Brille - Kaufberatung

  • Wer eine Sehschwäche hat, muss diese Ausgleichen. Falls Kontaktlinsen oder Operation nicht möglich oder erwünscht sind, bleibt nur eine Brille als Hilfsmittel möglich.


    Abhängig von der Art der Augenerkrankung gibt es verschiedene Arten von Brillen. Je nach verschriebener Brillenart braucht man dazu noch spezielle Informationen. Unabhängig von der Brillenart kann man jedoch foilgende allgemeine Empfehlungen aussprechen.


    Brillengläser


    Glas
    Richtiges Glas ist relativ unempfindlich. Es dauert Jahre bis es verkratzt und man kann Kratzer sogar wieder heraus polieren. Im Gegenzug ist es jedoch sehr stoßempfindlich und bricht sehr schnell, wenn die Brille einmal herunter fällt. Gleichzeitig ist es jedoch auch relativ schwer.
    Glas wird heutzutage bei Brillen nicht mehr angeboten, weil die Nachteile überwiegen.


    Kunststoff
    Es gibt zwei Arten von Kunststoffen.
    Die eine Art ist besonders bruchsicher und wird vorrangig von Autoclubs empfohlen. Auch wenn die Gläser ziemlich bruchsicher sind, so können sie jedoch fast genauso schnell wie andere Arten verkratzen. Gleichzeitig lösen sich Beschichtungen aller Art jedoch relativ schnell.


    Wer keine stetig nachlassende Sehkraft hat, braucht normalerweise nicht immer wieder eine neue Brille. Bei diesen speziellen Kunststoffen, muss man sich jedoch ca. alle 2 Jahre doch wieder eine neue Brille kaufen, weil die nötigen Beschichtungen abgehen und die Brille an diesen Stellen undurchsichtig wird.


    Die "normalen" Kunststoffgläser verkratzen relativ schnell. Sie müssen mit entsprechenden Beschichtungen dagegen geschützt werden.


    Extra Härtung
    Diese besondere Behandlung/Beschichtung sorgt dafür, dass der Kunststoff weniger kratzempfindlich wird. Sie ist auf jeden Fall empfehlenswert.


    Entspiegelung
    Wenn Licht auf ein optisches Brillenglas trifft, bricht es sich mehrmals im Glas. Schaut man zum Beispiel in einen Scheinwerfer, sieht man nicht nur den Scheinwerfer sondern auch mehrere schwächeren Reflexionen/Spiegelungen.


    Die Spiegelungen ermüden die Augen, weil man sie immer wieder im Kopf ausblenden muss. Gleichzeitig kann sich auch am Punkt der Spiegelung etwas Wichtiges befinden, das man durch die Reflexion nicht mehr gut wahrnehmen kann.


    Aus diesen Gründen sind Entspiegelungen auf jeden Fall empfehlenswert.
    Es gibt sie in verschiedenen "Stärken". Die Entspiegelung reduziert die Reflexionen. Je höher die Entspiegelung, desto stärker werden die Reflexionen unterbunden.


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    Entspiegelung ist das Wichtigste bei allen Brillen. Direkt danach kommt die Härtebeschichtung.
    Während die Gläser selber relativ wenig kosten, sind diese beiden Extras extrem kostenintensiv. Je nach Anbieter können sie ein Mehrfaches des Gläserpreises ausmachen.


    Auf die Härtung kann man vielleicht noch verzichten. Auf die Entspiegelung sollte man jedoch hohen Wert legen.


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    Brillengestell


    Art der Bügel
    Normale Bügel haben eine Biegung hinter dem Ohr. Diese Biegung verhindert, dass die Brille von der Nase nach vorn rutscht oder beim Beugen komplett vom Kopf fallen kann.


    Sogenannte Steckbügel haben keine Biegung, Sie reichen weit über das Ohr hinaus und benutzen nicht die Ohren, sondern den Kopf als Haltepunkt.


    Wer Probleme mit normalen Bügeln hat (weil sie hinter den Ohren schmerzen) sollte Steckbügel nehmen. Sie halten die Brille genauso sicher wie die normalen Bügel.
    Etwas vorsichtig muss man nur sein, wenn man relativ viele Haare an den Seiten hat. Dann müssen die Steckbügel unten den Haaren liegen.


    Gewicht des Gestells
    Natürlich soll das Gestell so leicht wie möglich sein. Gleichzeitig muss der Bereich mit den Bügel jedoch ein Gegengewicht zu dem schwereren Bereich mit den Gläsern bilden.
    Ist eine Brille nicht richtig austariert (im Gleichgewicht) müssen die Bügel erheblich mehr Haltekraft am Ohr/Kopf aufwenden.


    Ideal im Gleichgewicht ist eine Brille, wenn man sie an den Gelenken der Bügel an die Finger setzt.
    - Kippt die Brille zu den Gläsern hin, sind sie schwerer als der Rest des Gestells. Die Brille wird immer wieder rutschen und auch beim Vornüberbeugen wird sie sich von der Nase lösen. Der Halt am Ohr/Kopf muss dann ausgleichend wirken.


    - Kippt die Brille leicht nach hinten, ist es von Vorteil. Der Rest des Gestells bildet ein gutes Gegengewicht gegen das Gewicht der Gläser. Ohr/Kopf dienen nur noch als Auflagefläche. Ein Abheben der Brille von der Nase ist beioom Vornüberbeugen nur selten zu erwarten.


    Leider bekommt man die Brille im Endzustand erst dann in die Hand, wenn man nichts mehr ändern kann. In der Regel hat man vorher nur das reine Gestell ohne Gläser zur Auswahl und kennt das Gewicht der Gläser nicht.
    Im "leeren Zustand" sollte das Gestell deshalb immer nach hinten kippen. Je stärker, desto besser.


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    Die Nasenhalterung


    Sie entscheidet darüber, wie bequem die Brille getragen werden kann. Sie entscheidet darüber, ob, die Brille an den Nasenflügeln drückt und ob sie auf dem Nasenrücken rutschen kann. Gleichzeitig gibt sie auch einen Reibwert, der das Abheben von der Nase (beim Vornüberbeugen) zu verhindern hilft.


    Nasenbügel als Teil des Rahmens
    Jede Nasenform ist anders. Eine standardisierte Halterung kann deshalb nicht funktionieren. Damit sie funktionieren könnte, müsste sie extrem flexibel sein.
    Dadurch würde sie der Brille aber keine dauerhafte Position geben. Sie würde also immer wieder neu ausgerichtet werden müssen, damit sie nicht schräg sitzt. So flexible Nasenhalterungen gibt es deshalb nicht.
    Der Körper muss sich an die Brille anpassen, weil die Brille sich nicht an den Körper anpassen kann.


    Auswechselbare Nasenbügel als Teil des Rahmens
    Hierbei hat man die Wahl zwischen verschiedenen Materialien. Gleichzeitig können diese Teile auch individueller an die Nase angepasst werden.


    Hier haben wir eine bessere Art der Halterung. Als Nachteil wäre nur zu nennen, dass man sie beim Putzen der Brille auch verlieren kann und dass sie sich im Laufe der Zeit verfärben werden. Man bekommt jedoch Ersatz.


    Kleine Stege, die die Brille an der Nase abstützen
    Sie lassen sich so anpassen, dass die Brille immer genau die richtige Ausrichtung hat. Das ist sehr wichtig, weil die Brillengläser so gearbeitet sind, dass die Fokussierung nur auf einer einzigen Stellung beruht. Sitzt die Brille in einer anderen Position, verändert sich auch die Brechung des Lichts. Die Sicht ist nicht mehr optimal.

    Auflageflächen an den den kleinen Stützen.
    Flexible und weiche Auflagen erhöhen die Haftung an der Nase und sind viel bequemer beim Tragen. Als Nachteil wäre zu vermerken, dass sie sich relativ schnell verfärben können und auch mit der Zeit aushärten. Man kann sie jedoch jederzeit durch andere ersetzen/austauschen.


    Harte Auflageflächen verfärben sich selten. Da sie sich jedoch nicht an den Körper anpassen und auch sehr glatt sind, geben sie weniger Halt und sind auch unbequemer beim Tragen.
    Da man auch sie austauschen kann, kann man den Fehler jedoch relativ einfach korrigieren, wenn man damit nicht zurecht kommen würde.



    Die kleinen Auflageflächen sollten nie direkt mit den kleinen Stützen fest verbunden sein. Sind sie mit einer Schraube befestigt, passen sie sich automatisch an die Nase an und lassen sich auch leicht selbst ersetzen.


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    Zusätzliche Gelenke an den Bügeln
    Diese Gelenke können den Halt der Bügel verbessern indem sie für mehr Druck zum Kopf hin sorgen. Gleichzeitig bilden sie einen flexiblen Ausgleich, wenn die Bügel zu weit nach außen gebogen werden.


    Für Kinder sind sie auf jeden Fall zu empfehlen, weil sie das Brechen der Bügel weitgehendst verhindern.


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    Material des Gestells


    Hornbrillen
    Sie werden/wurden aus relativ starren Kunststoffen gefertigt und sind eigentlich "Stand der 1950er Jahre" als man erst anfing, Kunststoffe zu entwickeln.
    Sie sind relativ brüchig und erfordern viel Sorgfalt im Umgang mit der Brille.
    Als "Retro-Brillengestelle" kommt diese Bauart immer mal wieder in Mode.


    moderne flexible Kunststoffe
    Sie sind relativ leicht und flexibel und verzeihen eine Falschbehandlung auch schneller als die starren Kunststoffe. Fast ideal für alle, die wenig sorgfältig mit der Brille umgehen.
    Problematisch wird es nur wegen des geringen Gewichts, weil eine Austarierung eher selten vorhanden ist.


    Gestell aus Draht/Metall
    Meiner Meinung nach das optimale Material für Brillengestelle, weil es sich eher verbiegt als zu brechen. Ist der Rahmen dann auch noch geschraubt, kann man die Gläser sogar heraus nehmen, um die Brille auch dort zu reinigen, wo man sonst nicht dran kommen würde.


    Gerade der schmale Spalt zwischen Gläsern und Gestell wirkt auf Dauer wie ein Schmutzfänger. Das wird auf Dauer sehr unansehnlich.


    Drahtgestelle haben natürlich auch einen Nachteil. Setzt sich jemand drauf, kann die ganze Brille verbiegen. In dem Fall können sich auch die Gläser aus der Fassung lösen. Man kann das Gestell jedoch selbst wieder richtig biegen und die Gläser wieder einsetzen.
    Ähnliches passiert und klappt übrigens oft auch bei Gestellen aus weichen Kunststoffen. Mit etwas Geduld bekommt man die Gläser auch hier wieder in die Fassung.


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    Wir hoffen, euch mit diesem Thema ein paar Kaufhilfen gegeben zu haben, damit ihr nicht völlig unvorbereitet in einen Brillenkauf gehen müsst. Viele Optiker werden euch nämlich nicht auf alles hinweisen.