Reinigen von Tasteninstrumenten

  • Tasteninstrumente bestehen aus den verschiedensten Materialien.
    Die Tastaturbeläge bestehen aus Kunststoff oder (nur noch bei sehr alten oder teuren Instrumenten) aus echtem Elfenbein.


    Kunststoff-Tastaturbeläge vergilben mir der Zeit durch die UV-Strahlung der Sonne.
    Man sollte deshalb die Tastatur nicht dauerhaft dem direkten Sonnenlicht aussetzen, damit das Vergilben vermieden wird.
    Hat die Tastatur dann doch einen UV-Schaden bekommen, kann man sie zwar mit üblichen Reinigungs- und Scheuermitteln behandeln...
    durch den Abriebeffekt wird die glatte Oberfläche aber zu einer unzähligen Aneinanderreihung von kleinen Kratzern.
    In diesen Kratzern wird sich also in der Folgezeit wieder vermehrt Schmutz anlagern können.
    Auch wenn man mit "scharfen Flüssigreinigern" arbeitet, wird die Struktur der Oberfläche angegriffen. Man sieht oder merkt es zwar nicht so sehr .. unter dem Mikroskop sind aber sehr deutlich die vielen Strukturschäden zu sehen.


    Tastatur-Beläge aus Elfenbein
    Die Verarbeitung von echtem Elfenbein unterliegt , aus Artenschutzgründen, ganz besonderen und strengen Vorschriften.
    In der Regel dürfen dazu nur alte Tastaturbeläge recycelt werden, um auch ihnen wieder neue Beläge zu schaffen.
    Das macht einen echten Elfenbeinbelag auch so teuer. Es gibt immer weniger Material, das recycelt werden kann.


    Elfenbein sind "Elefanten-Zähne".
    Man kann also, für eine Grundreinigung, handelsübliche Zahnpflegeprodukte verwenden .. sollte dabei aber darauf achten, dass sie möglichst zahnschonend sind und wenig Putzkörper enthalten. Hier ist eher ein Zahputz-Gel zu empfehlen als eine Paste mit Schleifkörpern. Statt einer Zahnbürste , benutzen wir aber lieber ein Mikrofaser-Tuch.
    Man sollte es aber nicht übertreiben wollen. Elfenbein hat eine "bestimmte Farbe". Man sollte es also nicht auf "strahlend weiß" polieren wollen.


    Ist die Grundreinigung dann erfolgt, sollte man den Tastaturbelag einfach nur mit einem weichen Tuch oder allerhöchstens mal mit etwas Seifenlauge abwischen. Dabei ist aber zu beachten, dass die eigentliche Tastatur beim einem Klavier aus Holz besteht. Das darf nicht nass werden. Bei der feuchten Reinigung sollte das Tuch also höchstens "nebelfeucht" sein.

    Alte Akkordeon-Tastaturen

    Je nach Alter des Instrumentes kann man sich nicht immer über das Material schlüssig sein. Bevor es Kunststoffe gab, wurde auch bei diesen Instrumenten Elfenbein benutzt. In der Übergangszeit wurden auch "Vorgänger der heutigen Kunststoffe" eingesetzt. Diese hatten die Eigenschaft, sehr schnell spröde und brüchig werden zu können und gleichzeitig waren sie relativ wenig widerstandsfähig.


    Diese Tastaturen sollte man vorsichtshalber nur mit einer milden Seifenlösung auf einem leicht feuchten Lappen abwischen - oder - das Instrument zu einem Fachmann bringen, um das Material zu bestimmen und/oder eine Grundreinigung durchführen zu lassen.


    Kommen wir nun zu den eigentlichen Instrumenten-Oberflächen


    Klaviere bestehen aus Holz, das ein Furnier trägt, hochglanz lackiert ist oder mit einer Kunststofffolie bespannt ist.


    Echtholz-Furnier
    Holz braucht regelmäßige Pflege. Mit ei8nfachem Staubwischen ist es nicht getan. In regelmäßigen Abständen muss das Holz geölt werden, damit es nicht trocken und rissig wird.
    Entweder lassen wir es nun mit speziellen Holzölen ein - wir tragen also so lange immer wieder Öl auf, bis das Holz nichts mehr aufnimmt. Ist das geschehen, hat man ca. 1/2 Jahr wieder Ruhe und braucht nur Staub zu wischen.
    Oder wir benutzen täglich einen pflegenden Zusatz, der dem Holz immer wieder etwas Feuchtigkeit zuführt. Heutige Möbelpflegemittel enthalten oft die entsprechenden Zusätze, um das Holz richtig zu pflegen.


    Hochglanzlackiert (Schellack, Klavierlack)
    Schellack ist ein ganz besonderer Stoff, der ursprünglich aus Gummilack (den Ausscheidungen von Blattläusen) hergestellt wurde. Er verkratzt sehr schnell , wird brüchig und spröde und mag kein Wasser. Wird er nass, quillt er auf.
    Falls man keine besondere Schellack-Politur findet , sollte man diese Oberfläche daher besser nur mit einem sehr weichen und trockenem Tuch abwischen.
    Spezielle Reinigungs- und Pflegemittel sind in speziellen Klaviergeschäften erhältlich.


    Klavierlack ist ein moderner Hochglanzlack.
    Ähnlich wie Schellack neigt er dazu, sehr schnell zu verkratzen. Schon ein einfaches Mikrofasertuch kann auf Dauer zu einer verkratzten Oberfläche führen. Dieser Lack ist eher etwas für eine "gehobene Wohnsituation" , in der es keine Kinder mit "Fettfingern" gibt.
    Er lässt sich relativ leicht mit einem weichen Tuch und etwas Seifenlösung reinigen. Dabei muss man aber auf "Rubbeln" verzichten, weil das oft direkt die Oberfläche verkratzt.


    Natürlich gibt es auch hierfür spezielle Pflegemittel. Sie sollen dafür sorgen, dass der Lack nicht rissig wird. Hier ist aber der "richtige Standort" besser als wenn man versucht, einen falschen Standort durch Pflegemittel wieder wett zu machen.


    Alle diese Oberflächen haben das gleiche Problem: Sonne. Setzt man sie der Sonne aus, werden sie auf Dauer brüchig.


    Kunststofffurmiere
    Das Instrument wird (statt mir Holzfurnier) einfach mit einer Kunststofffolie überzogen. Die Technik war schon in den 1990er Jahren so weit, dass selbst "gestandene Holzfachleute" keinen Unterschied zu echtem Furnier feststellen konnten.
    Man kann es aber eindeutig als Kunststoff erkennen, wenn man den Deckel anhebt und die Stellen betrachtet, an denen es mit dem Instrumentenkorpus verklebt wurde.


    Diese Oberflächen sind eigentlich ideal für "normales Wohnen". Die Oberfläche braucht keine besondere Pflege und kann mit ganz normalen Reinigern gereinigt werden. Natürlich darf auch so ein Klavier nicht in der prallen Sonne stehen. Auch die Kunststofffolie mag keine große Hitze. Sie wird dann auch mit der Zeit rissig. Zusätzlich kann es sein, dass sich (bei intensiver Sonneneinstrahlung) die Verklebung lösen kann.


    Gibt es eigentlich Allroundmittel für die Pflege ?
    Für Kunststofftastaturen und andere reine Kunststoffoberflächen habe ich mir eine eigene Mischung hergestellt. Sie bestand aus Wasser, Seifenlösung und etwas Alkohol. Diese sprühte ich mit einem kleinen Zerstäuber über die Tastatur und wischte sie danach einfach mit einem Tuch ab.
    Seitenlösung und Alkohol sorgten für eine sanfte Reinigung, die auch Fett und anderes entfernen konnte. Das leichte "Einnebeln" sorgte dafür, dass der Staub und Schmutz direkt im Tuch gebunden wurde. Mit einem trockenem Tuch schiebt man den Staub viel schneller nur von einer Seite zur nächsten.


    Für die Hochglanzlacke benutzte ich die gleiche Mischung. Sie war immer effektiv für das tägliche Abstauben und die geringen Anteile an Reinigungsmittel und Alkohol sorgten dafür, dass es keinen "Schmier" gab und Nachwischen nicht nötig war.

    Das exakte Mischungsverhältnis kann ich leider nicht mehr wiedergeben.

    Ich habe immer gleich größere Mengen angesetzt. Zuerst Wasser in einen Kanister, dann etwas Fettlöser (Spülmittel) hinein. Die Menge an Spülmittel habe ich nach Gefühl dosiert. Ein "ganz leichtes Schmieren" zwischen den Fingern .. etwas mehr als "pures Wasser" ... war das Indiz , dass die Mischung fettlösend genug war , ohne gleichzeitig später Schlieren zu erzeugen. Etwas Alkohol (Spiritus) dazu, um das Trocknen zu beschleunigen, damit sich nach dem Wischen keine Flecken bilden würden.
    Diese "Hausmischung" wurde danach verschlossen, damit der Alkoholanteil nicht verdunsten konnte. Daraus konnte ich mich einige Wochen lang mit einer kleinen Sprühflasche versorgen.

    Für Holzoberflächen benutzte ich einfach Öl für Holzblasinstrumente.

    Etwas auf ein Tuch geben und dann damit über die Oberflächen wischen. Das bindet den Staub im Tuch und versorgt das Holz mit Feuchtigkeit. Zudem löst es auch automatisch eventuell anhaftende andere Rückstände. Auch eine Pflegemöglichkeit, die wenig kostet und sehr effektiv ist. Mit einem kleinen Fläschchen Holzöl kann mehr sehr viele Quadratmeter pflegen. Zusätzlich kann man es nicht nur für Musikinstrumente, sondern für alle Holzoberflächen benutzen.


    Kleine Versionsgeschichte:
    Dieses Thema entstand am 03.05.2013 und wurde am 16.05.2015 noch einmal überarbeitet und veröffentlicht.

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