Auto-Kabelbrand: Was tun danach ?

  • Im Sicherheitsbereich hatten wir ein ziemlich ähnliches Thema Kabelbrand, was nun ? .
    Das beschreibt, was man im Falle eines Kabelbrandes (im Haus) machen sollte oder könnte.



    Im Auto passieren Kabelbrände durchaus öfters als im Haus. In der Regel führen spätere Einbauten dazu, die diverse Bauteile überlasten und überhitzen.
    Da würde ich auch überlegen, ob ich es eventuell selber machen könnte.


    Stellt man im Auto einen Kabelbrand fest, klemmt man in der Regel sofort die Batterie ab, damit es keine Folgeschäden gibt oder nichts Schlimmeres passiert.


    Nachdem die unmittelbare Gefahr abgestellt wurde, kann man an die Reparatur gehen.


    1) Alle selbst eingebauten und nachträglich eingebauten elektrischen Verbraucher zur Kontrolle ausbauen
    Beim Ausbau stellt man schon fest, wie weit sich der Kabelbrand fortgesetzt hat und welche Bauteile eventuell beschädigt sind.
    Alle Kabel entfernen, die scheinbar vom Kabelbrand betroffen sind. Auch ein nur leicht verschmortes Kabel ist ein späteres Sicherheitsrisiko.


    Wer hierbei feststellt, dass sich der Kabelbrand auf Kabel der Motor- oder Autoelektrik ausgeweitet hat (angeschmorte andere Kabel) , sollte hier der Selbermacherei ein Ende setzen.
    Wenn die eigentliche Auto-Elektrik betroffen ist, kann es sich auf die Sicherheitssysteme auswirken. Nach dem Ausbau der nachträglichen Einbauten sollte das Fahrzeug direkt von einem Fachmann überprüft werden.
    Verlasst euch nicht darauf, dass die Elektrik weiterhin sicher ist. Lasst den Wagen abholen. Fahrt auf keinen Fall selbst zur Werkstatt
    .


    Warum ?
    Lenkung, Bremse, Motorsteuerung, Airbags usw. Alles hängt am elektrischen System. Jedes dieser wichtigen Teile könnte auf der Fahrt zur Werkstatt ausfallen.



    2) Überprüfung von Kabeln und Bauteilen
    Jedes auch nur "angeschmorte" Kabel sollte ersetzt werden. Durch die Hitze eines Kabelbrandes können auch die Isolierungen der direkt daneben liegenden Kabel beschäditgt worden sein.
    Ihr solltet also nicht nur die Kabel "rausziehen" , sondern zusätzlich auch noch eine Sichtkontrolle der anderen Kabel im betroffenen Bereich vornehmen.


    Wenn ein betroffenes Kabel zum entsprechenden Bauteil führt, rechnet erst einmal damit, dass es auch überlastet wurde.
    Selbst wenn nichts zu sehen ist, muss man damit rechnen.


    Eindeutig beschägte oder betroffene Bauteile sollte man durch einen Fachmann überprüfen lassen.


    3) Fehlerquellen-Analyse
    Wenn wir nur das betroffene Material wieder durch neues ersetzen, haben wir uns eigentlich den nächsten Kabelbrand erneut eingebaut. Wir wissen ja nicht, weshalb er entstanden ist. Das müssen wir aber erst einmal herausfinden.


    a) Kabelart
    Oft werden Soundsysteme nachgerüstet. Statt dass man entsprechend isolierte Line- und Stromkabel benutzt, kann man oft sehen, dass einfachste unisolierte Lautsprecherkabel verbaut wurden.
    Das hält kurze Zeit, sorgt aber für Überlastungen und Überhitzungen des Kabels. Ähnlich sieht es auch im umgekehrten Fall aus: Linekabel als Lautsprecherkabel


    Raus mit ungeeigneten Kabeln.



    b) Kabelquerschnitt

    Ein oft gemachter Fehler: Man nimmt ein dünneres Kabel, weil der vorgeschriebene Querschnitt nicht einzubauen ist.
    Falsche Sparsamkeit oder etwas "Faulheit beim Einbau" sorgen irgendwann zum glöeichen Effekt, wie ein falsches Kabel: Überlastung und Überhitzung


    Kabel mit falschem Querschnitt ersetzen



    c) falsche Sicherungen
    "Wenn die 10A Sicherung immer wieder durchbrennt, nehme ich eben eine 15A" FALSCH !!!
    Wird aber sehr gerne gemacht.. und damit wird eigentlich gleich eine Systemüberlastung provoziert bzw. in Kauf genommen.
    Befindet sich also am Ende der vom Kabelbrand betroffenen Leitung eine nicht durchgebrannte Sicherung, sollte man auf jeden Fall nachprüfen, weshalb sie nicht ausgelöst hat.


    Falsche Sicherungen sofort gegen korrekte wechseln

    d) Stromvesorgung überlastet

    Was leistet die Batterie, was leistet die Lichtmaschine des Autos ?
    Heutige moderne Fahrzeuge haben einen so hohen elektrischen Verbauch, dass die Grenzen oft schon im Auslieferungszustand ausgereitzt sind,


    Hier heißt es, richtige Rechenarbeit zu leisten. Eine "Power-Soundanlage" kann nicht nur die letzten Reserven ausnutzen, sondern auch dazu führen, dass die gesamte Elektrik des Fahrzeuges "zu wenig Saft bekommt".
    Neben dem Kabelbrand (den wir ja gerade beheben wollen) kann das auch ein weiteres Sicherheitsrisiko darstellen.


    Wendet euch notfalls an einen Mechatroniker (neue Bezeichnung für Automechaniker), Dieser kennt sich garantiert besser damit aus, was die elektrische Anlage an Reserven hat und was ihr tun müsst, um erneute Schäden zu vermeiden.
    Er kann die Leistungsfähigkeit nachmessen und entsprechende Ratschläge für elektrische Erweiterungen geben.



    Eigentlich entscheidet das Ergebis der Fehlerquellenanalyse schon darüber, was ihr zu machen habt.


    Wichtig beim Verlegen von Kabeln:


    - Das Kabel sollte genau die nötige Länge haben und nicht viel länger sein.
    Durch Kabel, die in Schlaufen oder Ringen liegen, erhöht sich die Induktionsspannung = sie erhitzen sich auch wenn sonst alles passt.
    Kabel also besser genau abmessen und kürzen.


    - Vermeidet, dass Kabel sich kreuzen
    Hierdurch gibt es zumindestens elektrische Einstreuungen auf weniger gut isolierte Kabel. Zusätzlich kann auch dadurch eine induktive Spannung entstehen.


    - Benutzt keine Kabelquetscher
    Es ist natürlich einfach, wenn man Kabel (oft Stromkabel) durch einen Kabelquetscher mit dem Hauptkabel verbnindet. Innerhalb des Quetschers befinden sich kleine Metallhaken, die durch die Isolierung stoßen und damit die elektrische Verbindung herstellen.
    Dadurch beschädigen sioe aber natürlich die Isolierung des Hauptkabels. Beschädigte Isoliwerungen sind aber der Grund für viele technische Probleme aller Art.


    - Vermeidet Knicke beim Verlegen
    Kabel sehen zwar "schön flexibel" aus.. das ist aber nur die Isolierung, Im Inern befindet sich Metall oder Glasfaser.. und die mag Knicke überhaupt nicht. Jeder scharfe Knick wirkt sich auf das eigentliche Leitungsmaterial aus. An dieser Stelle wird es extrem belastet. Werden dadurch auch nur einzelen Fasern abgeschert, so veringert sich dadurch der Kabelquerschnitt.
    Man kann so etwas aber nicht von außen sehen und weißt auch nicht wie viele andere Kabelfasern "nur angebrochen" sind udn dann im Laufe der Zeit die Verbindugn verlieren.
    Scharfe Knicke können. auf lange Sicht, zum Ausfall führen

    - Vermmeidet Kontakt zu heißen Oberflächen


    Verlegung außerhalb des Fahrzeuges
    Selten werden Kabel der Autoelektrik außerhalb des Fahrzeuges verlegt. Falls ihr doch dazu gezwungen seid, dürfen sie nicht in der Nähe von Abgas- oder Bremsanlage verlegt werden. Diese sind im Betrieb oft sehr heiß und können deshalb die Kabelisolierungen zerstören.
    Die nächste kritische Stelle ist der Übergang in den Motorraum. Dort eine "kühle Stelle" zu finden, wird immer schwerer.
    Tipp:
    Nach längerer Fahrt mal versuchen, wie ihr von unten mit der Hand in den Motorraum kommen könnt. Überall wo es für eine Hand zu heiß/warm ist, würde ich auch kein Kabel verlegen wollen. VORSICHT Verbrennungsgefahr


    Verlegung innerhalb des Fahrzeuges
    Obwohl es scheinbarer problemloser ist, besteht auch bei der Innenverlegung eine hohe Überhitzungsgefahr.
    Auch hier kann man mit dem "Hand-Test" einen ersten Eindruck bekommen, was Kabel dort zu erwarten hätten.
    Schaltet Heizung/Klimaanlage auf höchste Temperatur und wartet einige Zeit ab.
    Ihr werdet erleben, dass innerhalb der Amaturen und Verkleidungen eine extrem höhere Temperatur herrscht als ihr sonst erwarten würdet. Gerade die Wärmetauscher sind eine "heiße Quelle" . Auch hier gilt: VORSICHT Verbrennungsgefahr


    Kabel sollten deshalb auch im Innenraum solche Wärmebereiche nicht "überqueren". Notfalls hilft dann noch die "einfache Physik":
    Wärme steigt nach oben = unterhalb der Bauteile kann es kühler sein.


    Zuverlässiger als der "Hand.Test" ist natürlich , wenn man einen Temperaturfühler nimmt. Da man so etwas aber selten hat, ist dr Hand-Test eine erste kleine Hilfe zur Einschätzung .. wenn man nicht gerade extrem temperaturunempfindlich ist. ;)


    - Kabel immer "bewegungslos befestigen"
    Die Kabel müssen auch später dort bleiben, wo ihr sie verlegt habt. Benutzt deshalb immer genügend viele Kabelfixierer, so dass keine "Affenschaukeln" entstehen können.


    - Kabel nie "auf Zug" verlegen
    Stramm gespannte Kabel sehen zwar auf den ersten Blick gut aus .. sparen vor allem Kabelfixierer ... sind aber schlecht für die Isolierungen, die dadurch belastet werden. Gleichzeitig wirkt sich der Zug auf die Endpunkte der Kabel aus und kann auf Dauer diese belasten oder beschädigen.
    Irgendwann löst sich vielleich eine Kabelverbindung am Tuner/Radio/Amplifier oder eins der feinen Drähte bricht. Dann haben wir wieder eine Ursache für den nächsten Kabelbrand oder andere Störungen


    - Zugentlastungen einbauen/benutzen
    Auch bei guter Verlegung entsteht immer wieder "Zug" an den Endpunkten der Kabel. In elektrischen Bauteilen befindet sich beim Eingang oft ein kleiner "Quetscher".
    Führt das Kabel ins Bauteil hinein .. etwas weiter als es eigentlich nötig wäre.. und benutzt diese Zugentlastung. Danach erst schließt das Kabel an.
    Dadurch entsteht die Zugbelastung nicht mehr direkt am Anschluss, sondern am Gehäuse des Bauteils.


    - Kabel-Stückelungen vermeiden
    Manchmal fehlen ja nur einige Zentimeter oder man möchte mehrere Kabel zusammenschließen. An jeder "Schnittstelle" besteht aber die Gefahr, dass sie ich einmal lösen kann. Gleichzeitig sind diese Übergangsstellen natürlich nicht mehr genauso isoliert wie es ein durchgehendes Kabel wäre.
    Man kann zwar "kilometerlange" Isolierbänderschichten darum wickeln, die erfüllen aber nur selten den gleichen Zweck wie die eigentliche Kabelisolierung.
    Bevor man sich ein Kabel holt, sollte man die nötige Länge genau nachmessen .. und gleich mal 30% hinzugeben .. weil man oft übrsieh, dass ein Kabel ja um Ecken und Kurven gelegt werden m,uss, die wieder Länge verbrauchen.


    Tipp:
    Idealerweise holt man sich eine Kabelrolle, zieht das Kabl ein, fixiert es, kneift dann erst das Kabel auf die nötige Länge ab und schließt es an. So hat man keine Stückelungen und immer die "ideale Länge".
    Zusätzlich ist Rollenware oft günstiger als vorkonfektioniertes Kabel und man kann sich selbst die "schönen Goldstecker" anlöten .. die man sonst eventuell nicht finden würde oder sehr teuer bezahlen müsste.




    Mein ganz persönlicher Rat:
    Je moderner ein Auto ist, desto weniger kann man wirklich noch an der Elektrik selber machen.
    Ist ein ganzer Kabelbaum betroffen, muss er in der Regel komplett ersetzt werden. Das ist sowohl vom Material als auch von den Einbaukosten enorm teuer.
    Es ist viel preisgünstiger, wenn man nachträgliche Einbauten durch eine Werkstatt vornehmen lässt.
    Sie muss für Fehler Gewährleistung geben und ist damit dann auch für Folgeschäden haftbar. Einer der möglichen Folgeschäden ist, dass die Motorsteuerung zerstört wird. Dann gehen die Folgekosten in die Tausender-Höhe und werden weder durch Garantien oder andere Versicherungen abgedeckt.
    Für Pfusch ist man immer selber haftbar ... oder der, der ihn verursacht hat.


    Hinweis:
    Dieses Thema soll hauptsächlich dazu dienen, Fehlerursachen aufzudecken und eventuell bereits einmal (selbst) gemachte Fehler beim nächsten Mal zu vermeiden.
    Wenn ihr die Tipps befolgen wollt, macht ihr es allein unter eigener Verantwortung. Ich gebe weder Garantie noch Gewährleistung, dass es alles so ist, wie ich beschrieben habe. Ich schreibe nur aus meinem eigenen, geringen, technischen Wissen und Erfahrungen und aus theoretischen Überlegungen heraus.


    Eigene Erfahrungen ?
    Erstes Auto R4: Meine Bastelzeit begann und artete dabei in (wie ich heute selbst zugeben muss) "seltsame Auswüchse" aus. *lach*
    Funkensprühende Kabel nach einem Autoaufbruch als die gesamte Radioanlage gestohlen wurde und ich es nachts nicht gleich bemerkte. Danach baute ich mir eine Alarmanlage ein, deren Signalsensoren ich an eine externe Hupe mit ca. 200 db anschloss. Die komplette Alarmanlage bekam eine eigene Stromversorgung/Batterie.
    Warum eine hochwertige Alarmanlage in ein Billig-Auto ? Weil es mir inenrhalb von 1 Woche zweimal aufgebrochen wurde. Schaden: Wechselgeldkasse mit Bargeld (Aufbruch direkt gegenüber Polizeistation) + eine Radioanlage
    Erfolg ? Nächster Einbruch wurde sofort verhindert, Nachbarn riefen sofort Polizei wegen "ruhestörendem Lärms" :loool:


    Weitere Autos:
    - CD-Wechsler sorgte durch Geräte-Defekt für einen Kabelbrand. Gerät komplett weggeworfen. Radio lief noch Jahre weiter.
    - Diverse Gebrauchtwagen der "billig-und alt-Klasse": Immer wieder seltsame Verbinder in Radioschächten gefunden. In einem Fall sogar alles nur blanke Kabel ohne Isolierung vorgefunden. Viel zu hohe Amperewerte der Sicherungen sollten Fehleinbauten "übertünchen". Dadurch war die gesamte Elektronik betroffen und teilweise auch geschädigt.In einem Auto waren gleich alle Sicherungen für "unnötige Verbraucher" entfernt worden. Nach dem Ersatz der Sicherungen war die Batterie am nächsten Morgen leer. Nach dem Entfernen aller nachträglichen Einbauten bestand das Problem nicht mehr


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