Wie Hersteller die Verbraucher austricksen

  • Mogelpackungen sind verboten worden. Die Hersteller können also nicht mehr den Anschein erwecken, dass man mehr Inhalt bekommt. Die Hersteller dürfen also nicht mehr "Luft berechnen".


    Die "neue Art der Mogelpackung" sieht völlig anders aus und sie erfüllt einen ganz anderen Zweck.


    Der Hersteller möchte sein Produkt möglichst oft verkaufen können.
    Der Verbraucher will aber möglichst sparsam damit umgehen und weniger oft nachkaufen.


    Wie kann ein Hersteller nun den schnellen Nachkauf forcieren , ohne dass der Verbraucher es mitbekommt ?


    1) Er sorgt dafür, dass der Verbraucher mehr verbraucht als er eigentlich will
    Schaut euch einmal Ausgießer von diversen Flüssigkeiten an. Sie sind teilweise so groß, dass "ein Tropfen" eine größere Menge ist als wenn der Ausgießer kleiner wäre.
    So verbraucht man immer etwas mehr als man eigentlich braucht.


    Bei Flüssigkeiten sind teilweise sogar nur Löcher im Ausgießer. Mit einem kleinen Auslaufrohr versehen, würde bedeutend weniger verbraucht. So kommt mehr heraus und kann nicht mehr so gut dosiert werden.


    2) Er sorgt dafür, dass eine nicht nutzbare Restmenge verbleibt
    Auf den ersten Blick scheinen die entsprechenden Maßnahmen besonders bequem für den Verbraucher zu sein.


    Ein aufwendiger Ausgießer:
    Man schraubt nicht nur eine Kappe ab, sondern entriegelt eine Sperre und benutzt dann eine "Pistolenfunktion". Zum ersten Mal ist es mir bei Autopolitur aufgefallen. Obwohl es auf den ersten Blick besonders gut zu handhaben ist, verhindert so ein System jedoch aktiv, dass man den Behälter restlos entleeren kann. Hat man es trotzdem geschafft, verbleibt immer eine nicht nutzbare Restmenge im "Pistolensystem".


    Sinnlose Unterteilungen:
    Das Gesamtgewicht ist identisch. Jetzt wird das Produkt jedoch in mehrere Kammern unterteilt. Immer am Ende einer kleinen Kammer verbleibt eine Restmenge, die man nicht nutzen kann. Aufgefallen bei Wurstwaren, die plötzlich in kleinen Einheiten abgeschnürt wurden.
    Selbst wenn man sehr sparsam ist, kann man nicht einmal mit viel Fummelei den in der Abschnürung verbleibenden Rest nutzen.


    Kopfsteh-Abfüllungen:
    Auch hier kann man nicht die komplette Menge nutzen. Mindestens im "ach so praktischen Kopfsteh-Deckel" verbleibt wieder ein Rest, der nicht genutzt werden kann.


    3) Dosier- und Auftraghilfen:
    Sie sind oft so labil gearbeitet, dass ein genau dosiertes Auftragen oder Abmessen faktisch nicht möglich ist. Ist die Auftraghilfe zu flexibel, gibt mehr automatisch mehr darauf. "Zu flexibel" hat den zweiten Zweck, dass immer etwas vom Produkt auf der Auftraghilfe verbleibt.
    Beigefügte Messhilfen lassen sich oft nicht komplett füllen und dann noch handhaben. Man nutzt sie also nur zu einem Teil .. und der untere Teil ist oft nicht so genau abgeteilt, das man exakt dosieren könnte. Wieder etwas mehr Verbrauch.


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    Die meisten Maßnahmen scheinen also nur auf den ersten Blick im Sinne des Verbrauchers zu sein. Hintergründig erfüllen sie aber einen ganz anderen Zweck.
    Auch wenn die Kappen und Verschlüsse besonders "wertig" aussehen, so sind sie doch nur zu einem Zweck gedacht: Verbrauch mehr, damit du schnell nachkaufen musst.
    Natürlich kosten diese Maßnahmen einige Cent mehr als wenn man einfache Verschlüsse nehmen würde. Aber die paar Cents sind weniger als der reine Inhalt, der dann ungenutzt verbleibt und für den früheren Nachkauf führt.


    Auch wenn es nur ein paar Gramm/Milliliter sind, so macht es doch die Masse aus, die dem Hersteller einen Gewinn durch früheren Nachkauf bringen. Millionen solcher Einheiten bringen Tausende "verfrühter Nachkäufe"


    Wie kann man die "Tricks-Hersteller" jetzt selber austricksen ?
    - Flüssige Mittel nur mit einfachen Verschlüssen kaufen
    - Vor Gebrauch bereits in ein "Nichtverschwendungsgefäß" umfüllen, bevor sich das Produkt ungenutzt in einer Kappe anlagern kann.
    - Produkt in Flaschen umfüllen, die ein genaues Dosieren ermöglichen
    - Keine "unterteilten" Produkte kaufen.
    - Stabile Messhilfen und Auftraghilfen aufbewahren und immer wieder benutzen.


    Dann funktioniert der "Verschwendungstrick" nicht mehr so wirkungsvoll