Webkatalog: Was muss man beachten ?

  • Als das Internet begann, gab es noch keine Suchmaschinen. Damals fand man unbekannte Internetseiten nur durch Zufall oder man las sich "Webkataloge" durch. In ihnen fand man, nach Themengebieten geordnet, Internetseiten, die sich diesem Thema widmeten.


    Ein Webkatalog ist also ein Anachronismus aus der "Internet-Steinzeit". Der bekannteste und heute noch relevante ist der DMOZ - Webkatalog


    Was ist heutzutage zu beachten, wenn man so einen Webkatalog benutzen will oder selbst einen betreiben möchte ?


    Seriösität und Reputation
    Damit ein Webkatalog als "zuverlässige Quelle" dienen kann, muss er bestimmte Kriterien erfüllen.


    Nicht jeder kommt rein
    Nach der Anmeldung muss eine Internetseite manuell geprüft werden. Die Seite muss also erst einmal gelesen und beurteilt werden , um zu sehen, ob die Seite auch das hält, was der Betreiber in seiner Anmeldung angegeben hat.
    Erst wenn diese Prüfung erfolgt ist, darf eine Seite aufgenommen werden.


    Objektivität
    Die Beschreibung der Internetseite sollte durch den Betreiber des Webkatalogs erfolgen und nicht durch den Seitenbetreiber. Alternativ kann auch der "angebotene Text" genommen werden, wenn Rechercheergebnisse und Text "stimmig sind".


    Sortierung
    Die Sortierung innerhalb eines Themengebiets sollte sich nach einer nachvollziehbaren Logik richten. Hier wäre eine alphabetische Reihenfolge der Inhalte oder der Seitennamen zu empfehlen.
    Keinesfalls sollte die Sortierung auf dem Bekanntheitsgrad der Seite basieren.


    Ist eine "eigene Seriösität" gegeben, wirkt sich das auch auf den Inhalt des Kataloges aus.


    Aufbau und Struktur
    Ein Webkatalog ist keine Suchmaschine. Man muss ihn also manuell durchsuchen (können) .


    Kategorien
    Wer einen Katalog durchblättert, ist auf der Suche nach einem bestimmten Themenbereich. Die "Grundthemen" sollten jeweils klar voneinander abgrenzen , so dass man sich nicht "verlaufen" kann.


    Beim Erstellen eines Webkataloges stellt das wohl das größte Hindernis dar. Viele Seiten beschäftigen sich nicht nur mit einem einzigen Thema, sondern enthalten auch andere.


    Untermenüs
    Innerhalb einer Kategorie gibt es dann die Aufteilung in bestimmte Genres und Unterpunkte. Der Suchende kann durch ein sehr detailliertes Menüsystem oder durch zusätzliche Suchfunktionen zum Ziel gelangen.


    Eigene kleine Suchmaschine
    Innerhalb eines Webkataloges sollte es auch eine kleine eigene Suchmaschine geben. Diese sollte aber nur die Inhalte der eingetragenen Seiten berücksichtigen - hierbei aber auch nur die Stellen, die man auch mit der manuellen Suche finden würde.
    Gleichzeitig sollte sie auch ähnliche Begriffe anbieten, wenn man einen Suchbegriff eingibt.


    Diese Suchmaschine muss also auf eine eigene Datenbank zugreifen, die (zusätzlich zu den Katalogeinträgen) auch noch artverwandte Begriffe enthält.
    Es ist also nicht damit getan nur den Katalog zu indexieren, sondern man muss in der Datenbank auch manuell ähnliche Begriffe eintragen und mit den Katalogeinträgen verknüpfen.


    Der Bekanntheitsgrad des Webkataloges
    Damit ein Webkatalog überhaupt einen Sinn oder Nutzen sowohl für Benutzer als auch für Internetseiten haben kann, muss er zunächst einmal sehr bekannt werden.
    Ein Katalog, den keiner kennt und nutzt, ist verlorene Zeit sowohl für den Betreiber als auch für die eingetragenen Seiten.


    Eigenwerbung
    Ein Webkatalog sollte auf sich selbst "massiv hinweisen". Das geschieht in der Regel dadurch, das jede eingetragene Webseite einen Link zum Webkatalog setzt. Je mehr Links gesetzt sind, desto höher die Chance, dass man ihn im Internet finden wird.
    Das erhöht grundsätzlich schon einmal den realen Bekanntheitsgrad.


    Viele Seitenbetreiber lehnen eine "Link-Pflicht" ab, weil sie meinen "Wieso soll ich für etwas werben, was für mich werben soll ?"
    Dabei denken sie aber eigentlich falsch. Wer für einen Webkatalog wirbt, erhöht damit automatisch dessen Bekanntheitsgrad und sorgt damit dafür, dass sein eigener Eintrag auch eher gefunden werden kann.


    Da Suchmaschinen Webkataloge immer noch als Konkurrenz betrachten, findet man sie relativ "schwach platziert" unter den normalen Treffern. Grund dafür ist , dass viele Webkataloge einfach nur Adressammlungen ohne eigenen Inhalt sind. Linksammlungen haben bei Suchmaschinen aber keine Relevanz, weil ja auch eine Suchmaschine selbst nur eine Linksammlung ist.



    Finanzierung
    Ein "ordentlicher Webkatalog" wird nur manuell gepflegt. Das bedeutet einen enormen Arbeitsaufwand.


    kommerziell
    Ein kommerzieller Webkatalog hat immer ein Finanzierungsproblem. Werbetreibende "erwarten" oft auch , dass der eigene Eintrag hervorgehoben wird. Hier wird es also zu Konflikten zur eigenen Seriösität und Objektivität kommen können.


    idealistisch
    Es beginnt mit ein paar Leuten , die sich in ihrer Freizeit hinsetzen und "einfach loslegen". Im Laufe vieler Jahre kann sich daraus eine Community entwickeln, die sich dieser Arbeit annimmt. Je größer die Community, desto größer wird auch der Bekanntheitsgrad des Webkatalogs.
    Mit einer Vielzahl an Mitarbeitern ist aber auch die Objektivität des Webkataloges gefährdet ,d a natürlich jeder seine persönliche Ansicht einfließen lasen kann und wird. Hier ist also eine zusätzliche "Kontrollgruppe" nötig , die die Objektivität sicher stellen kann.


    Die meisten Webkataloge begannen einmal nichtkommerziell. Bis auf einige wenige, sind aber alle dazu übergegangen, sich für ihren Dienst bezahlen zu lassen .. oder sie wurden eingestellt. Im Einstellungsfall kann man sich dort also nicht mehr eintragen lassen und auch keine neueren Seiten mehr finden. "Einträge aus der Klamottenkiste" von Seiten, die es oft nicht einmal mehr gibt.
    Solche Webkataloge haben keinen Nutzen mehr.


    Wo soll man seine eigene Seite nun eintragen lassen ?
    Nur bei einem Webkatalog
    - der selbst schon bekannt ist
    - der eine hohe Reputation/Seriösität aufweist
    - in den man nicht "ganz einfach" reinkommt
    - der benutzerfreundlich und objektiv ist


    Mindestens zwei dieser Punkte sind ein unabdingbares Muss. Erfüllt der Webkatalog sie nicht, kannst du Jahre darauf warten, dass du durch den Webkatalog auch mal ein paar Besucher mehr bekommst.


    Wenn dein Lieblingswebkatalog "nicht ausreichend" ist, verlege deine Bemühungen lieber darauf, mehr eigenen Content auf deiner Internetseite anzubieten. Der verbreitet sich nämlich schneller als jeder Eintrag bei einem Webkatalog.
    Ohne Content nutzt dir übrigens auch der beste Webkatalog nichts ;)