Dateien mit verstecktem Inhalt

  • Wenn man von "verstecktem Inhalt" spricht, denken viele an Trojaner und andere Malware. Dagegen gibt es aber Schutzmaßnahmen.


    Eine unbekanntere Möglichkeit ist, dass man ein Datei in einer anderen versteckt.
    Nein, ich meine nicht, dass man einfach die Endung ändert. Das ist kein Verstecken , sondern nur ein Tarnen. Eine so umbenannte Datei lässt sich nicht automatisch öffnen. Hat man endlich die richtige Endung, endet das Versteckspiel und der Inhalt wird sichtbar.


    Ich spreche von einer Möglichkeit, wie sie schon seit Anfang der Fotografie benutzt und eingesetzt wird:
    Man tauscht einen ganz bestimmten Bildpunkt gegen einen anderen Inhalt aus.


    Als es nur normale Fotos gab, tauschte man eine Bildpunkt gegen eine Mikrofotografie aus.Auf dem Negativ (aus dem man das Papierbild entwickelte) konnte man dann den Inhalt des versteckten Bildes mit einem Mikroskop lesen.
    Solche geheimen Botschaften wurde dann Mikropunkte genannt und zuerst bei den Geheimdiensten genutzt.


    Die Sicherheit der Mikropunkte bestand vorrangig darin, dass ein Bild eben Millionen von Bildpunkten hat. Selbst wenn man wusste, wo man suchen musste, dauerte es noch eine Weile, bis man den Mikropunkt gefunden hatte.


    Etwas verschleiern oder verstecken nennt man "Stegonographie". Es ist längst zu einer anerkannten Wissenschaft geworden.


    Damit man diese geheime Botschaft aber auf keinen Fall schnell lesen konnte, verschlüsselte man den Text noch einmal zusätzlich. Das ist dann "Kryptografie", auch eine Wissenschaft.


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    In "modernen Zeiten" hat man bereits in den Anfängen der Computerzeit dieses manuelle Verfahren auf eine elektronische Ebene umgesetzt.


    Bereits seit Jahrzehnten ist es möglich, geheime Textbotschaften in Bildern zu verstecken. Eigentlich wurde es anfangs nur 1:1 umgesetzt: Man nimmt ein Bild und versteckt es in einem anderen Bild. Nur half bereits damals schon keine Lupe oder Mikroskop mehr. Es gab ja kein Negativ, das man unendlich vergrößern konnte, sondern nur einen Pixel, der eine Datei enthielt.
    Genau wie beim echten Mikropunkt, musste man aber ganz genau wissen, wo der veränderte Bildausschnitt versteckt ist. Danach brauchte man ein Programm mit dem man den Inhalt öffnen und lesbar machen konnte.


    Die nächste Stufe war, dass man ganze Dateien auf diese Art in einem Bild verstecken konnte.
    Das Verfahren hat sich aber nicht allgemein herumgesprochen oder durchgesetzt, weil Bilder nur wenige Kb groß waren. Größere Bilder fielen also sofort auf, dass sie etwas "huckepack" transportierten.


    Mittlerweile ist es aber üblich geworden, dass selbst die miesesten Cams so viele Daten erzeugen, dass ein Bild durchaus viele MB haben kann. 1-10 MB sind keine Seltenheit "Hauptsache eine Cam mit möglichst vielen MP Auflösung" . Das eigentliche Ergebnis scheint nebensächlich geworden zu sein.


    Jetzt ist es endlich wieder Zeit, dass man die "alte Geheimdiensttechnik" wieder verbreiten kann.
    Die Voraussetzungen sind wieder gegeben, dass man Dateien in Bildern verstecken kann, ohne dass es besonders auffällt.


    Genau wie damals zu "analogen Zeiten" versteckt man die Datei aber nicht nur im Bild, sondern verschlüsselt sie auch wieder, damit man sie nicht gleich direkt nutzen kann.


    So ein "Bildversteck" ergibt aber nur einen Sinn, wenn der Unterschied zu einer Bilddatei nicht zu groß ist. Die versteckte Datei muss also möglichst klein gehalten werden. Sie ist also weiterhin eher für kleine Dateien nützlich.


    Wir danken Sascha Mester , dass er in seinem Blog am 14.04.2014 auf die "Renaissance der Uralt-Geheimdiensttechnik" hingewiesen hat.
    Dort gibt er auch an, welche Software diese Möglichkeit bietet.


    Kleine Zusatzinfo:
    Das schützt übrigens noch nicht gegen die allbekannten Geheimdienste und Schnüffeldienste. Dazu müsst ihr noch eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme einbauen.


    - Nehmt zuerst eine Datei und speichert sie verschlüsselt ab.
    Das macht das Nutzen etwas schwerer


    - Danach packt ihr die Datei als Archiv, das mit einem weiteren Kennwort abgesichert ist.
    Das Archiv verkleinert die Datei auf ein Minimum, damit die "Trägerdatei" später nicht zu groß wird und es deshalb auffallen würde, dass sie noch eine "Huckepack-Datei im Gepäck" hat. Das nächste Kennwort, macht das Entpacken etwas schwerer.


    - Erst dann nutzt ihr die "Versteck- und Verschlüsselungssoftware".
    Jetzt kommt noch einmal ein Kennwort, das eingegeben werden muss. Zusätzlich braucht man ganz genau diese Software, um die versteckte Datei zu extrahieren.


    Warum soll das sicherer sein ?
    Die Software, die Sascha Mester erwähnt, stammt aus dem Jahr 2003.
    - Was damals noch "sicher verschlüsselt" war, ist mit einem heutigen Rechner durchaus sehr schnell zu knacken. Heutige Schlüsselprogramme erzeugen bedeutend sicherere Schlüsselwörter und sind deshalb vorzuziehen.


    - Auch heutige Packprogramme sind durchaus leistungsfähiger als damalige.


    - Das Programm ist GNU. Der Code ist also den Schnüffeldiensten bereits seit über einem Jahrzehnt bekannt und sie haben längst genügend Zeit gehabt, "entsprechende Gegenmaßnahmen" zu entwickeln.


    - Die Anbieter-Seite ist eine US-Firma, die seit Jahren verpflichtet ist, allen US-Geheimdiensten freien Zugriff zu allen Daten zu gewähren (Safe Harbour) . Die Geheimdienste wurde also bereits vor langer Zeit "mit der Nase draufgestoßen", dass es o eine Software gibt und werden sie wohl entsprechend berücksichtigt haben.


    Mit meinen Zusatztipps möchte ich dafür sorgen, dass ihr die Software wirklich sicher nutzen könnt.
    Wenn ihr diese Bedenken aber nicht habt, braucht ihr eigentlich so ein Programm überhaupt nicht ;)

  • Und hier mal der Direktlink zu dem Artikel

    "Ich weiß nicht, wer mich in die Welt gesetzt hat, und auch nicht, was mein Körper, meine Seele, meine Sinne und jener Teil meines Ichs sind, der denkt. Ich sehe überall nur Unendlichkeiten, die mich wie ein Atom und wie einen Schatten einschließen." (Blaise Pascal)