Wie viel Sprit kann man durch andere Fahrweise sparen ?

  • Heute hatte ich die ideale Gelegenheit, um "meine Spritspartipps" einmal einem anderen Fahrer beizubringen, der sie nicht kannte.


    Einzelne Strecke: 87 Km über diverse Autobahnen mit durchaus stärkeren Höhenunterschieden
    Fahrzeug: Benziner, Kombi, 1.500 Kg Leergewicht, 119 PS, Alter rund 10 Jahre
    Fahrer: Erfahren
    Anfangsverbrauch ohne Spritspartipps: 10,1 Liter pro 100 Km
    Tankinhalt: 1/4 Tank ~ca.15 Liter


    Mein Hinweis zu Beginn:
    "Wir werden mit dem Tank auf keinen Fall wieder zurück kommen, wenn du jetzt weiter so fährst.Die letzten Kilometer setze ich mich dann ans Steuer, damit du gemütlich schieben kann " :D


    Ich hatte dafür gesorgt, dass er kein Geld zum Nachtanken dabei hatte.
    Schließlich brauchte er einen Grund, dass er auch wirklich bereit war, spritsparend zu fahren *lach* :P ;)


    Teil 1 des kleinen Spritspar-Trainings: Herausfinden bei welcher Umdrehung das Fahrzeug am Sparsamsten fährt.
    Da ich nur Beifahrer war, achtete ich vor allem auf Motorgeräusch und auf Drehzahlmesser.
    Bereits nach einigen Minuten sank die Verbrauchsanzeige weit unter 10 Liter. Der Fahrer war überrascht. Schleßlich dacht er, er hätte den optimalen Drehzahlbereich schon gefunden gehabt und man könne nicht mehr viel sparen.


    Teil 2: Fahrer dazu trainieren, dass er den Gasfuß ruhiger hält
    Ich achtete nur auf die Motorgeräusche und erkannte bereits daran, wann er zwischenzeitlich immer mal wieder beschleunigte.
    Immer dann wenn das Motorgeräusch höher klang, ermahnte ich ihn, Gas weg zu nehmen.


    Teil 3: Fahrer trainieren, dass er den Streckenverlauf beim Spritsparen mit einbezieht.
    Auch hier erlebte ich wieder einmal, dass viele Fahre einfach nicht wissen, dass das Fahrzeug im Schiebebetrieb keinen Sprit verbraucht. Etwas Gas wegnehmen wenn es bergab geht und den Fuß ruhig halten, wenn es bergauf geht.


    Für den Fahrer war das alles ungewohnt.
    "Ich kann meinen Fuß doch nicht ruhig halten. Da muss sich doch was bewegen. Du hast doch garantiert eine Tempoautomatik. Ich sitze auf meiner Brieftasche und das schmerzt auf Dauer, wenn ich das Bein nicht bewege"


    Nein, ich habe auch keine Tempoautomatik. Ich halte den Fuß wirklich auch auf Langstrecke einfach still. Dein Fuß wird aber nachher auf dem Rückweg noch viel Bewegung beim Schieben bekommen. Brieftasche trägt man nicht beim Autofahren in der Gesäßtasche.


    Der erste Trainingserfolg hatte sich am Ende der Strecke eingestellt: 7,8 Liter. Schon diese kleinen Sachen hatten 2,3 Liter auf 100 Km eingespart.


    Auf dem Rückweg bemühte er sich dann, diese Tipps von sich aus zu beherzigen. Er hatte gemerkt, dass es sich lohnte. Noch wies ich ihn immer wieder darauf hin, wenn er sich unwillkürlich "ziehen ließ" und deshalb das Tempo erhöhte.
    Ich wies in auf die Motorgeräusche hin, so dass er daran viel besser erkennen konnte, wann er im optimalen Bereich war. Er lernte schnell.


    Dann ging es an weitere Optimierung.


    Teil 4: Höchstmöglichen Gang halten, so lange es geht und dann erst runterschalten, wenn man wirklich untertourig fährt
    Da es nicht nur bergauf und bergab ging, sondern auch durch viele Baustellen, konnte er eigentlich sehr oft schaltfaul im 5. Gang rollen lassen.


    Teil 5: Drehzahl und Tempo optimieren
    Wie viel Zeit verlierst du, wenn du 10 km/h langsamer fährst und wie viel Geld sparst du dadurch ? Lohnen sich die paar Minuten wirklich für dich, dass du dafür so viel mehr ausgibst ?


    Der Durchschnittsverbrauch senkte sich immer weiter. Zwischendurch hatte ich eine weitere Anzeige entdeckt, die mir auch noch den jeweils aktuellen Verbrauch anzeigte. Er konnte sie aber nicht ablesen, weil die Beleuchtung dieser Anzeige ausgefallen war. Diese kleine Anzeige zeigte mir dann,k dass meine "Motorfrequenzerkennung" auch wirklich parallel zum jeweils aktuellen Verbrauch lief.


    Ende der Rückfahrtstrecke hielt den Fahrer für die letzten 20 Km dann ohne weitere Hilfen einen Durchschnittsverbrauch von 6,2 Litern ein. Er hatte gelernt, ruhiger zu fahren, die Strecke mit einzubeziehen und dass man mit etwas weniger Tempo viel Geld sparen kann.


    Was kann man also sparen ?
    In diesem Fall hat der Fahrer seinen Durchschnittsverbrauch von 10,1 Litern auf 6,2 Liter gedrosselt.
    Fast 4 Liter Einsparung nur durch eine andere Fahrweise.


    Den Durchschnittsverbrauch habe ich immer nur dem Bordinstrument entnehmen können. Diese Anzeige war für ihn auch der Ansporn, den der Fahrer brauchte.
    Am Ende der Strecke hatten wir immer noch nicht die Reserve erreicht.
    (Zu Beginn der Optimierungsfahrt hätten wir auch diese "auslutschen müssen" um noch zurück zu kommen.)


    Der Fahrer meinte zwar noch, dass er jetzt ja den gleichen Weg noch einmal schaffen würde ... doch so weit traue ich Tankanzeigen lieber nicht. Ich schiebe nicht gerne. *lach*


    Was ein völlig untrainierter Fahrer mit etwas Hilfe schaffen kann, könnt ihr auch.


    Übrigens:
    Am Ziel hatten wir einmal nachgerechnet, ob Bahn oder Auto günstiger gewesen wäre. Mit seinen 7,8 Litern war es Gleichstand. Mit den optimierten 6,2 Litern war er alleine aber schon 5 Euro billiger als die Bahn.Wahrscheinlich fährt er bei der nächsten Fahrt sogar noch viel sparsamer. Schließlich hat er mich als "Zusatzballast" dann ja nicht dabei .. und jedes Kilo Gewicht kostet Sprit