Kampfroboter - Was ist das und warum wird darüber ernsthaft diskutiert ?

  • Ein "Kampfroboter" ist eine Waffe, die feuert , auch ohne dass sie ein Mensch in der direkten Nähe bedient.


    Die älteste Waffenart, die man nach dieser Definition als "Kampfroboter" bezeichnen könnte, waren die Selbstschussanlagen an den ehemaligen Grenzanlagen zur Ex-DDR. Die Waffen wurden automatisch ausgelöst wenn eine Lichtschranke unterbrochen wurde oder man über einen gespannter Draht stolperte.
    Auch eine Landmine ist faktisch eine Art von "antiker Kampfroboter" , weil sie vom "Ziel" selbst ausgelöst werden.


    Es gibt aber schon ein sogenanntes "smartes Gewehr".
    Das Gewehr wurde speziell für ungeübte Schützen entwickelt, die damit "perfekte Ergebnisse" eines Scharfschützens erhalten. Ein kleiner Computer berechnet dabei die Zielführung und das Anvisieren. In Verbindung mit entsprechender smarter Munition, ist ein Fehlschuss unmöglich.


    Dieses Gewehr ist in der Lage , ein Ziel nach ganz bestimmten Kriterien auszuwählen und es dann eigenständig zu beschießen. Dass es so etwas schon gibt und einige Tausend Mal verkauft wurde, wurde erst publik , weil die Software dieses Gewehrs vor kurzem gehackt wurde. Man kann es unter bestimmten Umständen per WLAN hacken und völlig umprogrammieren.
    Ei gehacktes Gewehr dieser Gattung kann nach einer Umprogrammierung völlig eigenständig handeln.


    Aktuell beginnt eine internationale Diskussion darüber, was in "Kampfrobotern" zukünftig möglich sein darf.
    Die Waffenschmieden propagieren, dass die ersten autarken Kampfroboter schon ab 2018 zur Verfügung stehen sollen. International will man sich darauf einigen, dass der Roboter nicht völlig eigenständig agieren soll, sondern immer mindestens von einem Menschen (z.B. per Funk) gesteuert werden soll.


    Obwohl die Diskussion eigentlich an Science Fiction à la "Terminator" und Co. klingt, beweist der Fall vom smarten Gewehr doch eindeutig, dass die Entwicklung schon soweit fortgeschritten ist, dass jederzeit ein erster autarker Kampfroboter gebaut und eingesetzt werden kann.
    Man braucht z.B. nur ein smartes Gewehr auf eine mobile Lafette zu setzen und schon beginnt der "Krieg der Maschinen".


    Natürlich wäre es wünschenswert , wenn es überhaupt keine Kriege mehr gibt.
    Ein "Kampf der Maschinen" wäre natürlich auch positiv. Dabei würden dann eben nur leblose Blechbüchsen zerstört. Eine Materialschlacht im wahrsten Sinne des Wortes.
    Ohne Opfern an Lebewesen , würde so ein Krieg dann automatisch enden , sobald eine Seite keine Roboter oder Ressourcen zur Herstellung solcher mehr hätte. Es wäre faktisch ein Schachspiel auf modernster Ebene.


    Dieses "Spiel" sollte aber nicht von Computern untereinander ausgetragen werden , sondern es sollte immer noch vom Menschen abhängen , wer gewinnt.


    Leider wird es aber nie einen reinen Maschinenkrieg geben, sondern auf einer Seite stehen auch immer noch Lebewesen, die getötet werden können. Kann ein Mensch mit der Genauigkeit , der Reaktionsgeschwindigkeit und der Dauerhaftigkeit eines Computers konkurrieren ? Nein, er wird im Nachteil sein. Der Mensch wird auf Dauer dabei verlieren.


    Die aktuelle Diskussion über Kampfroboter dient also nur dazu, den menschlichen Beteiligten eine etwas bessere Überlebenschance gegenüber den Waffencomputer zu gewähren.
    Aber selbst, wenn die Roboter nur ferngesteuert werden, ist der Angegriffene extrem im Nachteil.
    Die Bedienungsmannschaft eines Roboters kann sich gegenseitig ablösen, sobald sie unkonzentriert wird oder ermüdet. Gleichzeitig kann sie elektronische Unterstützung durch Computersysteme benutzen.
    Der Angegriffene wird also unter diesen Umständen auf jeden Fall unterliegen - aber - sein Geist und sein Ideenreichtum geben ihm immer noch die Chance, den Roboter und seine Bedienungsmannschaft auszutricksen und zu überleben.



    Nachteil gegen Kampfroboter:
    - menschliche Unzulänglichkeiten


    Vorteil gegenüber (von Menschen gesteuerten) Kampfrobotern:
    - bessere Taktik und Ideen
    - Unzulänglichkeiten der Maschine


    Der Kampf eines Menschen gegen einen gesteuerten Kampfroboter wird vergleichbar sein, mit einer Gruppe an Schachspielern, die gleichzeitig gegen einen einzelnen Spieler spielen. Der einzelne Spieler muss schon sehr genial sein, um gegen die Gruppe zu gewinnen.


    Sobald es also wirklich autonome Kampfroboter gibt, sollen also Menschen eine kleine Überlebenschance gegen sie bekommen. Mehr wird die internationale Fachdiskussion nicht erbringen. Trotzdem sind die Chancen verhältnismäßig gering. Sie werden mit technischer Weiterentwicklung immer geringer - selbst wenn man sich an entsprechende Konventionen halten wird.


    Warum vergleiche ich eigentlich mit dem Jahrtausende alten Schachspiel und nehme keine modernen Egoshooter und Kriegsspiele zum Vergleich ?
    Schach ist besser vergleichbar , weil jede Figur ihre bestimmten Eigenschaften hat. Jede Figur hat ihre Vor- und Nachteile. Beim Schach gibt es immer eine ganz bestimmte Figur, die zu schützen ist und mit deren Fall das Spiel endet. Alle Figuren im Spiel dienen nur diesem Zweck. Ein Spieler steuert alles und er kann jeweils nur eine Figur bewegen.


    Bei einem Egoshooter agieren alle Figuren eigenständig parallel. Jede wird nur von einer Person gesteuert. Dem Einzelnen fehlt der Gesamtüberblick und jeder kann sich nur eine Taktik für sich selbst festlegen. Es fehlt die "hoheitliche Führung" , deren sich alle zu unterwerfen haben.


    In einem Krieg kann der Einzelne aber keine taktischen Entscheidungen treffen, die nur ihn betreffen. Er muss sich immer dem unterordnen, was eine "taktische Ebene" entscheidet.
    Das Spiel Schach zeigt dieses Zusammenwirken also besser als ein modernes Kriegsspiel.


    Beim Schach können sich wirklich viele Spieler auf den nächsten Spielzug gegen den einzelnen Gegenspieler einigen. Es gibt zwar ein Zeitlimit, aber das reicht völlig aus.
    Das entspricht 1:1 einer computerunterstützen Kampftaktik bei einem ferngesteuertem Roboter. Der Computer ersetzt die Gruppe an Spielern. Er kann Taktiken durchrechnen , die der Roboterbediener dann umsetzt.


    Es gibt aber noch andere Gründe, die mich Schach bevorzugen lassen.
    1) elektronische Kriegsspiele sind nicht in jedem Haushalt vorhanden .
    2) Schachfiguren sind keine Personenabbildungen
    3) Man kann Schach auch lernen, ohne dass es etwas mit Krieg oder töten zu tun haben muss


    Schach ist nur ein reines Taktikspiel , das aufzeigt, dass jede Reaktion zu entsprechenden Folgen führt. Beide Spieler haben die gleichen Materialvoraussetzungen. Entscheidend ist nur, wer wann welche Figur einsetzt. Der Gewitztere oder der Genialere wird am Ende gewinnen - nicht der körperlich Stärkere.


    Es ist eigentlich also auch sehr gut für Kinder geeignet um Zusammenhänge aufzuzeigen und damit sie erkennen, dass es am Ende immer auf Ideen und Geist ankommt. Übung macht den Meister.

    Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass Schach eigentlich nur erfunden wurde, um eine Krieg auch unblutig durchzuspielen. Ähnlich wie beim Schach werden alle Kriege geführt: Man hat eine Karte als Spielfeld und die Figuren sind die eigenen Einheiten. Nur sind in der Realität weder die Figuren noch ihre Anzahl und Stärke vorgegeben.


    PS:
    Ich habe als Kind selber Schach gelernt und es nie mit Krieg in Verbindung gebracht. Später habe ich dann "richtig Taktik" lernen müssen. Die Zusammenhänge aus dem Schach kann ich aber auch heute noch unter ganz normalen Umständen benutzen.


    Im Gegensatz zu einem Egoshooter muss man beim Schach nämlich immer mehrere Züge im voraus denken. Man berechnet die Folgen seines Zuges und kann dadurch auch Entscheidungsfehler erkennen bevor sie eintreten können.
    Man denkt automatisch nachhaltiger / langfristiger und sieht alles in einem größeren Zusammenhang. Das ist im Leben eindeutig von Vorteil.