Bei der Beerdigung sparen

  • Eine Beerdigung zu organisieren ist nicht nur eine traurige , sondern auch eine sehr kostspielige Angelegenheit.
    Oft denkt man dabei jedoch nicht ans Sparen, sondern viele überschulden sich deshalb sogar, nur damit es nicht nach Geiz aussieht.


    Das muss jedoch nicht sein.


    1) Wahl der Bestattung
    Allgemein gilt die Einäscherung als günstigste Beerdigungsart. Das stimmt jedoch nicht vorbehaltlos.
    Bei einem Urnenbegräbnis müssen folgende Kosten beglichen werden


    - Sarg für die Einäscherung
    - Krematorium, in der die Einäscherung stattfindet
    - Urne
    - Urnengrab


    Bei einer Erdbestattung fallen dagegen folgende Kosten an
    - Sarg
    - Erdbestattungsgrab


    Wie man allein an dieser kleinen Auflistung erkennen kann, entstehen bei einer Urnenbestattung Zusatzkosten zur Erdbestattung.



    2) Sparmöglichkeiten bei Sarg und Aufbahrung
    Auch wenn es anders propagiert wird, so sehen Einäscherungssärge fast genauso aus, wie die für eine Erdbestattung. Man sollte sich also solche Särge zunächst einmal ansehen.
    Der Preisunterschied für so eine "Holzkiste" kann mehrere Tausend Euros betragen. Hier besteht also die erste Sparmöglichkeit bei einer Erdbestattung.


    Muss ein Sarg eigentlich besonders aufwendig ausgeschlagen sein ? (Das ist die Innenpolsterung des Sarges)
    Nein. Es ist in Deutschland sowieso nicht üblich, dass man am geöffneten Sarg steht, um sich vom Verstorbenen zu verabschieden.


    Also kann man sich auch dieses Geld sparen. Dem Verstorbenen wird es nichts ausmachen, wenn er nicht in "Gold und Seide" bestattet wird. Bei einer Einäscherung ist es sowieso Quatsch, extra Hochwertiges zu nehmen, das danach sowieso verbrannt wird.


    Zusätzlich sollte man bedenken, dass man im Normalfall später nicht mitbekommt, ob der geschlossene Sarg wirklich so ausgestattet ist, wie man es beauftragt hat. Es gibt das Gerücht, dass der Ausschlag vorher sowieso wieder herausgenommen wird.


    Muss die/der Verstorbene besonders gekleidet werden ?
    Nein. In der Regel reicht es, wenn sie/er seine Lieblingskleidung trägt. Eine Kleidung in der sie/er sich zu Lebzeiten besonders wohl gefühlt hat, ist ihr/ihm wahrscheinlich auch für seine "letzte Reise" das Liebste.


    Muss die/der Verstorbene besonders geschminkt werden ?
    Nein. Beim geschlossenem Sarg wird man es sowieso nicht sehen.


    Diese Kosten können also vollständig entfallen, weil man es sowieso nicht sieht.


    3) Sparmöglichkeiten bei der Beisetzung
    Eine Leichenhalle ist nur bei einer Erdbestattung wirklich nötig.
    Bei einem Urnenbegräbnis kann man die Urne auch erst am Tag der Beisetzung anliefern lassen und (bei gutem Wetter) unter dem Vordach der Leichenhalle aufstellen lassen.
    Das spart wieder einige Euros für die Anmietung und Reinigung der Leichenhalle.


    In der Regel bietet ein Krematorium auch einen Trauerraum und eine letzte Ruhestätte an, so dass dort auch die Beisetzung direkt stattfinden kann. Damit spart man sich viele organisatorische Aufwendungen und Kosten.


    4) Sparmöglichkeit bei der letzten Ruhestätte
    Grabfläche und -Pflege kosten auf lange Sicht viel Geld. Da kann man auch noch sparen


    Beisetzung im Familiengrab
    Dazu muss man bereits vorher geplant haben. Bereits bei der ersten Beisetzung muss man ein größeres (Familiengrab/Familiengruft) anmieten. Das kostet zwar mehr als ein Einzelgrab, spart danach aber immer wieder Geld.
    Man kann dann später aber immer wieder im gleichen Grab beisetzen lassen und muss sich nur um die Pflege eines einzigen Grabes kümmern.


    Beisetzung im Einzelgrab
    Diese Beisetzung ist grundsätzlich kein Problem, kann jedoch an diversen Regelungen scheitern. Auch wenn der Platz leicht noch für eine Urne ausreichen würde, kann es dann abschlägig beschieden werden.


    Rasengrab
    Das Grab ist nicht speziell abgegrenzt. Man stellt ein Denkmal auf (oder auch nicht) und muss sich dann nicht mehr um die Pflege zu kümmern. Das Grab ist unter dem Rasen und wird automatisch mit gemäht.


    anonymes Grab
    Hier entfällt jegliche Grabpflege. Dafür wissen die Angehörigen aber auch nicht exakt, wo der Verstorbene beerdigt liegt.


    Das waren Grabarten in "geweihter Erde" , wie es in christlichen Glaubensgemeinschaften üblich ist.
    Für Urnenbestattungen gibt es noch weitere Sparmöglichkeiten.


    Ruhesäule / Ruhemauer
    Krematorien bieten solche Ruhestättem genauso an, wie auch normale Friedhöfe. Hierbei mietet man nur den kleinen Raum in der Mauer an. Das Grab muss also weder ausgehoben noch gepflegt werden. Im Ausland gibt es auf diese Art auch private Friedhöfe, die Bestatter unterhalten.


    Friedwald
    Hier "kauft man sich einen Platz am Baum" und dort wird die Urne bestattet. Auch hier entfallen Kosten für die Grabpflege komplett. Ein "Schild am Baum" zeigt Angehörigen die letzte Ruhestätte an.


    Verstreuung der Asche
    In Friedwäldern kann man die Asche auch ausstreuen lassen. Damit entfallen die Kosten für den Aushub. Angehörige wissen dann später aber auch nur "hier in diesem Wald" hat sie/er seine letzte Ruhestätte gefunden


    See- oder Luftbestattungen kosten dagegen sehr viel Geld. Sie sind keine Sparmöglichkeiten bei einer Beerdigung. Dafür entfallen Grab- und Pflegekosten.


    Mitnahme der Urne nach hause
    Das ist in Deutschland nicht zulässig.

    Die/den Verstorbenen immer dabei haben

    Es gibt (im Ausland) die Möglichkeit, dass man die Asche des Verstorbenen komprimieren kann. Dadurch entsteht ein Schmuckstein, den man an einer Kette tragen kann. Dieses Verfahren ist jedoch relativ aufwendig. Dafür gibt es eben keine Grabkosten und -Pflege.
    Vielleicht eine Möglichkeit, wenn man immer wieder umziehen muss und das Grab deshalb nicht besuchen oder pflegen kann.


    4) Sparmöglichkeiten bei der Einladung der Trauergäste


    Trauerkarten
    Karten kosten sehr viel Geld. Sie müssen gedruckt und abgesendet werden. In Zeiten moderner Telekommunikation sind sie auch nicht mehr zeitgemäß und viel zu langsam.


    Günstiger, schneller und moderner sind E-Mails, die entsprechend gestaltet werden. Gleichzeitig hängt man ein PDF an, das sich der Empfänger auf Wunsch auch ausdrucken kann. So hat er eben seine Trauerkarte für später.


    Zeitungsannoncen
    Heute wohnen Verwandte oft so weit auseinander. dass man faktisch überregionale Anzeigen schalten lassen müsste. Allein für eine Regionalausgabe zahlt man oft schon so viel wie für einen einfachen Sarg.
    Diese Kosten sollte man sich einfach sparen.


    Ist die/der Verstorbene in einem Verein, wird dieser Verein wahrscheinlich von sich aus einen Nachruf in einer Zeitung veröffentlichen.



    5) Sparmöglichkeiten bei der Trauerfeier
    Es ist nirgendwo geregelt, dass unbedingt eine gesonderte Trauerfeier stattfinden muss und wie sie auszusehen hat. Sie kann also (so wie im Film) auch einfach bei der Beisetzung selbst stattfinden.


    Für das Treffen nach der Beisetzung kann man auch das Haus/Wohnung des Verstorbenen vorsehen. Eingeladen werden dann nur die engsten Freunde und Verwandten. Eben nur die, die auch zu Lebzeiten zum Verstorbenen gestanden haben.


    Auch wenn es oft anders erwartet wird: So eine abschließende Trauerfeier muss nicht in einem Gelage ausarten. Kaffee und Kuchen (selbst gemacht) genügen vollauf.


    6) Sparmöglichkeiten bei der Trauerkleidung
    Dunkle Kleidung ist üblich, es ist jedoch nicht nötig, sich deswegen in hohe Unkosten zu stürzen. Gut erhaltene Second-Hand-Kleidung sieht auch nicht viel anders aus als neu gekaufte.
    Wer selbst dieses Geld nicht erübrigen kann, sollte einfach die beste Kleidung anziehen. Die/der Verstorbene weiß doch, dass du nicht so viel Geld hast und wird es dir deshalb nicht übel nehmen.
    Was "die Anderen" dabei denken, sollte dir egal sein. Eine Beerdigung ist keine Modeschau und du kleidest dich auch nicht für sie sondern für die/den Verstorbenen.


    7) Preisvergleiche auch wenn die Zeit drängt
    Es fängt bereits beim Bestatter an. Die Einen geben bereitwillig schon am Telefon Preise an. Andere wollen dagegen unbedingt einen persönlichen Besuch haben. Das kostet Zeit, die man in der Regel nicht zur Verfügung hat.
    Allein bei diesen Preisvergleichen gibt es (bei identischer Leistung) Unterschiede bis zu 30%. Es lohnt sich also auf jeden Fall !


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    Ich habe letzte Woche eine Beerdigung ausgerichtet und bin dabei auf viele Probleme gestoßen - die ich hier in einigen Themen beschrieben habe.
    Die vielen kleinen Einzelkosten, die auflaufen, haben mich dazu inspiriert, dieses Sparthema zu schreiben. Ich war völlig unvorbereitet und kann mir erst im Nachhinein die diversen Gedanken dazu machen.



    Wer sich einmal mit dem eigenem Ableben beschäftigt, sollte schon vorher klären, was er wünscht. Gleichzeitig sollte er aber auch "definitive Entscheidungen" treffen und dafür sorgen, dass genügend Geld zur Verfügung steht, um sie auch umsetzen zu können.
    Wer sagt "so billig wie möglich" ... dessen Wunsch sollte man dann auch respektieren. Dann HABEN alle Sparmöglichkeiten zum Einsatz zu kommen. So war es schließlich der "letzte Wunsch".


    Pietät und Andenken haben nichts mit der Beerdigung oder dem Grab zu tun. Das findet nur im Kopf und im Herzen statt.
    Wer kein Geld hat, sollte sich dessen nicht schämen. Schämen sollten sich nur die, die eine "pompöse Beerdigung" ausrichten .. danach aber nicht mehr an den Verstorbenen denken.