geht oft genug trotzdem in den Handel.

    Gewährleistung / Garantie des Werkes ?

    In der Regel keine. Was nicht bereits vorher ausgehandelt wurde, gehört nicht zum Vertragsumfang.
    Da es kaum internaqtional und überall gültige Gesetze gibt, kann man sich auch nicht darauf berufen. Bei solchen Geschäften muss man alles selbst prüfen und kontrollieren oder eben für Nachlässigkeiten teuer zahlen.
    Hierbei ist es nicht nur das Geld für die Produktion + Transport + Zölle + Steuern gezahlt werden muss, sondern auch die Kosten für die umweltgerechte Entsorgung der Fehlproduktion.


    Das ist auch der Grund, weshalb "Fehlchargen" trotzdem in den Handel kommen. Die Kunden senden die eindeutig defekten Geräte zurück und nur diese müssen dann entsorgt werden. Es kann ja sein, dass die Testserie gerade einen hohen Anteil an Ausschuss enthalten hat.. während der Rest unter diesem Niveau liegt ;)
    .
    Die Massen-Produktion läuft an

    Jetzt ist es ein Va Banque Spiel zwischen Zeit und Geld

    Nachdem für Werkzeuge und Einrichtung bereits mehrere Hunderttausend bis Millionen an das Produktionswerk gingen, wird es nun Zeit, die erste Charge zu bezahlen (wie schon oben erwähnt)


    1 - 2 Wochen bis zum Produktionsbeginn, damit das Werk die Komponenten kaufen kann.


    Je nach Ausstoßgeschwindigkeit des Werkes steht die erste Containerladung ca. 1 Woche später zum Transport bereit.


    ca. 6 Wochen später hat der Auftraggeber die Ware Vorort.
    -- bis hierhin hat es zwischen "Geld schicken" und "Ware ankommen" rund 9 Wochen gedauert. 2,25 Monate zwischen Bestellung und Wareneingang--


    Erst jetzt kann man sehen, ob das neue Produkt "am Markt ankommt" oder "ein Flopp ist".
    Bis man dieses wirklich herausbekommen hat, braucht es weitere 4 Wochen. 3,25 Monate bis "man Geneueres weiß"


    WENN man es aber endlich "genau weiß", wäre es viel zu spät, die nächste Charge produzieren zu lassen. Die Kunden wollen schließlich nicht wieder 2,25 Monate warten bis zur nächsten Lieferung.
    Der Auftraggeber/Importeur muss also in regelmäßigen Abständen "Geld reinschießen". Wenn er eine Charge in 1 Monat veerkauft, muss er also bereits bevor er "Genaueres weiß" (3,25) 3 komplette Produktionen bezahlen.


    Rechnerisch:
    Wenn die erste Auftragsproduktion am 1. Januar angewiesen wird, kommt die Lieferung in der ersten Woche im März an.In der ersten Woche im April hat man dann die "Beliebtheitszahlen".
    Am 1. Februar, 1. März und 1. April müssen die nächsten Chargen bezahlt werden. 3 komplette Produktionen als finanzielle Vorleistung. Diese kommen dann jeweils in der ersten Woche des Monats Mai, Juni, Juli an.


    Der Importeur hat also die "Verdachtsware" von 4 Produktionsreihen bezahlt, bevor er selbst Genaues weiß. Wenn er die Ware endlich "zusammen hat", sind zwischen 1. Auftrag und Eingang aller vorbezahlter Waren rund 7,25 Monate vergangen.
    "Nun sieh mal zu, wie du das wieder los wirst"


    Wenn das Produkt "eingeschlagen ist", wird der Importeur bereits Mitte April extreme Mengen produzieren lassen wollen. Hierfür stehen ihm aber noch keine Gewinne zur Verfügung .. er hat je bisher nur "reingebuttert".
    ...Entweder ist es jetzt ein finanziell sehr gut gestellter Importeur (es gibt nur sehr wenige, die mehrere Millionen freiverfügbar haben)
    ... oder man muss aus den ersten Lieferungen einen maximalen Gewinn erzielen.


    Wir rechnen weiter ....
    Der Importeur weiß also in der 2. Woche im April, dass er einen "Renner" hat. Dieser lässt sich innerhalb von 4 Wochen mit der vierfachen Menge verkaufen. Er bestellt also jetzt jede Woche eine Charge (da ja später jeweils eine Charge pro Woche verkauft werden kann). Ab 3. Woche im Juni laufen jetzt die Container ein.. jede Woche 1x ... klatsch, klatsch, klatsch... bis Oktober
    Bereits Mitte September ist es aber vorbei mit dem Nachbestellen.
    Was ab jetzt noch geordert wird, kann nicht mehr rechtzeitig verkauft werden.


    4 Monate Ungewissheit über die Marktchancen.... 5 Monate nachbestellen und weiter investieren... 8 Monate gesamt, in denen man sehen muss, dass man die Investitionen wieder hereinbekommt.
    Das war die fiktive Rechnung eines Produktes, das zum "Renner" geworden ist.


    Die Realität sieht jedoch anders aus .....
    Neue Produkte stehen nicht bereits am 1.Januar produktionsfähig bereit.
    Die "Marktstellungsfindung" dauert länger als 4 Wochen.
    Die " herstellenden Importeure" können/werden nicht bereits nach den ersten Erfolgen so viele Waren ordern, dass die Nachfrage bis Weihnachten auf jeden Fall befriedigt werden kann. Dazu fehlen oft die finanziellen Mittel.


    In der Realität werden Neuheiten eben im 1. Quartal mit Prototypen präsentiert.
    Bis zur ersten Produktion dauert es noch, da dann erst die eigentliche Spezifikation für die Massenproduktion gefunden wird.
    Die ersten Lieferungen treffen ab Mai ein .. und die Händler müssen dann erst die Erprobungsphase durchlaufen.


    Die Sommermonate sind aber nicht geeignet für Marktforschungen, da die Verbraucher an etwas Anderes denken. (Urlaub usw.)
    Erst ab Ende der Sommermonate kann man mit zuverlässigen Ergebnissen rechnen.
    Um möglichst schnell an "Beliebtheitsergebnisse" zu kommen, gibt es "Einführungspreise" und "Sonderaktionen".
    Die "zukünftigen Preise" sind dabei schon so angesetzt, als wenn es sich um sehr beliebte Produkte handeln würde.


    PS:
    Die Einführungspreise natürlich für die erste Charge (die auch noch Fehler enthalten kann) gemacht werden, nehmen es die Kunden auch nicht so sehr übel, wenn mal ein Defekt auftritt. Die "Ersparnis" lässt über ein paar Unannehmlichkeiten hinweg sehen *g*


    Ende August .... die ersten Ergebnisse liegen vor. Noch 4 Monate bis zur Amortisation der Investitionen und Gewinn für die nächsten Produktionsreihen. Bei der angenommenen Produktionszeit von 1 Woche pro Charge, können also noch 5 Chargen das Werk verlassen, bis auch die Letzte noch vor Weihnachten eintrifft.


    In der Realität sind die Laufzeiten eines Containerschiffes aber im Herbst nicht mehr exakt kalkulierbar. Schiffe aus Asien müssen wegen Monsun- und Taifunzeiten oft genug andere Routen befahren oder immer mehr Zwischenstopps in sicheren Häfen einlegen.
    Die Laufzeit verlängert sich und auch nicht jedes Schiff kommt (wegen Havarie oder "Vollverlust") an.


    Fällt eine Lieferung aus oder verzögert sich, kann ein Hersteller das nur puffern, wenn er vorher sehr großzügig/optimistisch gerechnet hat.



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    ÜBRIGENS ....Produktions-/Qualitätsschwankungen


    Auch wenn ein gut eingeführtes Produkt in einem anderen Werk hergestellt werden soll, ergeben sich oft die gleichen Probleme.
    Da die Werkzeuge in der Regel speziell auf die Abläufe in einem ganz bestimmten Werk angepasst sind, müssen sie für eine neue Produtkionsstätte erneut angepasst werden. Die Kosten fallen erneut an.


    Auch in einem neuen Produktionswerk ergeben sich die gleichen Qualitätsprobleme bei den ersten Artikeln.


    Nur Hersteller, die wirklich ein eigenes Werk haben, können diese Probleme durch Normungen vermeiden.
    Heute bekannte Hersteller weichen aber immer öfters auf "Auftragswerke" aus. Sie sind günstiger und man kann sich die Werke "herauspicken" die am Günstigsten produzieren können.
    Wird ein Standort zu teuer oder erfordert zu hohe Umweltauflagen, muss man nicht erst ein neues Werk bauen udn das alte schließen, sodnern kann relativ "zügig" die Produktionsstätte wechseln.


    Das ist einer der Gründe, weshalb es auch bei "Marken" (urplötzlich) mal starke Qualitätsschwankungen geben kann.



    ÜBRIGENS ..... Frachtkosten
    Als Beispiel, wie "exorbitant hoch" "by Air" verglichen mit "by Sea" gerade in der Vorweohnachtszeit ist...
    Auf der Beijing Motorshow (Motorshow Peking) 2008 (oder 2007? so genau habe ich es nicht mehr im Kopf) hatte die Firma Audi einen sehr großen Messestand geplant gehabt. Bereits viele Monate vorher verließen unzählige Materialcontainer Deutschland.. Monat um Monat ...
    Immer wieder gab es Ergänzungen und Änderungen, die wieder neue Lieferungen nötig machten. Als absehbar war, dass das Material nicht mehr rechtzeitig per Schiff eintreffen würde, begannen die Flugtransporte. Auch hier wieder Container um Conatiner.
    Urplötzlich gab es einen "Stopp" von Audi.
    Die Flugfrachtraten waren so hoch gestiegen, dass eine völlige Neukonstruktion des Messeauftrittes günstiger war als die vorherige Planung wunschgerecht zu ändern und zu verwirklichen. Planung und Umsetzung eines solchen Messestandes bedeuten Kosten im höheren 6stelligen Bereich...
    Trotzdem es eine "Sparversion" war.. hat es natürlich keiner gemerkt. Wobei ich mich heute noch frage, wo die 23 Kilometer Stahlbindedraht geblieben sind, die nach China gingen *lach* Hier war aber die Entsorgung Vorort wohl auch günstiger als alles wieder zurückzuschicken. Schließlich wiegt Stahlbindedraht einfach zu viel und ist relativ günstig wieder zu beschaffen


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    Eigene Erfahrungen mit Entwicklung/Erfindungen, Vermarktung, Vertrieb, Handel und Herstellung von Produkten, die später zu "Marken" wurden.
    Entwicklungen aus Deutschland und Kanada. Produktionswerke in Deutschland, Kanada, Taiwan, China, Korea.
    Land-, Luft-, Seetransporte in und aus aller Welt
    Erfahrungen gesammelt 1981 - 2008