Deutschland hat erst seit 1893 eine einheitliche Zeit

  • 1893 erließ der deutsche Kaiser, dass Deutschland eine einheitliche Zeit haben sollte. Relevant war die Zeit in Berlin.


    Vorher hatte jede Stadt eine eigene Zeit, die sich nach dem Mittagsstand der Sonne richtete. Steht die Sonne im Zenit, ist es 12 Uhr am Mittag. Der Rest der Uhrzeit ergibt sich daraus von selbst.


    Und wieso hatte dann jede Stadt eine andere Zeit ?


    Die Sonne geht im Osten auf. Da hat sie auch zuerst den höchsten Stand am Mittag erreicht.In Städten im Osten war es viel früher Mittag als in Städten in Westen. Die Diskrepanz betrug bis zu 27 Minuten.


    Früher machte das aber nichts aus. Schließlich konnte man noch nicht so schnell reisen wie heute. Diese runde halbe Stunde spielte also gar keine Rolle.
    Weil aber Uhren sowieso noch nicht so weit verbreitet waren, richtete man sich sowieso eher nach dem Sonnenstand:
    Sonnenaufgang, Mittag, Sonnenuntergang das waren die "festen Zeiten" zu denen man wirklich pünktlich sein konnte/musste. Alle anderen Zeitangaben waren eher grobe Schätzungen.


    Nur in den Städten war man pünktlicher. Hier gab es Kirchturmuhren, die jeweils alle 15, 30, 45, 60 Minuten ein akustisches (Glocken)Signal abstrahlten.
    Zu jeder vollen Stunde des Tages schlug dann die Kirchturmuhr jeweils die entsprechende Stundenzahl.
    Deshalb heißt es auch heute noch "Schlag 8 Uhr".


    [hr]
    Heute spielt weder der Sonnenstand noch die Ortszeit eine Rolle. Es zählt nur noch die Zeit auf dem entsprechenden Längengrad.


    Seit 50 Jahren wird die "korrekte deutsche Zeit" mit einer Atomuhr in Braunschweig ermittelt. Die soll angeblich in 1000 Jahren nur 1 Sekunde falsch gehen - was natürlich noch nie vorgekommen ist :loool: