Diese Aussage muss man nun natürlich differenzieren: Nicht alle Onlinespiele bergen eine Suchtgefahr, sondern nur bestimmte Arten.
Ein normales Spiel spielt man bis man das Ziel erreicht hat. Dann hat man gewonnen oder verloren. Im schlimmsten Fall wird man das Spiel dann so oft erneut spielen bis man alle Tricks herausgefunden hat und/oder es einfach langweilig geworden ist.
Die Suchtgefahr liegt aber bei Spielen, bei denen es kein letztes Ziel gibt und die damit faktisch endlos gespielt werden können .. ohne jemals zu einem Ende zu kommen.
Der zweite Suchtfaktor liegt darin, dass man ein solches Spiel oft nicht unterbrechen kann, um an dieser Stelle später weiter zu spielen.
Man spielt das Spiel eben immer weiter, ob man aktiv ist oder einer Tätigkeit nachgeht. "Wenn du nicht da bist, geht es eben ohne deine Mitwirkung weiter"
Der dritte Faktor liegt darin, wenn man Zeitangaben bekommt, nach deren Ablauf man mit der nächsten Aktion fortfahren kann.
Nur 5 Minuten, nur 12 Minuten, nur 1 Stunde .. während du zwischendurch noch etwas anderes (im Spiel) machen kannst, um die Wartezeit zu überbrücken
Im Laufe meines "Spielerlebens" habe ich eigentlich fast alle Arten von Spielen gespielt. Von 5-Minuten-Spielen, die man immer wiederholt, bis hin zu Offline-Spielen, an denen ich durchgehend mehrere Wochen gesessen habe... immer zwischendurch abspeichern, um das "richtige Leben zu leben".
Aktuell spiele ich eins der besagten "Spiele mit Suchtgefahr" und berichte auch von Zeit zu Zeit darüber.
Obwohl ich mir de Gefahr durchaus bewusst bin, spiele ich es trotzdem weiter. Jetzt, nach ca. 2 Wochen, hat der Reiz des Spiels so einigermaßen nachgelassen. Ich habe zwischendurch einige Tage Pause gemacht und während des Spie, immer noch weiter läuft, schreibe ich hier endlich wieder einige neue Beiträge und Themen.
Ich bin also faktisch "endlich aus dem Spiel raus". Es fesselt mich nicht mehr so stark, dass es über meine Zeit bestimmen würde.
Neben mir spielen aber auch weitere Spieler mit. In einer Aufgabenstellung sehe ich weit mehr als 18.000 Mitspieler, die alle diese Aufgabe meistern wollen. Das sind aber nur die Spieler, die sich auf diesem Server befinden und nur eine von mehreren Möglichkeiten für Mitspieler aus Deutschland.
Für andere Länder gibt es andere Server .. und alle diese vielen Tausend spielen nur gemeinsam ein einziges Onlinespiel .. mit- und gegeneinander.
Wie kommt man aus so einem Spiel wieder raus, wenn es dich schon gefangen hat ?
1) Setz dir selbst zeitliche Grenzen
Nimm dir vor, dass du nur zu ganz bestimmten Uhrzeiten spielst. Die andere Zeit gehört dem wirklichen Leben
2) Tricks dich selber aus
Ändere deine Passwörter so, dass du "stundenlang brauchst" bis du sie eingetippt hast. Je länger es dauert, desto unbequemer wird es. Du musst dir selbst den Zugang zum Spiel verleiden.
3) Benutz Technik, die dich am Spielen hindert
Schränke deine Onlinezeit per Software oder Router so ein, dass dir die Verbindung nach einer gewissen Zeit automatisch getrennt wird.
4) Vereinbare Treffen und Termine, die dich vom Spiel zwangsweise fernhalten
Buch doch einfach einen Urlaub oder mache spontan einen Kurzurlaub. Triff dich mit Freunden um auszugehen usw.
5) Bitte Freunde um Hilfe
Sie sollen dich fordern und dir notfalls "die Leviten lesen" = sie sollen dich nerven und am Spielen hindern
6) Geh zu einer Suchtberatung
Spielsucht ist eine längst anerkannte psychische Krankheit. Genau wie bei jeder anderen Krankheit, heilt sie bei einem schneller als beim anderen. Der Eine braucht eben fachliche Hilfe und der Andere päppelt sich mit Hausmitteln wieder hoch.
Das waren meine kleinen Hausmittel gegen Onlinespiele, die süchtig machen können.
Jedes Spiel, das man nicht am Ende gewinnen oder verlieren kann, birgt eine Suchtgefahr. Je länger man es intensiv spielt, desto schwerer ist es, sich wieder daraus zu lösen.