Mit Vollgas in die Pubertät

  • Das "Windelalter" ist für die Eltern erst einmal "Stress pur": Immer wieder des nachts aufstehen um zu füttern, wickeln und Schlaflieder singen und natürlich immer auf der Hut sein, damit das Kleine sich nicht irgendwo verletzt.


    Sobald diese Phase überwunden ist , beginnt eine eher ruhige Zeit , in der die Kinder ihre Umwelt und die eigenen Fähigkeiten erforschen.
    Eltern und Kinder können diese ruhige Zeit gemeinsam genießen und sich an ihr erfreuen.
    Ach du schöne Kindheit. Die Kinder gehorchen und sehen in den Eltern Menschen , die alles können. Sie sind ihre großen Vorbilder in allen Dingen


    Nun kommen Kindergarten und Schule. Ein bisschen mehr Stress als zuvor für die Eltern , die sich jetzt an die Zeitplanung der Kinder anpassen müssen.


    Und eines Tages merken die Eltern, dass die Kinder beginnen , sich irgendwie anders verhalten. Zunächst sind es nur ein paar Kleinigkeit. Sie sind aber das erste Anzeichen für die "maximale Stresszeit" für beide Seiten


    "Zurücktreten von der Bahnsteigkante ! Die Pubertät rollt mit Vollgas an ! "

    Früher musste man damit rechnen, dass die Pubertät einsetzt, sobald ein Kind zum Teenager geworden war. Heutzutage kann die Pubertät jedoch schon mit 9-10 Jahren beginnen.
    Weil die Eltern damit in der Regel noch nicht rechnen, erkennen sie oft die ersten Anzeichen noch nicht. Sie denken oft, dass das Kind einfach ungezogen ist und dass dieser Zustand (wie bisher) nicht lange dauern wird.


    Falsch gedacht ! Dieses Mal wird es nicht in ein paar Tagen vorüber sein. Ab jetzt beginnt erst die richtige Stressphase !
    Je nach Veranlagung , wird das Kind nun bis es erwachsen ist ( manchmal auch noch bis zum 25. Lebensjahr) eine völlige Verwandlung durchmachen. Alles , was die Eltern vorher mit den Kindern durchgemacht haben , wird "Kinderkrams" sein , verglichen mit dem, was auf sie jetzt im nächsten Jahrzehnt zukommen wird



    Worauf Eltern sich einstellen oder vorbereiten sollten
    Es ist nicht gesagt, dass es bei jedem Kind eintreffen muss oder wird. Besser man rechnet aber damit als dass man völlig überrascht wird. :thumbsup:


    Autoritätsverlust
    Kinder beginnen, die Eltern so zu sehen , wie sie auch wirklich sind: Normale Menschen mit all ihren Macken und Fehlern.
    Das bedeutet, dass oft auch die bisherige Folgsamkeit nachlässt. Regeln werden nicht mehr befolgt oder der Sinn wird erst einmal genau hinterfragt .. um sie dann doch nicht zu befolgen *lach*


    Chauffeurdienst und häufige Abwesenheiten der Kinder
    Das Kind beginnt, sich eine eigene soziale Umwelt aufzubauen. Freunde werden wichtiger als die Eltern. Sie verbringen deshalb immer weniger Zeit bei und mit den Eltern.


    Mal Kind und mal Rebell
    Das Kind verändert sich. Einerseits möchte es Schutz und Liebe wie bisher und möchte keine Verantwortung und andererseits möchte es eben ganz anders haben und protestiert und will selbst bestimmen. Diese Phase ist für alle wohl die schlimmste. Das Kind weiß ja nicht was vorgeht und die Eltern müssen sich auf extreme Stimmungsschwankungen einstellen.


    Die Eltern werden "peinlich"
    Das Kind gewöhnt sich eine eigene Art zu sprechen an und verbringt die Zeit lieber unter Altersgenossen. Sowohl Verhalten als auch Aussehen oder die Art zu sprechen der Eltern empfindet es als peinlich - weil es eben nicht in "seine neue Welt" passt.


    Neue Ansichten und Ideen
    Das Kind macht sich ein eigenes Bild und akzeptiert deshalb auch nicht mehr das , was die Eltern befürworten. Was das Kind vielleicht noch gestern abgelehnt hat, wird es morgen vielleicht schon toll finden .


    Kleine Kinder , kleine Sorgen. Große Kinder, große Sorgen
    Allein aus diesen "Grundlagen" , entstehen schon die ersten größeren Probleme. Das Kind wird nicht nur elterliche Regeln , sondern eventuell auch diverse Gesetze brechen . Das sind schließlich auch "nur Regeln", die es vielleicht gerne anders auslegen wird.


    Für die Eltern kann das bedeuten , dass sie im Laufe der Zeit nicht nur diverse Ordnungsbeamte relativ häufig treffen , sondern auch dass sie plötzlich etwas vorfinden können, was gegen alle Regeln verstößt und sie selbst auch mit dem Gesetz in Konflikt bringen kann.


    Mancher Elternteil wird in dieser Zeit zum "Rechtskundigen" , der ganz genau über alles Bescheid weiß , um seinem Kind "aus der Patsche zu helfen" und um zu verhindern, das dessen leichtsinniges Verhalten langfristige Folgen hat.


    Eigentlich müssen Eltern in dieser Zeit noch viel mehr darauf achten , dass dem Kind nichts geschieht als in der Kleinkindphase .. nur dass das Kind diesmal alle Bemühungen zunichte machen möchte.



    Worauf Kinder sich einstellen und vorbereiten können


    Keiner versteht dich
    Irgendwie wollen es deine Eltern nicht begreifen , wieso du etwas so machst, wie du es für gut findest. Sie begreifen einfach nicht, dass du nicht mehr ihr "kleines Kind" bist.


    Mehr Verantwortung und Pflichten, aber nicht mehr Rechte
    Mit der Zeit bekommst du immer mehr Verantwortung. Du sollst immer mehr eigenverantwortlich machen. Dein Eltern behandeln dich "immer erwachsener".
    Eigentlich sollte man da denken, dass du damit auch ein paar mehr Rechte bekommst ? In der Hinsicht behandeln sie dich aber weiterhin wie ein Kind. Das ist mehr als Ungerecht , wirst du wahrscheinlich meinen.


    Du darfst nicht, was deine Freunde dürfen
    Nun kommt eine andere Ungerechtigkeit. Deine Freunde im gleichen Alter bekommen etwas erlaubt, was dir verboten wird. Sie dürfen länger aufbleiben oder zu Feiern , während du brav zu Hause bleiben sollst um früh ins Bett gehen zu müssen.


    Du darfst nicht mehr , was du früher durftest
    Irgendwie behandeln dich deine Eltern so als wenn du jünger würdest und nicht älter und verständnisvoller. Wieso die das jetzt plötzlich machen , kannst du dir partout nicht vorstellen.
    Wieso wollen sie dir z.B. plötzlich verbieten mit deinen Freunden wie bisher zu spielen ?


    Sie beginnen, dir hinterher zu spionieren
    Wieso wollen sie jetzt plötzlich wissen, was du wann gemacht hast und wo du warst ? Das hat sie doch bisher auch nicht so sehr interessiert.


    Irgendwie siehst du andere Mädchen oder Jungen jetzt plötzlich anders

    Du wirst bemerken, dass du dich nicht nur zu deinen Freundinnen oder Freunden hingezogen fühlst, sondern auch zum anderen Geschlecht. Irgendwie ist dessen Nähe plötzlich nicht mehr "Igitt" , sondern doch "ganz angenehm".


    Du veränderst dich irgendwie körperlich
    Unter den Achseln sprießen vielleicht plötzlich ein paar Haare. Du fängst an zu "müffeln" , wenn du schwitzt. Du bekommst fettige Haut und Pickel.
    Insgesamt wirst du dich immer mehr der Körperhygiene widmen müssen als vorher.


    Das alles sind Anzeichen und Auswirkungen davon, dass sich dein Körper so langsam auf das Erwachsenwerden vorbereitet.
    Als du noch ein kleines Baby warst, hat er sich auch darauf vorbereitet , dass du laufen und sprechen konntest.
    Dann hat sich dein Gehirn darauf vorbereitet , dass du immer mehr lernen musst.


    Die nächsten Jahre wird der Körper sich also darauf vorbereiten, damit du später auch mal eine Frau oder ein Mann sein wirst. Das wird einige Jahre dauern.
    Während dieser Zeit musst du aber noch alles lernen , was eine Erwachsene oder ein Erwachsener wissen muss. Dein Gehirn ist darauf schon lange vorbereitet und muss nur noch mit Wissen gefüllt werden , damit du später nicht nur körperlich sondern auch geistig ein Erwachsener wirrst



    Liebe Kinder ,
    Liebe Eltern ,
    die Pubertät ist wirklich die schwerste Zeit im Leben . Sie kommt manchmal ganz plötzlich von einem Tag auf den anderen.

    Zitat


    Liebe Kinder ,
    euer Denken wird sich ändern. Was ihr jetzt gerade als ungerecht empfindet , werdet ihr später nachvollziehen können.


    Mein Tipp an euch:
    Sucht euch ein schönes Hobby , das ihr mir Freundinnen oder Freunden betreiben könnt. Wenn ihr einfach mal die Nase voll vom Gemecker habt , geht doch einfach mal zu euren Großeltern. Die meckern nämlich oft nicht nur rum , sondern wissen wie es euch geht und haben Verständnis für euch.


    Mein Hobby war damals die Musik. Immer wenn es Zoff gab , ging ich zu meinem Großvater. Dort habe ich Musikinstrumente gelernt. Später war ich dann (als Kind und Jugendlicher) schon in den ersten Bands und machte Musik für andere.
    Bis vor einigen Jahren, habe ich immer wieder auf Bühnen "on Stage" im In- und Ausland gestanden.
    Mein "Hobby aus der Pubertät" hat mich also einen großen Teil meines Lebens begleitet.



    Insgesamt braucht ihr starke Nerven - aber - ihr werdet sehen , dass sich der ganze Stress am Ende auszahlen wird.



    Zitat

    Liebe Großeltern ,
    ja, jetzt spreche ich die Eltern der Eltern an.
    Auch ihr könnt mithelfen, damit eure Enkelinnen und Enkel gut durch die Pubertät kommen.


    Erzählt den Enkeln doch einmal , wie ihre Eltern damals waren , als sie selbst noch in der Pubertät waren.
    Ich möchte wetten, ihr werdet euch ausschütten über die Dummheiten, die sie damals gemacht haben.


    Die Kinder werden dadurch aber merken, dass ihre Eltern eigentlich auch genauso waren wir sie selbst. Die Eltern sind nur jetzt eben aus der Pubertät heraus und erwachsener. Deshalb denken sie etwas anders als damals.