Neue Umweltplakette soll kommen

  • Bislang haben viele Kommunen schon Umweltzonen eingeführt: Nur wer die entsprechende Farbe (oder eine bessere Einstufung) hat , darf den Bereich befahren.
    In der Realität bedeutet es faktisch , dass man nur mit einer "grünen Plakette" eine Umweltzone befahren darf. Für Fahrzeuge mit anderen Plaketten gilt "Du darfst hier nicht rein".


    Betroffen von der Umweltplakette sind überwiegend Diesel-Fahrer.
    Benziner bekommen faktisch immer eine "Grüne Plakette" , wenn sie nur einen geregelten Kat eingebaut haben. Bei Diesel-Fahrzeugen bedarf es schon einen Oxi-Kat , Partikelfilter oder ähnliches Reinigungssystem, um an die begehrte "Grüne Plakette" zu kommen. Diese Kats kosten (mit Einbau) jedoch durchaus mehrere Tausend Euro und die Nachrüstung alter Fahrzeuge lohnt deshalb nur selten.


    Das KBA hat vor kurzem betroffene Diesel-Fahrer angeschrieben:
    Es gibt eine Förderung von 260 Euro wenn man einen Partikelfilter einbauen lässt... wenn man rechtzeitig einbauen lässt und den Antrag stellt, bevor der Topf leer ist.
    Jetzt können manche also endlich die begehrte "Grüne Plakette" bekommen. Endlich darf man wieder mal in Ballungsräume fahren z.B. um Verwandte zu besuchen

    Wie zum Hohn darauf , haben die Umweltminister jetzt aber beschlossen, dass sie eine neue Plakette einführen wollen.

    Man könnte auch sagen wollen

    Zitat

    " Wie ? Du darfst jetzt endlich mit einem alten aber aufgerüsteten Diesel in Umweltzonen fahren ? Das müssen wir aber doch sofort wieder verhindern"


    Die neue Plakette soll die Farbe Blau bekommen.
    Sie soll nur Fahrzeugen zugeteilt werden, die die Euro 6 Abgasnorm in den Papieren eingetragen haben.
    Wer jetzt also gerade an eine Umrüstung auf Grün plant , wird danach nicht lange Freude daran haben.


    Jetzt werden aber auch Benziner betroffen sein


    Es gilt nicht , was der Wagen wirklich an Abgasen ausstößt, sondern nur was in den Papieren eingetragen ist. Wer ein "Upgrade" in den Papieren will, muss schon ein entsprechendes Gutachten vorweisen. Nachrüstung (falls überhaupt möglich) und Gutachten übersteigen den Zeitwert vieler älteren Fahrzeuge.


    In manchen Städten wird es dazu führen, dass "etwas ältere" Fahrzeuge aus dem Stadtbild verschwinden. Die Fahrzeuge dürfen sie nicht mehr befahren... oder man muss (mit jedem erneuten Erwischtwerden) immer wieder 80 Euro Eintritt bezahlen .


    Das sorgt doch nur für bessere Luft in den betroffenen Gebieten ?
    Könnte man gut meinen, ist jedoch nicht ganz richtig.


    Hast du ein Auto mit einer Mogel-Einstufung (unberechtigt erteilte Euronorm) , kannst du die neuen Umweltzonen auch mit einer Dreckschleuder weiter befahren . Es wird ja nicht geprüft, ob die Einstufung korrekt ist.


    Für Arbeitsmaschinen ( z.B. LKW) gelten andere Grenzwerte als für PKW. Was ein einziger LKW an Schadstoffen ausstößt , würde für Dutzende PKW gleichzeitig für eine "Rote Plakette" reichen.
    Busse, LKW und Baumaschinen sind für die Infrastruktur erforderlich . Sie werden wahrscheinlich eine Ausnahmegenehmigung bekommen .
    Durch ihre großen Maschinen und den massiven Einsatz ( z.B. im Pendelverkehr bei Bussen oder bei Baustellenfahrzeugen) sind sie vielerorts aber auch die Hauptverursacher der Umweltbelastung.


    Es wird sich also nicht besonders viel an der Luftqualität ändern.
    Dass die Umweltzonen keine positiven Effekte hatten ( oder nur ganz lokal begrenzte und marginale Verbesserungen) ist längst erwiesen. Es wird sich wohl auch nicht durch eine neue Plakette ändern - wenn sie einfach ohne extra Prüfung erteilt wird.


    Wer wird zuerst betroffen sein ?
    Meiner Meinung nach, wird zuerst Stuttgart die neue Plakette einführen. Diese Stadt hat massive Feinstaubprobleme, die aber aus ihrer Lage resultieren. Diese Stadt liegt in einem Kessel, in dem der Luftaustausch nur mäßig ist.
    Kaum wird es etwas wärmer, werden alle Feinstaubwerte überschritten. In den meisten Überschreitungsfällen kann man aber davon ausgehen, dass es sich um "natürlichen Feinstaub" handelt. Feiner Staub, der von umliegenden Gegenden aus Feldern und von Straßen in den Kessel geweht wird.


    Wer also in Stuttgart wohnt, sollte sich möglichst schnell daran gewöhnen, dass es ihn wahrscheinlich zuerst treffen wird.
    NOCH soll die "Blaue Plakette" nur in ganz bestimmten Teilen einer Stadt eingesetzt werden dürfen.
    Macht euch aber keine große Hoffnung. So begann es auch mit den anderen Plakettenfarben .


    Warnung an alle Pendler im Raum Stuttgart
    Ihr werdet demnächst irgendwo einen Parkplatz suchen müssen, wenn eure Arbeitsstätte in einer "Blauen Zone" liegt. Dann müsst ihr vielleicht in einen Bus umsteigen, der dicke schwarze Rauchfahnen ausstößt .. wer der ja als "sauber" eingestuft wird oder mit Sondergenehmigung fährt..



    Wann ist mit der Einführung zu rechnen ?
    Es ist geplant, noch dieses Jahr , 2016, die neue "Blaue Plakette" einzuführen.



    Wer kann unbesorgt sein ?
    Fahrzeuge, die in den Papieren eine "Euro 6" tragen und "historische Fahrzeuge" mit einem "H-Kennzeichen" (für sie gibt es eine Sonderregelung).


    Aber auch die Besitzer von Euro 6-Fahrzeugen sollten sich nicht "zu sicher" sein. Irgendwann wird es sie auch erwischen. Es gibt ja noch genügend Farben für weitere neue Plaketten.



    Was wird das eigentlich wirklich bewirken ?

    Alte Fahrzeuge werden viel an Wert verlieren , wenn sie keine Euro 6 haben. Für die Besitzer von Euro 5 (und schlechter eingestuften) Fahrzeugen bedeutet es fast schon einen behördlich angeordneten Wertverlust.


    In einer "Blauen Zone" sind Fahrzeuge mit geringeren Einstufung als Euro 6 unverkäuflich.
    Es grenzt dann faktisch schon an Enteignung , nur dass der Besitzer den Wagen auf eigene Kosten auch noch selber "wegwerfen" muss.


    Die Autohersteller wird es natürlich freuen. Endlich mal wieder eine Maßnahme , die den Absatz ankurbelt.


    Wie kann man sich wehren ?
    Die neue Umweltzone wird von den Kommunen eingeführt. Jede kann selbst bestimmen ob und wo eine solche Zone eingeführt wird.
    Man kann sich nur dagegen wehren , in dem man entsprechende Petitionen und Bürgerbegehren startet.


    Die Kommune muss merken , dass sie nicht einfach etwas beschließen kann , was angeblich Verbesserungen bewirkt , aber für die es nur Vermutungen , jedoch keine Nachweise gibt.
    Seht ihr also eine Unterschriftenaktion in dem Zusammenhang, unterschriebt den Brief (im Original). Internetaktionen müssen nicht immer berücksichtigt werden .


    Wer sich einfach alles gefallen lässt, was angeblich der Umwelt nutzen soll, wird wahrscheinlich auch widerspruchslos hinnehmen , wenn an einer Stadt plötzlich ein Schild steht:


    Zitat

    "Einfahrt für Fahrzeuge aller Art verboten !
    Fußgänger werden vor Betreten auf CO2-Ausstoß kontrolliert (Mundgeruch und Pupskontrolle)
    Werden die selbst ausgedachten Messwerte nicht erfüllt , haben Einwohner 24 Stunden Zeit, den Wohnort zu wechseln.


    Ausnahme: Einwohner die die Werte einhalten , haben eine Plakette in der Form des Bundesadlers und in den Bundesfarben zu tragen . Diese Plakette ist gut sichtbar und dauerhaft an der Stirn zu befestigen. "


    Vorsicht: Das sollte satirisch gemeint sein