• Vor ein paar Tagen zeigte mir ein Offline-User eine App, die er auf sein Smartphone geladen hatte und bat mich um Hilfe, weil die irgendwie nicht funktionierte. Es war die App von Lovoo - einer online Flirt-Börse.


    Natürlich war ich gleich neugierig geworden.
    Zunächst einmal gab es keinen Fehler, sondern die Hochgeschwindigkeits-Flatrate des Users war nur aufgebraucht.


    Einfach mal so rumprobiert ...
    Radar aktiviert. Der User hatte GPS bei sich aktiviert gehabt. Schon tauchten Profile von Usern auf , die sich in der unmittelbaren Umgebung befinden sollten.


    War wirklich schon komisch , wie nah die einzelnen Orte plötzlich sein sollten. Obwohl ein recht kleiner Radius eingestellt worden war, wurden Treffer aus über 15 km Entfernung angezeigt. Hier passte also schon einmal etwas nicht. So schlecht ist keine GPS-Standortbestimmung.


    Einige Personen wurden so nah angezeigt , dass sie in direkter Sichtweite sein mussten. Gleichzeitig bewegten sich die Ortungspunkte auch noch auf uns zu.
    Da die Profile auch mit Bildern versehen waren , hätten wir die Nutzer auch dann noch erkennen müssen, wenn sie plötzlich ihr Smartphone ausgeschaltet hätten. Die Ortungspunkte verschmolzen ... aber die Nutzer tauchten nicht im entsprechenden Sichtbereich auf.


    Mindestens gibt es also ein Problem mit dem "Radar", das ja Personen im Umkreis anzeigen sollte.
    Nachdem der enge Kreis jedoch schlagartig wie leergefegt war , erweiterte ich den Radius und sah die gleichen Nutzer angeblich viele Kilometer entfernt. Sie hätten in der Zeit die Entfernung mit einem Düsenflugzeug überwinden müssen, um dort zu erscheinen, wo sie sich jetzt angeblich befinden sollten.


    Mein Fazit: Diese Funktion ist nichts als eine reine Spielerei, der man Zuverlässigkeit oder Realitätsnähe nicht zutrauen sollte.


    -----------


    Währenddessen zog ich mein eigenes Smartphone und googelte eben mal , was man schon über diesen Anbieter finden könnte.
    Ich stieß dabei auf https://de.wikipedia.org/wiki/Lovoo und http://www.zu-zweit.de/lovoo/test


    Was ich vorher als nette Spielerei angesehen hatte, weckte nun mein Misstrauen. Was war dran an der Kritik ?


    Eine Nachricht an einen User abgesendet.
    " Der User möchte keine kurzen Nachrichten erhalten"


    ok, dann eine längere Nachricht
    " Der User möchte nur Nachrichten von bestimmten Personengruppen erhalten"


    Die Kritik war also berechtigt. Nutzt man die App nur kostenlos, kann man faktisch keine Nachrichten austauschen. Man muss schon VIP-Member sein oder Coins gekauft haben.
    Mein Offline-User wies mich auch darauf hin, dass er immer wieder entsprechende Aufforderungen erhielt.


    ------------


    Nun schaute ich mir mal die Fotos der Menschen näher an , die sich angeblich in der Nähe befinden sollten.
    Ja, hier in der Gegend wimmelt es nur so von Afro-Amerikanern und die anderen Leute sahen so aus, als wenn man Bilder von typischen US-Personen anschauen würde.
    Huiii , da müssen wir wohl aus Versehen in die USA gereist sein oder was sonst sollte sonst erklären können , dass keins der Fotos mit der regionalen Physiognomie der Bevölkerung überein stimmte ?


    Mindestens diese "gesehenen Nutzer" waren also nicht das was sie zu sein vorgaben: Menschen aus der eigenen Gegend.


    Die Relevanz dieses Angebotes bewerte ich also , mindestens für diese Gegend und Zeit , für völlig unzureichend. Hier würde ich wirklich auch sagen wollen "alles Fake".


    ---------------


    Die Profile, die ich an dem Tag anschauen konnte , enthielten nur ganz selten eine Nachricht. Herzchen wurden zwar geben, zu mehr waren die meisten Nutzer aber wohl nicht fähig gewesen ?


    OK, die Monatsgebühren sind relativ gering .. trotzdem muss man sie mindestens investieren wollen , um den Dienst überhaupt sinnvoll nutzen zu können.


    Wer übrigens eine Volumenflat auf dem Smartphone hat, sollte immer daran denken , dass jedes Bild auch Speicher verbraucht.
    Mit jedem Profil das man öffnet, öffnet sich auch ein großes hinterlegtes Bild .. oder auch mehr davon.
    Der Offline-User hatte die letzten 2 Tage nur an diesem Dienst "rumgespielt". Das hatte ihn sein 500 MB-Volumen "weggesaugt".

    Die Nutzung kostet also auf jeden Fall Geld ... und wenn es nur das Geld ist, mit dem man immer wieder sein Datenvolumen nachbuchen muss. Sonst kostet es nur die Zeit, die man minutenlang auf 's Display schaut und wartet, bis wieder ein Bild geladen wurde.


    Ich kann mir Interessanteres vorstellen als auf das Smartphone zu starren und auf ein Bild zu warten.
    Während der User noch auf das Smartphone schaute , sah ich "echte Leute" und kam mit ihnen direkt ins Gespräch. Und irgendwie was das viel netter, unterhaltsamer und schneller als mit der App. Und oft sahen sie auch sogar noch besser aus als die Bilder , die angezeigt wurden.


    Nur leider musste ich erst eine Frage stellen und sah nicht gleich ganze Lebensläufe . Aber eigentlich braucht man das doch auch nicht. Wen man in real trifft , den muss man nicht fragen wo er gerade ist. Direkt vor dir. Mach einfach die Augen auf. :thumbsup:

  • Aktuell ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Betreiber wegen organisiertem Betrug. Die Ersten befinden sich in Untersuchungshaft . Es besteht Fluchtgefahr .
    Den Betreibern drohen bis zu 10 Jahre Haft.


    Geschädigte sollten sofort einen Anwalt aufsuchen .