In Firmen kommt es öfters vor, dass Anrufe eingehen, die folgendermaßen beginnen und vor denen man aml warnen muss.
Zitat[Firmenname, Name des Anrufers] Guten Tag, wir wollen nur mal eben die Daten abgleichen, ob sie noch aktuell sind
Der "Gutgläubige am Telefon" wird sich jetzt nicht viel dabei denken. Er hört Firmendaten, bestätigt oder korrigiert sie und damit hat sich der Fall für ihn erledfigt.
Mit dem Anruf hat er aber durchaus Firmendaten preisgegeben, die dem Anrufer danach Geld bringen. Es handelt sich also NICHT um einen Datenabgleich, sondern um das Eruieren von Daten.
Ich hatte heute mal wieder einen solcher Anrufe. Zum Glück haben wir eine recht vollständige Datensammlung von allen Firmen und Kunden. mit denen wir je Kontakt hatten. Kaum war der Begriff "Datenabgleich" gefallen, setzte ich also die entsprechende Abfrage in Gang. Es konnte ja sein, dass es sich wirklich um eine Aktualisierung handeln würde.
Es gab jedoch keinen Treffer, weder unter der Anrufernummer noch unter dem Firmennamen.
- Guten Tag, wir wollen nur mal eben die Daten abgleichen, ob sie noch aktuell sind
(Klingt so wie "ganz nebenbei" und soll es wie eine Lappalie erscheinen lassen)
- Sorry, ich bin nicht Ihr richtiger Ansprechpartner. Worum geht es denn eigentlich ?
(Ich brauchte ja etwas Zeit um die Daten einzugeben für die Abfrage)
- Wir wollen nur kurz prüfen, ob unsere Daten aktuell sind
("Seit wann aktualisiert man Daten auf diese Art ? Normalerweise bekommt man entsprechende Datenbögn zugesendet" denke ich)
- Kann Sie leider gerade nicht einsortieren. Wie war der Firmenname noch einmal ?
(Ich wollte den Namen jetzt noch einmal ganz langsam hören und buchstabiert haben)
- Firma XXX. Wir waren vorher die Firma YYY
(auch völlig unbekannt)
- Nöö, trotzdem nicht zu finden
(Ich bin gespannt wie es weiter geht)
- Wir haben die Firma ZZZ aber in unserer Datenbank
( Ich will fast schon sagen "Na und ? Ich habe dich gleich auch in meiner Datenbank. Wen interessiert das ?" , halte aber einfach den Mund)
Nach kurzer Rückfrage antworte ich aber weisungsgemäß
- Danke, kein Interesse
- OK, dann melden wir uns eben nächstes Jahr wieder
Im Nachhinein habe ich dann mal "Tante Google bemüht"
1) Die angezeigte Telefonnummer wird nicht einmal mit einer Zentralenummer ewähnt. Eine seriöse Firma wird man aber irgendwo im Internet finden. Selbst wenn sie mit den Jahren den Namen und die Nummer gewechselt hatte.
2) Unter dem angegebenem Firmenname finde ich die Firma. Sie hat aber eine Telefonnummer, die rund 600 Km enternt von der Amrufernummer ist
3) Unter dem Firmennamen finde ich dann auch den Grund des "Datenabgleichs":
Es handelt sich um einen Adressverkäufer, bei dem man gegen "gutes Geld" Firmendaten kaufen kann.
Mein Misstrauen war also gerechtfertigt gewesen:
- Das was in deren "Datenbank" stand, war nicht mehr als im normalen Registerauszug und dem Impressum der Firmenseite stand. Solche Daten kann man jederzeit durch eine eigene Suchmaschine herausfiltern lassen.
- Die Anruferin hatte sich dadurch "verraten", dass sie anfangs nach dem Firmeninhaber gefragt hatte und auch eine entsprechende Durchwahl benutzt hatte. Diese Durchwahl wird aber nur von denen benutzt, die sie in Veröffentlichungen finden und die nicht wissen, dass sie keine "Mini-Firma" vor sich haben, bei dem der Chef für jeden "Hans und Franz" zu sprechen ist.
Natürlich gehört es zur Aufgabe von "Telefonpersonal", zuerst einmal festzustellen, worum es geht und an wen das Telefonat wirklich sinnvoll weitergeleitet werden muss oder ob man es gleich als "reinen Werbeanruf wegbügeln" muss.
Wer leichtfertig gleich alle Firmendaten gibt, weil es so "nebensächlich klingt", ist fehl am Platz.
"Ist doch nichts dabei" ?
Oh doch, denn es beginnt in der Regel mit den offiziellen Firmendaten. Wenn dann das Misstrauen eingeschlafen ist, werden Daten abgefragt, die vorrangig für Kunden oder Geschäftspartner bestimmt sind. Gnau auf DIESE Daten hat es der Anrufer dann abgesehen.
Also schön vorsichtig, wenn es heißt "Wir wollen nur eben die Daten abgleichen".
Im schlimmsten Fall kann das nämlich dazu führen, dass du danach "beim Chef antanzen musst". Eine (gerechtfertigte) Standpauke ist dann wohl das kleinste aller Übel.