Als Fahranfänger die Versicherungsprämie senken

  • Als Fahranfänger bekommt man in der Regel die höchste/ungünstigste Versicherungseinstufung.


    Wieso das denn ?
    Für die Versicherung bist du ein hoher Risikofaktor, weil
    - du keine Fahrerfahrung hast
    - du nicht nachweisen kannst, dass du schon entsprechend lange Auto gefahren bist . (Nein !!!! Schwarzfahren ohne Führerschein zählt nicht *lach* :thumbsup:


    Sie muss also damit rechnen, dass du sozusagen "jede Ecke rund fahren" wirst und dementsprechend hohe Schäden verursachen wirst.
    Am Anfang wirst du deshalb (je nach Versicherung) bei 240% Prämie anfangen müssen.
    Das bedeutet, dass du 2,4 mal mehr bezahlen musst als der normale 100% Tarif.


    Wie kann man trotzdem sparen ?
    Was jetzt folgt, sind Tipps und Tricks, die in der Vergangenheit geholfen haben. Nicht immer und bei jedem Versicherungsunternehmen funktionieren sie auch heute noch.


    1) Fahrzeug als Zweitwagen anmelden.
    Hier meldet also ein Anderer dein Auto auf seinen Namen an. Diese "Anderen" sind in der Regel die eigenen Eltern. Der Zweitwagen beginnt oft bei nur noch 125% Prämie = ist natürlich bedeutend billiger.
    Nach einigen Jahren hat man dann genügend Fahrpraxis (und bekommt vielleicht auch mehr Geld). Jetzt ist es Zeit für den nächsten Schritt.


    2) Fahrzeug nach einigen Jahren vom Zweitwagen als Erstwagen übernehmen
    Die Versicherung kennt dich trotzdem noch nicht und wird dir zuerst einmal die "üblichen 240%" anbieten wollen.
    Jetzt kannst du aber faktisch nachweisen, dass du bereits entsprechende Fahrpraxis hast. Der (ehemalige) Versicherungsnehmer des Autos kann bezeugen, dass du ganz allein und dauernd dieses Fahrzeug gefahren hast.


    (Wenn du in der Zwischenzeit ein paar Strafzettel mit deinem Namen gesammelt hattest, hast du sogar ein "amtliches Dokument" dafür, dass du den Wagen gefahren hast. Man kann also auch Negatives positiv nutzen ;) )
    Jetzt liegt es allein an der Versicherung wie und ob sie diese Fahrpraxis bewertet. Mehr Kulanz wird gezeigt, wenn man mit dem Halterwechsel nicht auch gleichzeitig die Versicherung wechselt = die Versicherung verdient ja weiterhin an diesem Fahrzeug.


    Wenn alles gut läuft, bekommst du die Versicherungseinstufung als wenn das Fahrzeug bereits von Anfang an auf dich zugelassen worden wäre = für jedes unfallfreie Jahr wird dir ein Bonus von der "Anfängerprämie" gewährt.
    Etwas Glück und du fährst das Auto dann auf eigenem Namen mit 125% weiter.


    Nein. Wenn z.B. dein Vater mit dem Zweitwagen z.B. auf 50% gekommen ist, hat das für dich keine Auswirkungen. In der Regel werden maximal die Jahre angerechnet, in denen du im Besitz einer Fahrerlaubnis bist.


    3) Prozente übernehmen
    Das gab es auch einmal und gibt es auch heute noch.
    In diesem Fall gibt der eigentliche Versicherungsnehmer seine Prozente ab. Während du dann mit einer niedrigeren Prämie fährst, beginnt der ehemalige Versicherungsnehmer wieder "von vorne".


    Das System wird gerne genommen, wenn ein Fahrer aus Altersgründen den Führerschein abgibt. Er braucht die Prozente nicht mehr und dann kann ein Anderer daraus einen Vorteil haben.
    Aber auch hier gilt: Nur die Jahre in denen du das Auto dieses Versicherungsnehmers gefahren bist, können für dich selbst angerechnet werden.
    Es nutzt also nichts, wenn man den Opa mit seiner Vesicherungsprämie von 30% "beerben" will. Man wird diese Prozente nie erhalten.


    Alternative:
    Du hast selbst schon einige Jahre lang ein Fahrzeug auf dich zugelassen gehabt. In dem Fall rechnet die Versicherung die komplette Zeit , in der du einen Führerschein hattest , als "Erfahrungszeit".
    Das gilt oft auch dann, wenn du zwischendurch keinen Wagen hattest oder Unfälle gebaut hast , die deine "Prozente" wieder nach oben getrieben haben .


    4) Familienversicherungen
    Es gibt einige Versicherungsmodelle, in denen erwachsene Kinder direkt in einer günstigeren Klasse beginnen, wenn der Vertrag von ihren Eltern abgeschlossen wird und sie auch weiterhin in einer Lebensgemeinschaft zusammen wohnen.
    Hier zählt wahrscheinlich als Bonus, dass die Eltern immer noch etwas mit "aufpassen" können.
    Zieht das Kind dann aus oder hat es ein bestimmtes Alter erreicht, werden ihm automatisch die bisherigen Versicherungjahre (für dieses einzelne Fahrzeug) als Fahrpraxis angerechnet = Die Prämie senkt sich entsprechend und man beginnt mit weniger Prozenten.


    5) Treue-Bonus und Handeln
    Jetzt beginnt das reine Verhandeln, bei denen vorrangig der elterliche Versicherungsnehmer "den Daumen am Drücker" hat.
    Je mehr Versicherungsverträge bei der gleichen Versicherung laufen, desto eher kann man auch einmal mit "Kündigung drohen", wenn die Versicherung dem Kind keinen besseren Tarif anbietet.
    Fakt ist:
    An den reinen Fahrzeugversicherungen verdienen die Versicherungen kaum etwas. Die anderen Versicherungen "bringen das Geld".
    Die Drohung, dass man im Weigerungsfall alle Versicherungsverträge kündigen wird, kann den Versicherer schonmal dazu bewegen, dass er "alle Fünfe gerade sein lässt".
    Für den Versicherer ist es ein reines Rechenexempel: Was kostet mehr Geld ? Der Verlust aller Versicherungsverträge oder die Herabsetzung der KFZ-Prämie ?


    Nicht zu vergessen, dass "Versicherungsmenschen" prozentual von jeder aktiven Versicherung während der gesamten Laufzeit finanziell profitieren.
    Wenn man sich zur Kündigung aller Versicherungen entschlossen hat, sollte man sie nicht an die Versicherungsgesellschaft senden, sondern an den persönlichen Betreuer bei der Versicherung zur Weiterleitung geben.
    Auch wenn man eine Versicherung erst nach Ende der jeweiligen Laufzeit "los wird", so kann man sie jedoch schon lange vorher kündigen. Der Betreuer wird dann also schon die "Fakten in den Händen haben", dass man ernst macht.


    Wenn man dann noch so nebenbei sagt "Ich ruf dich nachher dazu noch einmal an", weiß der Betreuer, dass er noch eine Chance hat, es sich zu überlegen. Diese Chance sollte er auch erhalten. Wenn er beim Anruf immer noch bei seiner vorherigen "Meinung" bleibt, wird es für ihn keinen finanziellen Unterschied machen. Dann sollte man aber auch bei der Kündigung bleiben.


    Ist so etwas "moralisch verwerflich" ?
    Nein. Es ist ein ganz normaler Handel: "Wenn du mir das zu meinem Preis gibst, kaufe ich auch weiterhin bei dir (die anderen Versicherungen)" Egal ob Versicherungen oder Einzelhandel: Es ist nicht verwerflich, um den Preis zu handeln und bei Nichtgefallen, woanders abzuschließen. Am Ende haben (aus einem fairen Handel) beide Seite einen Vorteil davon.

    6) Versicherungswechsel innerhalb der gleichen Versicherung

    Heutige Versicherungen sind extrem weit untereinander verknüpft. Schaut man sich einmal die diversen Beteiligungen an, findet man immer wieder die gleichen Holdings bei verschiedenen Versicherungen vor.


    Das hat geklappt:
    Günstigere Versicherung suchen und darauf achten, dass die eigene Versicherung auch eine Beteiligung daran hat.
    Dann die eigene Versicherung darauf aufmerksam machen, dass man zur anderen Tochtergesellschaft gehen wird.

    Zitat

    "Habe bei der XXX einen günstigeren Tarif gefunden.
    Ich weiß ja, dass ich damit dann auch weiterhin Ihr Kunde sein werde, weil diese Versicherung auch zu Ihnen gehört: Ich bin aber ein zufriedener Kunde, der auch gerne bei Ihnen ist.
    Mein Vorschlag:
    Anstatt ich bei Ihnen kündige um direkt danach wieder bei Ihnen abzuschließen, möchte ich Sie bitten, dass Sie mir einmal ein besseres Angebot als den aktuellen Tarif unterbreiten. Das würde Ihnen und auch mir viel Aufwand ersparen."


    Das daraufhin eingehende Angebot lag nicht nur unter dem bisherigen Tarif, sondern sogar noch unter dem Kurs der Tochterfirma.
    Die Versicherung hat sich überflüssige Doppelarbeit gespart (Kündigung bestätigen, Vertrag abwickeln, Kundennummer stilllegen, neuen Vertrag ausfertigen, Kunden neu anlegen und ins System einpflegen)
    Sie hat diesen Zusatzaufwand gespart und mir zusätzlich noch einen kleinen Bonus dafür gewährt, dass ich weiterhin bei ihrem Konzern bleibe.


    7) Versicherungsvergleiche
    Durch den Tarifdschungel blickt heute kaum noch einer durch. Da gibt es Sonderrabatte für Dieses und Jenes, Altersbonus, Bonus für Sicherheitstraining usw. usw. usw...
    Wichtig sind nicht die Prozentzahlen, sondern dass, was man wirklich jeweils bezahlen muss.
    240% sind immer 240%. Es kommt aber darauf an, wovon die Prozente gerechnet werden.
    Es kann schonmal passieren, dass man 20x Sonderrabatte gewährt bekommt und trotzdem genauso teuer ist, wie bei einer Versicherung, die keine Rabatte gewährt.

    8 ) Zahlungsweise und Termine

    Es gibt Versicherungen, die nur die üblichen Zahlungen 1/4, 1/2 und ein ganzes Jahr anbieten. Für alle Zahlungsarten, die kürzer als ein Jahr sind, zahlt man Aufschläge.
    Andere Versicherungen bieten aber sogar monatliche Zahlungen an.


    Gerade wenn man nicht genau weiß, ob man am Ende des Jahres das nötige Geld zusammen hat, kann es sogar vorteilhaft sein, eine (etwas teuerere) monatliche Zahlung zu wählen.
    Nicht zu vergessen: Versicherungsprämien müssen immer im Voraus bezahlt werden.
    Wenn man direkt nach dem Autokauf kaum noch Geld hat, wird man für die Versicherung eventuell einen Kredit aufnehmen müssen.
    Kredite kosten relativ viel Geld, während die Aufschläge der Versicherungen relativ moderat ausfallen.


    Mit einer monatlichen Zahlungsweise muss man nicht die komplette Prämie im Voraus zahlen, sondern zahlt nur Monat für Monat den festen Betrag. Die Kfz-Versicherung wird so ein Bestandteil der festen Monatskosten. Man muss nichts ansparen, sondern zahlt "kleckerweise".


    Spätestens beim Fahrzeugwechsel macht sich diese Zahlungsweise auch bezahlt:
    Man muss nicht warten, bis ein Vertrag gekündigt ist und der eventuell zu viel bezahlte Betrag zurück erstattet wurde.. während man gleichzeitig schon die nächste Jahresprämie bezahlen muss.
    Die Erfahrung hat gezeigt, dass nur der jeweilige Wechselmonat einen kleinen Unterschied ausmacht und man faktisch fließend (ohne besondere Kündigungen) in den nächsten Vertrag übergehen kann. Dass betrifft aber nur Fälle, in denen man bei der gleichen Versicherung bleibt.
    Wechselt man die Versicherung, muss man natürlich ganz ordnungsgemäß kündigen usw.


    Ich habe in den letzten (*grübel* :huh: ) 4,5 Jahren 4 Autos gehabt.
    Durch eine Novelle im Bereich der KFZ-Kennzeichen, hatten 3 von ihnen das gleiche Kennzeichen. Abmelden das alten Autos und Anmelden des neuen Autos führten dazu, dass es faktisch keine Überschneidungen gab. Die Versicherung musste nicht lange auf die Kennzeichenzuteilung und die Bestätigung des KBA warten, sondern konnte den neuen Antrag gleich komplett ausfertigen. Außer den reinen Fahrzeugdaten änderte sich ja nichts, was beiden die Arbeit erleichterte. Nur die Versicherungsprämien änderten sich jeweils imemr etwas.. das war es auch schon.
    Mit den Jahresprämien musste ich aber oft lange warten bis alles gegen gebucht war und das zuviel gezahlte Geld zurück überwiesen wurde.
    PS:
    Nööö .. die Fahrzeuge waren "alte Billig-Gurken". Ich habe sie also nicht "gecrasht" sondern immer wieder verkauft, wenn der TÜV fällig wurde *lach*. So kann man eben auch durchaus Geld sparen ;)


    Bearbeitung 29.10.2016 by Ratgeber:
    Noch eine Möglichkeit hinzugefügt, wie man Prozente von einem anderen Fahrer übernehmen kann.