Beim Kauf von Elektrogeräten sparen

  • Teil 1) Marke oder Nicht-Marke


    Bei Elektrogeräten hat man oft die Wahl: Unbekannte Marke und preisgünstig oder Markengerät und höherer Preis


    Der erste Gedanke ist oft: Markengeräte kosten mehr, halten aber auch länger und es lohnt sich auch eher, sie später zu reparieren.
    Genau DIESEN Gedanken greife ich auf, um zu zeigen, dass er völlig falsch ist und sogar Geld verschwendet.

    Anschaffungspreis


    Beispiel
    Eine günstige Waschmaschine kostet 200 Euro. Das Markengerät kostet dagegen 600 Euro.
    Auch günstige Maschinen halten locker ihre 5 Jahre bevor die ersten Reparaturen beginnen. 400 Euro sind also eingespart.


    Reparaturen
    Wenn nach den besagten 5 Jahren eine Reparatur anfällt, gibt es für Markenmaschinen in der Regel die nötigen Ersatzteile. Trotz hohen Technikerstundenlöhne und Ersatzteilpreise SCHEINT eine Reparatur kostengünstiger zu sein als eine Neuanschaffung. Man sieht dann, dass man für die Reparatur weniger bezahlen muss als wenn man das gleiche Gerät nachkaufen müsste und freut sich, dass man so schlau war, auf das Markengerät zu setzen.
    Völlig "unschlau" ist es aber, wenn man bedenkt, dass so eine Reparatur oft schon , inklusive aller Zusatzkosten, durchaus ihre 100-200 Euro kosten kann. Dafür hätte man schon wieder eine Halbe oder Ganze günstige Maschine bekommen.
    Oft wird vergessen, dass die Reparaturen an Verschleißteilen nur der Anfang einer ganzen Reihe von Reparaturen sind. Die Maschine ist alt und es werden immer wieder weitere Verschleißteile ausfallen.
    Innerhalb der nächsten Zeit wird man also immer mal wieder Geld für Reparaturen aufwenden müssen.


    Beispiel:
    Alle 5 Jahre fallen Reparaturkosten in Höhe von 100 Euro an. Während der Besitzer der Billigmaschine eine neue kauft, lassen wir das Markengerät immer wieder reparieren. Nach insgesamt 3 x 5 Jahren haben wir also 200 Euro an Reparaturkosten ausgegeben. Der Besitzer der Billigmaschine hat seine vorher eingesparten 400 Euro dafür benutzt, um 2x eine neue Maschine zu kaufen.
    Nach diesen 15 Jahren ist auch die Markenmaschine faktisch nicht mehr reparabel.
    - Bilanz Markenmaschine: Kaufpreis 600 Euro + 2 Reparaturen á 100 Euro = 800 Euro
    - Bilanz günstige Maschine: Kaufpreis 3x Neukauf = 600 Euro



    Energiekosten


    Natürlich können Markengeräte weniger Energie kosten. Rechnet man aber die reinen Energiekosten nach, so kann sich ein höherer Anschaffungspreis nicht allein durch die Energiekosten amortisieren. Dazu müsste der Verbrauchsunterschied schon sehr gewaltig sein. Bei zeitgleich gekauften Geräten der gleichen Gattung und Ausstattung findet man so hohe Unterschiede aber kaum.


    Im Beispiel hatte ich Waschmaschinen genommen.
    Innerhalb der letzten 15 Jahre ist deren Energieverbrauch sehr drastisch gefallen. Während man mit jedem Neukauf wieder von neuer Energiespartechnik profitiert, wird die alte Markenmaschine während der ganzen Zeit immer noch den hohen Verbrauch wie am ersten Tag haben.
    Im Direktvergleich mit einem Neukauf wird sie also nach jedem Zeitraum immer mehr an Energie kosten. Man spart also nicht mehr, sondern verschwendet sogar mehr Energie als nach aktuellem Stand der Technik nötig wäre.


    Der Käufer der Billigmaschinen wird also immer weniger Energie verbrauchen, während der Besitzer der alten Markenmaschine immer mehr Energie verschwenden wird.
    Im ersten Turnus nach dem Kauf kann/wird das Markengerät sparsamer sein. Es hat nur diesen Zeitraum, um Kosten zu sparen. Danach geht seine Energiebilanz ins Negative. Im nächsten Zeitraum wird es im optimalen Fall nur noch genauso viel wie ein aktuelles Neugerät verbrauchen und im 3. Zeitraum wird man nur noch draufzahlen.


    1 Zeitraum sparen + 1 Zeitraum gleicher Verbrauch + 1 Zeitraum mehr Verbrauch = Das Ganze wird eine Nullnummer werden = man hat langfristig keine Energie gespart... und je länger eine Maschine hält, desto eher wird die Energiebilanz negativ werden.


    Würde die Maschine einen 4. Zeitraum halten, würde es vom Energieverbrauch her sogar ein Negativergebnis werden.


    Fazit ?
    Nur wenn Markengeräte annähernd gleichviel kosten wie unbekannte Hersteller, lohnt es sich auf "die Marke" zu setzen. Kostet sie > 50% mehr, rechnet sich der Kauf langfristig nicht mehr, da in dem Fall die Zusatzkosten nicht mehr hereingeholt werden können.


    Teil 2) Ausstattung


    Hat man die Wahl zwischen zwei Geräten des gleichen Herstellers, sollte man auf die technische Ausstattung achten, um Geld zu sparen.


    Manche Ausstattungsmerkmale sind eher "Gimmicks" die man nur selten benutzt. Man zahlt dafür beim Kauf und sie verbrauchen später auch oft sehr viel Energie. Gleichzeitig senken sie die Reparaturfähigkeit des Gerätes oder erhöhen den Verschleiß.


    Beispiel Waschmaschine mit eingebautem Trockner:
    Zwei Einzelgeräte kosten weniger. Bei den Einzelgeräten verschleißen die Geräte unterschiedlich schnell. Beim Kombigerät entsteht aber bei jeder Nutzung Verschleiß an beiden "Abteilungen" der Maschine. Gleichzeitig liegt der Energieverbrauch des Kombigerätes oft auch höher als der von 2 Einzelgeräten.
    Während einer Reparatur kann man keine der beiden Funktionen benutzen = man hat faktisch gleich 2 Maschinen, die ausfallen.
    Bei den Einzelmaschinen kann man aber weiterhin waschen oder trocknen


    Beispiel TV-Gerät


    3D-Bild
    Im Januar 2013 habe ich direkt verglichen. Zunächst kostete ein 3D-Gerät rund 40% mehr als das Gerät ohne diese Funktion, aber mit ansonsten identischer Ausstattung. Danach stellte ich fest, dass das 3D-Gerät rund 3x so viel Energie benötigte.


    Hintergrundbeleuchtung
    Auch hier findet man Preisunterschiede beim Kauf. Diese fallen in der Regel nicht so merkbar aus, da oft nicht ansonsten identische Geräte angeboten werden. Eine aktive Hintergrundbeleuchtung sorgt aber dafür, dass das Gerät bis zu 2x so viel Energie verbraucht als wenn man sie nicht benutzt.

    Besonders hohe Auflösung

    Hohe Auflösung kostet schon beim Kauf mehr Geld. Die Geräte verbrauchen auch mehr Energie als Geräte mit weniger guter Auflösung.
    Oft wird nicht bedacht, dass man diese hohe Auflösung nicht wirklich vom TV-Sender bekommt, sondern dass (aktuell) die meisten "hohen Auflösungen" oft nur "hochgerechnet" werden. Der Sender strahlt ein Signal mit geringerer Auflösung ab .. lässt es aber vor der Ausstrahlung so hoch rechnen, dass es soviel "verbraucht" als wenn es wirklich eine höhere Auflösung wäre.


    Es gibt zwar immer noch Leute, die glauben, dass ein "alter Heinz Rühmann Film" mit HD besser aussieht .... da der Film aber im Original schon nicht entsprechend hoch aufgelöst war, kann man diese hohe Auflösung auch im Nachhinein nicht erzeugen oder erhalten... aber man kann wenigstens "so tun als ob" *lach*
    Wird ein Film oder Sendung nicht bereits in HD-Technik aufgezeichnet, kann man am TV-Gerät eben keine hohe Auflösung sehen.
    Fehlende Details in der Aufzeichnung können eben später nicht hinzugefügt werden. ;)


    Eingebaute DVD-Player
    Im Energieverbrauch sind sie günstiger als wenn man sie einzeln einsetzen würde. Auch wenn so ein Einzelgerät nicht viel kostet, kann man durch das Kombigerät trotzdem noch Geld sparen. Leider geht das zu Lasten der Reparaturfreundlichkeit.

    Fazit ?

    Durch Auswahl der "richtigen Ausstattung" spart man sowohl direkt beim Kauf als auch beim späteren Energieverbrauch.
    Hat man ein bestimmtes "Merkmal in Kauf genommen" , sollte man es wirklich nur dann benutzen, wenn es wirklich nötig ist


    Teil 3) Der günstigste Händler


    Internet
    Im Internet kann man gut direkte Preisvergleiche anstellen. Man muss dabei aber auch genau darauf achten, dass man auch die identische Ausstattung vergleicht.


    Im Internet "verkauft man sich selbst ein Gerät"
    Alles was sonst ein Verkäufer machen würde, muss man im Internet selbst machen. Man muss sich umfassend informieren und trägt nachher auch selbst die Verantwortung dafür, wenn man etwas übersehen hat.
    Bisher war es so, dass man das Gerät bei einer Fehlentscheidung wieder kostenlos zurücksenden konnte. Die Kosten trug dann der Internet-Händler.


    Ab dem 14. Juni 2014 gibt es diesen "ich war zu dumm mich vorher umfassend zu informieren" - Vorteil aber nicht mehr. Ab dann kann der Händler verlangen, dass man die Transportkosten selber trägt. Transportkosten entstehen aber nicht nur bei der Rücksendung, sondern bereits bei der Lieferung.
    Der Händler kann also ab dann verlangen, dass man beide Transportkosten trägt = man bekommt weniger zurück als man gezahlt hat und muss zusätzlich noch die Rücksendekosten tragen. Bei größeren Geräten kann das sehr viel Geld kosten.


    Die Transportkosten können den Preisvorteil wieder aufheben ... WENN man sich nicht "selbst vernünftig beraten hat"


    Fachgeschäft
    Die Beratung findet durch einen Fachverkäufer statt ..........
    -> Man sollte hier nicht Discounter und Fachgeschäfte über einen Kamm scheren. Ein Fachgeschäft setzt auf qualifizierte Bedienung. Ein Discounter setzt auf "Selbstbedienung" bei der das Personal nur noch zweitrangig beratende Funktionen zu erfüllen hat.


    Glaubst du nicht ?
    Na dann nehme ich mal das schlechtestmögliche Beispiel: Lebensmittel-Discounter, der Elektronik anbietet. Wie viel Fachwissen sollen die Verkäufer dort haben, damit sie neben dem vielen anderen Allerlei auch noch vernünftig über Elektronik beraten können, die sie nur 1x für 1 Woche im Programm haben ? <---


    ..... Der Fachverkäufer kann dir bei deiner Entscheidung helfen und/oder auf Geräte aufmerksam machen, die du nicht kennst oder berücksichtigt hattest.


    Im Fachgeschäft kannst du mehrere Geräte direkt miteinander vergleichen. Das erspart Fehlkäufe weil das Gerät nicht wie gedacht in der Hand liegt, zu laut ist oder zu schlecht aussieht.


    Die Preise nähern sich längst "Internet-Niveau".
    Sobald Transportkosten bei Rückgabe eine Internetkaufs verlangt werden können, wird es immer mehr wert werden, in einem Fachgeschäft zu kaufen. Ein leichter Aufpreis für Beratung und schnelle Erreichbarkeit bei Problemen, kann sich also durchaus als Sparvorteil bemerkbar machen.


    "Im Handel liegt der Segen"
    Eigentlich ist das ein Spruch für Kaufleute ... man sollte ihn aber auch als Verbraucher berücksichtigen. In einem Fachgeschäft kann man in der Regel "über den Preis sprechen".
    Ist der Händler nicht "gesprächsbereit", handelt es sich nur um eine "verkappte Discounterkette".


    UVP = unverbindliche Preisempfehlung (des Herstellers)
    Der Preis wird teilweise willkürlich festgesetzt. Der Hersteller hat seinen "Wunschpreis", den er für sein Produkt für "angemessen" hält. Der Händler ist NICHT gezwungen, diesen Preis auch zu verlangen. Er kann ihn unterschreiten .. aber auch überschreiten.


    Ein Preis ist ein "Verkaufsangebot". Man sollte dem Händler also ruhig mal ein "anderes Kaufangebot" unterbreiten.