Das große Geschäft mit den Internet-Adressen

  • Wer eine Internet-Adresse (Internet-Domain) haben möchte, kann sich einfach eine neue noch freie Domain aussuchen.
    Alternativ kann er aber auch darauf warten, dass eine vergebene Internetadresse frei wird, die ihm besser gefällt.


    Hat man schon eine Adresse, kann man sie einfach auslaufen lassen oder sie auch so lange behalten, bis man sie verkaufen konnte.


    Die Chancen, dass man eine "gute Adresse" kostenlos bekommt, sobald sie ausgelaufen ist, liegen bei nahezu Null.
    Mindestens diverse Domain-Händler werden sich sofort auf sie stürzen, sie "parken" und dann zum Verkauf anbieten.


    Ich habe ja bereits einmal festgestellt, dass die Adresse Ratgeberforum.de 8.000 Euro kostet.
    Bereits das können wir uns schon nicht leisten.


    Aber ... das ist nur der Anfang der ganzen Kostenspirale, wenn man eine Internetadresse kaufen möchte.
    Ist eine Adresse bei einem Domain-Händler "zum Verkauf verfügbar", geht es erst richtig los.


    Zitat


    Füllen Sie den Vermittlungsauftrag aus und tragen Sie die gewünschte Domain und Ihren maximalen Kaufpreis ein.
    Die Vermittlungsgebühr in Höhe von 69 Euro wird erst bei Annahme Ihres Auftrags fällig. Bitte beachten Sie, dass wir bei einer erfolgreichen Vermittlung der Domain eine zusätzliche Gebühr in Höhe von 15% des Kaufpreises berechnen.


    Bereits für die Annahme des Auftrages werden 69 Euro fällig. Wenn der Auftrag angenommen wird, ist diese Gebühr also schon einmal weg... egal wie die Verhandlungen ausgehen


    Zitat


    Bei Annahme Ihres Auftrags wird eine Gebühr in Höhe von 69 Euro fällig.
    Nachdem die Zahlung der Gebühr bei uns eingegangen ist, setzt sich Ihr Broker mit dem Inhaber der Domain in Verbindung. Sie bleiben als Auftraggeber während der Verhandlungen anonym.
    Den Verhandlungsstand können Sie jederzeit in Ihrem Kunden-Account einsehen. Sollte sich während der Verhandlungen herausstellen, dass ein höherer Kaufbetrag notwendig ist, wird Sie Ihr Broker persönlich kontaktieren.


    Da der Adressen-Broker ganz eindeutig von einer viel höheren Kaufsumme profitiert (weil er ja 15% davon bekommt) , würde ich nicht davon ausgehen, dass der Wert von 8.000 Euro auch wirklich der "spätere Wert" sein wird.


    Zitat

    Sie zahlen den Kaufpreis der Domain plus eine Transfergebühr in Höhe von 15% des Kaufpreises auf unser Treuhandkonto ein. Der Verkäufer erhält das Geld erst nachdem der Transfer der Domain abgeschlossen ist *


    * Nachdem der Transfer beendet ist, veröffentlichen wir den Domainnamen und den Kaufpreis. Sedo veröffentlicht keine persönlichen Angaben zum Käufer und Verkäufer. Wünscht eine der Parteien eine Nichtveröffentlichung des Domainnamens und des Preises, wird für den Antragsteller eine Gebühr in Höhe von 2,5% fällig.


    8.000 Euro netto + 19% = 9.520 Euro
    15% daraus = 1.428 Euro
    Gebühr = 69 Euro
    2,5% aus 9.520 Euro = 238 Euro


    Gebühren = 1.735 Euro netto



    ABER ....
    Auch der Domainverkäufer zahlt ordentlich drauf.
    Ja nach Art des Verkaufs, zahlt der Verkäufer 10 - 20% von der Brutto-Verkaufssumme.
    8.000 Euro + 19% Steuern = 9.520 Euro
    10 % daraus sind 952 Euro und 20% sind 1.904 Euro an Provision.


    Jetzt rechnen wir mal alles zusammen, was der Domain-Händler von beiden Seiten verdienen will:
    Verkäufer = 1.904 Euro
    Käufer = 1.735 Euro
    ------------------------
    Gesamt = 3.639 Euro netto, die der Domainhändler von beiden zusammen haben will .. für eine Domain , die für 8.000 Euro angeboten wird.
    Dazu werden später noch jeweils Steuern kommen, so dass beide zusammen insgesamt 4.330,41 Euro zu zahlen haben.


    Die "heimlichen Gebühren" die beide zusammen zu zahlen haben, belaufen sich also auf sage und schreibe 45,49% des eigentlichen Domain-Wertes. Am Ende haben sie dann aber 54,31% des Domain-Wertes zahlen müssen.


    Das geht billiger !!!!


    Für den Verkäufer dieser Domain (für 8.000 Euro)
    Domain auf keinen Fall "parken", sondern weiter nutzen.
    Ob du nun für eine geparkte Domain "nur 10%" Gebühren zahlst oder sie einfach weiter betreibst und behältst, ist ein himmelweiter Unterschied. Für über 900 Euro kannst du die Domain noch Jahrzehnte laufen lassen in denen du nach einem Käufer suchen kannst.
    Du kannst auch dementsprechend weniger verlangen und kommst damit durchaus sogar besser weg als wenn du dein "sauer verdientes Domain-Geld" zu einem Teil dann noch an den Domain-Broker abgeben musst.


    Für den Käufer (einer 8.000 Euro-Domain)
    Schreibe den Inhaber direkt an. Biete ihm einen Betrag an, den du für "angemessen" hältst.
    Er darf ruhig auch etwas höher ausfallen. Denk dran, dass du sonst 15% mehr zahlen würdest .. + zusätzliche Steuern auf die 15%.


    Zweite Variation für den Käufer
    Beobachte, wie lange eine Domain zum Verkauf steht. Je länger ein Domain geparkt ist, desto geringer wird ihr Nutzwert.
    Biete dem Domain-Broker einen Betrag, der dir angemessen erscheint.
    Irgendwann wird der Broker die Adresse schon verkaufen, wenn er sieht, dass er die "Wunschwert" nicht erreichen wird. Auch Domains werden irgendwann wieder ein "Name ohne Marktwert"

    Sei aber so schlau, dass du dir einen/mehrere Broker aussuchst, die geringe bis gar keine Grundgebühren erheben. Dann kannst du allen das gleiche Angebot senden und erhöhst dadurch deine Erfolgschancen, dass einer von ihnen sie dir verkauft.
    "Irgendwo" liegt die Domain wirklich. Domain-Vermittler "besitzen" sie nicht, sondern vermitteln sie nur. Wer dir das bessere Angebot macht, bekommt dann eben seine Provision. Der Rest muss sich dann einen "anderen Dummen" suchen ;)



    PS:
    Ich habe die Zitate von einem bekannten Domain-Vermittler genommen. Ich nenne ihn nicht, weil ich weder sein Geschäft beeinträchtigen will, noch es irgendwie fördern will. Seine Bedingungen sollen nur beispielhaft für die Domain-Broker-Branche stehen und was rund um eine Domain an Gebühren und Provisionen anfällt.


    Ich halte es übrigens für einen schlechten Scherz, wenn ein Domain-Broker eine Domain selbst schnell reserviert sobald sie ausläuft, um sie auf diese Art zu vermarkten. Er investiert wenige Euros pro Jahr und will dann vom Käufer (zusätzlich zu den selbst angesetzten Domainwert) noch einmal zusätzlich 1.700 Euro netto haben. Das wäre dann faktisch so, als wenn man sich sein Geld selber drucken dürfte.