• Die Besonderheit der Weißwurst fängt mit der Zubereitung an.


    1. Man zerschneidet eine Wurst als sogenannte „Opferwurst“ in kleine Stücke
    Die „Opferwurst“ sorgt später dafür, dass das Wasser eine Sättigung erhält und keine Geschmacksstoffe von den zum Verzehr gedachten Weißwürstchen mehr aufnehmen kann.


    Opfert man keine Wurst, so werden die Weißwürste später viele Geschmacksstoffe ans Wasser abgeben und ziemlich „fad“ schmecken.


    2. Man setzt einen Topf mit Wasser auf und gibt die Wurststücke hinein.


    3. Man erhitze das Wasser.


    4. Man gebe die Weißwürsten ins Wasser und lasse sie ca. 15 Minuten im nicht kochendem Wasser ziehen.



    Nun die Besonderheiten für den Verzehr


    Servieren:


    Weißwürste werden nie paarweise serviert. Das ist eine feste (bayrische) Regel.
    Traditionelle Beilage sind Laugenbrezel.
    Dazu ein süßer Senf – ohne den Weißwürste nicht schmecken.


    Verzehr:
    Die Wurst muss aus der Pelle ! Mit Haut schmeckt sie nämlich nicht.


    Wie man sie da raus bekommt, dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:


    Traditionell: „auszutzeln“ = aus der Pelle saugen


    Modern: Mit Messer und Gabel. Dazu macht man mit dem Messer einen Längsschnitt und kann dann mit Messer und Gabel die Wurst aus der Haut rollen.


    Damit es später nicht vor weggeflutschten Würstchen wimmelt, sollte man deshalb schon vor dem Servieren entweder die Haut schon einschlitzen oder richtig scharfe Messer als Besteck beilegen.
    Normale Messer sind nicht zum Einritzen der Haut geeignet.


    Beim Essen selbst sollte man nicht mit Senf sparen. Der Senf dient hier weniger als Scharfmacher denn als Geschmacksaddition zur Wurst.


    -----


    Als „Nichtbayer“ machte ich meinen ersten Weißwurst-Essversuch in Mittelfranken. Da ich nicht wusste wie man sie verzehrt, machte ich alles falsch.


    Senf mag ich normalerweise nicht, also nahm ich ihn auch da nicht.
    Davon, dass man die Haut nicht mit essen darf, wusste ich wieder nichts.
    Als Beilage gab es Toast.


    Alle diese kleinen „Falschheiten“ ergaben eine Weißwurst, die einfach nur labbrig und seifig wirkte und schmeckte.


    Erst viele Jahre später machte ich einen erneuten Versuch.
    Diesmal erklärte man mir jedoch das mit der Haut und dem Senf und servierte die
    Weißwurst mit der richtigen Beilage.
    Da schmeckte sie endlich so, dass man Gefallen daran finden konnte.


    Weißwurst aß ich daraufhin öfters in Süddeutschland underlebte daher auch einige regionale Eigenarten des Verzehrs.


    Aber: Selbst in München (der „Heimat der Weißwurst“) habe ich es in diversen Lokalen schon erlebt, dass Weißwurst paarweise und mit normalem scharfen Senf serviert wurde.
    So ein Fehler in der eigenen Regionalküche verdient einfach nur „a Watschn“, wie ein Bayer vielleicht sagen würde.


    Weißwürste mögen oft selbst "g'standene Bayern" nicht und die Oberfranken haben ihre eigene Wurst, das "Würstli". Dort sucht man vergebens eine Weißwurst auf der Speisekarte der Regionalküche.
    Bayern ist eben nicht gleich Bayern ;)