Kat ausbrennen beim Gabelstapler

  • Moderne Diesel-Gabelstapler haben auch Feinstaub-Katalysatoren wie andere Diesel-Fahrzeuge.


    Während beim Auto das Ausbrennen/Reinigung des Katlysators automatisch während der Fahrt erfolgt, muss dieses beim Gabelstapler ganz gezielt und im Ruhebetrieb erfolgen.


    Je nach Arbeitsleistung des Staplers dauert es mal länger oder mal kürzer bis der Kat "voll ist".
    Die Firma Linde gibt zum Beispiel im Handbuch an, dass der Stapler nach maximal 10 Arbeitsstunden in den Ausbrennbetrieb gehen muss.


    Spätestens nach dieser Zeit ertönt im Fahrerstand ein Signal.Der Fahrer hat nun noch max. 20 Minuten um die Arbeiten abzuschließen.
    Nach Ablauf dieser Zeit funktioiert der Stapler nur noch im Notbetrieb = Man kann ihn nur noch langsam bewegen, aber keine Hebearbeiten mehr verrichten.


    Zum Ausbrennen muss der Stapler auf eine freie Fläche, fern jedes Brennbaren, abgestellt werden.
    Nun startet man den Ausbrennvorgang. Dieser dauert zwischen 20-30 Minuten. Der Ausbrennvorgang kann unter keinen Umständen vom Fahrer abgebrochen werden. Das dient den Schutz der Maschine und damit der Kat immer vollständig gereinigt wird.


    Die freie Fläche ist nötig, da während des Ausbrennens durchaus starke Abgase und Funkenflug entstehen können.

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    Ich habe es miterlebt, als ein Frachthof komplett auf die neuen Staplergenerationen umgestellt hatte.
    Da es noch keine Erfahrungswerte gab, nahm man alle Stapler an einem Tag gleichzeitig in Betrieb. "Das Ausbrennsignal ertönt ja automatisch"
    Dieses Signal ertönte dann m nächsten Tag bei allen Staplern fast gleichzeitig.. nach der Mittagspause = der komplette Frachthof war für rund 1/2 Stunde lahmgelegt. Klar, dass das dazu führte, dass das Tages-Arbeitspensum nicht mehr geschafft werden konnte.


    Da die Stapler in der Folgezeit bis zu 14 Arbeitsstunden am Tag einsatzbereit sein mussten, wurde folgende Regel erlassen:


    JEDE Mittagspause werden die Stapler ausgebrannt.
    Durch diese Regelung kam es nie wieder zu einem "Totalausfall" aller Diesel-Stapler gleichzeitig. Nach der Mittagspause war immer gewährleistet, dass alle Stapler ihr volles "Zeitlimit" von 10 Arbeitsstunden haben.
    Stapler, die diese Zeit trotzdem noch fast erreichten, wurden noch vor dem Feierabend ausgebrannt und standen dann ab dem nächsten Morgen wieder voll einsatzbereit zur Verfügung.


    Staplereinsatz gehört zur Logistik. In der Logistik spiel der Faktor Zeit wohl mit die größte Rolle. Die Zeit muss geplant werden.

    Wenn Stapler durchgehend im Einsatz sein müssen, darf keine Arbeitsminute durch Ausbrennen verloren gehen.



    Man kann das durch folgende Maßnahmen erreichen:


    - Die Stapler werden gruppenweise im 1-Stunden-Abstand in Betrieb genommen. Dadurch ergibt sich eine Pufferzeit in der die später gestartete Gruppe die Aufgabe der "Ausbrenngruppe" übernehmen kann. Naczh dem Ausbrennen wird dann direkt getauscht, damit auch die zweite Gruppe ausbrennen kann.


    - Es stehen weitere Stapler mit anderer Antriebstechnik zur Verfügung, die die Aufgaben ersatzweise übernehmen können.
    Gas-, Benzin- , Elektro- und alte Dieselstapler die noch keine Kats haben.


    - Es stehen ortsnah weitere Stapler bereit, die weniger Arbeitsleistung erbringen müssen und dadurch auch später ausgebrannt werden müssen. Hier vor allem in angrenzenden Hallen und Gelände, die z.B. mehr Transport- als Hebearbeiten verrichten müssen.


    - Jede Arbeitspause wird zum Ausbrennen benutzt (wie es diese Firma gemacht hat)
    Ob das gut für den Kat ist, kann ich nicht sagen. Ich denke aber, dass es nicht besonders schadet. Der Kostenfaktor Zeit (Überstunden für alle Fahrer, damit das Tagespensum geschafft werden kann oder Arbeitsleistungsverluste durch geringere Kapazität) kann jedoch auf Dauer bedeutend höher sein als der für einen neuen Kat.