Zugluft stoppen und beseitigen

  • Auch wenn ein Raum wirklich gut geheizt ist , bewirkt schon etwas Zugluft ein leichtes Kältegefühl. Der kalte Luftstrom sorgt auch bei behaglicher Wärme für ein extrem unbehagliches Gefühl.


    Zugluft ist wirklich kalte Luft , die für höhere Heizkosten sorgt, weil ja auch die kalte Zugluft immer wieder erwärmt werden muss.
    Es ist also von Vorteil , wenn man die Zugluftursachen beseitigt.


    Zugluft an Türen beseitigen


    Zuerst einmal muss man feststellen woher die Zugluft an der Tür kommt.


    Zugluft unter der Tür
    Die Tür hängt zu hoch , so dass der Spalt zum Boden zu groß ist.


    1) Tür neu justieren
    Wenn an den Angeln Unterlegscheiben zu sehen sind , der Spalt unten aber zu groß ist , nehmt die Tür heraus und entfernt die erste Scheibe (an allen Angeln)


    " Dann entsteht aber doch oben eine Lücke ? "
    Die macht aber nicht aus. Das Türblatt liegt am Rahmen an und blockiert den Luftzug


    2) Zugluftstopper benutzen


    Wer nur in der kalten Jahreszeit Zugluft verspürt , kann einfach eine Decke oder eine dünne Stoffrolle vor die Tür legen. Mit diesem einfachen Mittel ist das Problem sofort gelöst.
    Sie haben aber den Nachteil, dass sie immer wieder vorgelegt werden müssen , also nicht für stark frequentierte Türen geeignet sind.


    "Zugluftdackel" sind auch nur gefüllte Stoffrollen. Sie haben aber Befestigungen , mit denen man sie am Türblatt befestigen kann.


    Wer an seiner Tür keine Halterungen anbringen will/kann/darf greift auf die moderne Lösung zurück:
    Zwei Schaumstoffrollen , die mit einem schmalen Stück Stoff miteinander verbinden sind. Man schiebt den Zwischenbereich aus Stoff so unter die Tür , dass jeweils eine Schaumstoffrolle auf einer anderen Seite der Tür liegt.


    Diese Rollen bewegen sich automatisch mit der Tür mit wenn sie geöffnet oder geschlossen wird. Die jeweils andere entgegengesetzte Rolle sorgt dafür, dass die Rollen nicht liegen bleiben.


    Das Prinzip sieht in etwas so aus --> O_O


    Wer gerne handwerkt und bastelt, kann sich so etwas gerne auch selber basteln/nähen.
    Zwei schmale Schläuche aus Stoff nähen. Sie müssen nicht besonders dick sein. Zwischen die Schläuche näht man das Zwischenstück , das später unter der Tür liegt.
    Dann noch die Schläuche mit Stoffresten, Schaumstoff oder Wolle füllen, zunähen und fertig ist der ganz persönliche Zugluftstopper.


    3 ) Zugluftbürste ankleben
    Das sind bürstenähnliche Streifen , die man an die Tür klebt und die direkt am Boden aufliegen. Sie bleiben in der Regel das ganze Jahr dran, weil sie so fest haften (müssen) dass das Entfernen später viel Mühe macht und auch Rückstände an der Tür hinterlässt.


    Vorsicht beim Entfernen !
    Vorher mit einem Föhn auf mittlerer Stufe erwärmen , damit der Kleber warm und weich wird und dann ganz vorsichtig abziehen. Es kann sein, dass der Kleber so fest hält ( oder so alt und verkrustet ist ) dass er beim Entfernen Furnier oder Farbe der Tür festhält und abreißt.
    Dann hat die Tür einen Schaden , den man dann auch wieder beheben muss.


    Zugluft am Rahmen der Tür


    Auch hier schauen wir erst einmal , ob es an der Türangel liegt. Vielleicht "hängt" die Tür ja ein wenig und dadurch ist der Luftzug entstanden ?
    Das passiert bei schweren Türen immer mal wieder. Mit der Zeit gibt die Angel immer mal etwas nach. Sie verdreht sich in Richtung der Türöffnung. Dadurch hängt die Tür schief und gibt oben und an den Seiten einen Spalt frei durch den Zugluft kommen kann


    Falls das so ist, Tür herausnehmen und die Türangel etwas in Richtung der Wand drehen. Testen, ob die Tür wieder korrekt hängt. Wenn das so ist, sollte das Problem gelöst sein.


    Manche Türen haben Gummidichtungen als Zugluftstopp und/oder als Aufbruchssicherung.
    Mit der Zeit werden diese spröde und/oder reißen ein. An diesen Stellen kann Zugluft herein kommen.
    Diese Gummidichtungen kann man austauschen. Ersatz hat jeder gut ausgestattete Baumarkt.



    Schaumgummi-Dichtungen als Zugluftblocker
    Sie werden bei Türen und Fenstern benutzt , wenn die Zugluft auf andere Art nicht abgestellt werden kann. Die Haltbarkeit dieser Dichtungen ist relativ kurz, weil sie sich mit jedem Öffnen oder Schließen regelrecht "abarbeiten" . Auch die Kleber sind nicht sehr haltbar und schön sieht es nach einiger Zeit auch nicht aus, sobald Tür oder Fenster geöffnet sind .


    Da sie aber billig und einfach anzubringen sind wird oft zu ihnen gegriffen , wenn man die Ursache der Zugluft nicht finden oder beheben will/kann.
    Dafür muss man es dann aber regelmäßig immer wieder machen.



    Zugluft an Fenstern beseitigen


    Grundsätzlich sollte man so vorgehen wie bei den Türen:
    Zuerst den Sitz des Fensters prüfen und notfalls an den Halterungen korrigieren.


    Auch Fenster haben Dichtungsgummis im Rahmen , die man austauschen kann.
    Auch die Schaumgummidichtungen kann man noch einkleben.

    Fenster haben aber eine Besonderheit:

    Im Rahmen ist eine direkte Verbindung nach draußen , durch die es auch heftig ziehen kann. Das ist ein kleines Loch im Rahmen , das in den Rahmen hinein führt. An der Außenseite ist auch ein Loch.


    Diese Löcher bezwecken, dass Kondenswasser und Feuchtigkeit nicht im Rahmen stehen bleiben, sondern durch den Rahmen nach außen abfließen können.


    Diese Löcher dürfen auf gar keinen Fall gestopft werden .
    Dass es , bei "gekipptem" Fenster dadurch zieht , ist ganz normal. Zieht es aus der Richtung , wenn das Fenster geschlossen ist , liegt es an den Dichtungen im Rahmen.



    Weitere Zugluftquellen


    Steckdosen
    Nein, das ist nicht "blöde" sondern Tatsache, dass es aus vielen Wandsteckdosen zieht. Durch das ganze Haus laufen Kabelkanäle , die miteinander verbunden sind.
    Es genügt, dass irgendwo ein Fenster oder Tür geöffnet ist, dass es in anderen Räumen zu Zugluft aus der Steckdose kommt.


    Kinderschutzkappen in die Steckdosen stecken
    Kosten nicht viel , sind leicht eingesteckt und können leicht wieder entfernt werden. Ideal für Mieter .
    Sie verschließen die komplette Steckdose . Damit wird auch die Zugluft unterbrochen.


    Stecker von Elektrogeräten einstecken
    Eurostecker füllen die Löcher der Steckdose aus der es zieht und Schuko-Stecker füllen die ganze Steckdose aus. Die Zugluft wird gestoppt.


    Steckdosen innen isolieren
    Hauptsicherung raus am Person am Sicherungskasten aufstellen, die verhindert das jemand die Sicherung wieder einschaltet.
    Sicherheit beim Arbeiten mit Strom durchlesen


    Steckdose lösen und ausbauen.
    Jetzt kann man den Leerraum hinter der Steckdose mit nicht leitendem isolierenden Material füllen (z.B. Mineralwolle)
    Steckdose wieder anbringen , Hauptsicherung einschalten --> selber machen , nicht rufen


    In wieweit für diese Aktion eine "Elektrofachkraft" nötig ist , müsst ihr jeweils selbst herausfinden . Ich darf das, weil ich entsprechend ausgebildet wurde. Wenn ihr jedoch unsicher seid, lasst die Finger davon und ruft einen Elektriker zu Hilfe.
    Sicherheit geht vor !


    Jalousien-Kasten


    Zieht es von oben über dem Fenster oder da wo die Gurte herauskommen , liegt es an diesem Kasten.
    Immer wenn die Jalousien unten sind , hat er direkte Verbindung zur Außenseite des Hauses . Sind die Jalousien oben, verhindert deren Wicklung stärke dass es "direkt zieht".


    Mit herab gelassenen Jalousien isoliert man die Fensterfläche gegen Wind und Kälte zusätzlich . Es ist also unsinnig, sie oben zu lassen , um Zugluft zu mindern. Dafür würden die Fenster ja weniger isoliert sein. Durch schlecht isolierte Fenster gibt es aber die größten Wärmeverluste.


    Die Zugluft über den Jalousien-Kasten kann man nur ansatzweise mit einfachen Mitteln mindern.
    Man kann nicht verhindern , dass die Zugluft in den Kasten kommt.
    Man kann aber dafür sorgen , dass sie nicht von dort in den Raum kommt.


    Bitte erst alles durchlesen und dann entscheiden.


    1) Kasten von innen und der Raumseite isolieren
    Die Kästen sind fast immer aus Holz. Es sind eine oder mehrere Platten, die man von innen abnehmen kann.
    Viele sind übertapeziert . Die Tapete ist bei dieser Altion die einzige "Problemzone"


    Schaut zuerst einmal an den Seiten des Kastens nach, ob sie da übersteht und auf die Wandtapete aufgeklebt ist.
    Falls ja, hat da schon jemand vorher mitgedacht oder eine Reparatur an der Jalousien durchgeführt (dazu gibt es demnächst auch ein kleines Thema)


    In diesem Fall löst ganz vorsichtig die Tapetenschicht des Kastens von der anderen ab. Noch nicht weiter machen.


    Schaut jetzt oben an der Decke über den Kasten ob die Tapete dort ganz fest ist.
    Ist sie dort nicht so fest, wurde auch hier schon vorgearbeitet. Versucht sie dort ganz vorsichtig von der Wand abzulösen.


    Nehmt jetzt ein ganz dünnes und langes Blech .. z.B. die lange Klinge eines Cutter-Messers .. und führt sie vorsichtig hinter der Tapete her.
    Auf dem Holzkasten hat die Tapete weniger Halt, so dass ihr sie komplett zu euch hin vom Kasten abziehen könnt.


    Vorsicht ! Das ist eine Fummlei, die Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert. Wenn ihr dabei die Tapete beschädigt, ist es eure Schuld, nicht meine ;)


    OK, die Tapet ist runter.
    Jetzt könnt ihr euch entscheiden, wie es weiter gehen soll


    a) von der Innenseite des Raumes aus isolieren
    Dazu braucht ihr nur den Holzkasten mit einer Isolierschicht zu bekleben.
    Bei Styorpor nehmt auf jeden Fall einen Spezialkleber. Andere zerfressen das Material.
    Bei anderen Materialien könnt ihr den Kasten auch flächig mit Sprühkleber einsprühen, kurz abwarten und dann die Isolierung ankleben.

    Stopp ! Noch nicht anfangen.
    Auf die Isolierung muss danach wieder die Tapete geklebt werden. Ob das klappt, liegt am Isoliermaterial. Wenn es glatt und nicht saugfähig ist, werdet ihr später Stunden damit verbringen mich für den Tipp zu verfluchen .. weil darauf eben nichts halten kann.


    Lass für die Tapete bloß den Sprühkleber weg !
    Das hält zwar sofort, aber du wirst eventuell noch einmal an den Kasten müssen. Dann misst du auf jeden Fall danach neu tapezieren.


    b) Den Kasten von innen isolieren
    In der Regel ist da nicht genügend Platz zum Arbeiten oder Isolieren. Mehr als eine Kunststofffolie wirst du da nicht hinein bekommen. Gegen einen reinen Luftzug reicht das aber auch aus.


    c) Die Gurtöffnungen abdichten
    Diese Öffnung bekommt man kaum wirklich dicht. Sie ist aber immer die Zugluftquelle Nummer 1.
    Der Gurt muss in den Kasten laufen. Man kann dort nur die Öffnung verkleinern. Innen ein flexibles Material auf die Gurtöffnung kleben, das den Gurt komplett umschließt.
    Es muss weich und flexibel sein, damit es den Gurt nicht mit der Zeit beschädigt. Ein kleiner Schaumstoffklotz erfüllt diesen Zweck und an der Stelle ist auf jeden Fall genügend Platz für ihn


    d) Nur die reine Zugluft aus den Ritzen des Kastens stoppen
    Das wäre die schnellste und einfachste Möglichkeit. Dazu überdeckt/füllt man einfach alle Ritzen der Abdeckung mit Maler-Acryl. Das bleibt flexibel und dichtet ab.


    ABER ...
    Wenn die Tapete , die ja die ganze Fläche abdeckte , die Zugluft nicht stoppen konnte , wird sie nicht durch diese Ritzen gekommen sein. Man kann zwar ... wird aber nur wenig Unterschied feststellen.


    Wenn euch das alle viel zu viel Mühe ist , kann ich das sehr gut verstehen. Mit ein paar Minuten ist es nicht getan.


    In dem Fall bringt einfach einen Vorhang an , der die ganze Fensterseite überdeckt, wenn er geschlossen ist.
    Der hält auch die Zugluft aus Richtung des Fensters ab. Tagsüber keine Lösung aber abends durchaus eine praktikable Lösung.