Lasertag: Wie es ein blutiger Anfänger erlebt

  • Ich muss gestehen: Bislang hatte ich das Spiel "Lasertag" (LT) nur im TV mal gesehen, mich sonst jedoch nicht dafür interessiert.


    Als unsere Firma heute zu einem kleinen Lasertag-Battle "ausrückte", waren die Vorkenntnisse wie folgt:
    je 1 Mädel + Junge hatten das Game schon gespielt
    2 Jungs hatten richtige Waffenausbildung, jedoch noch nie etwas mit LT zu tun gehabt
    3 weitere hatten keins von beiden.
    Da man mit 7 Leuten keine zwei gleichstarke Teams bilden konnte, erhielt kam ein LT-Profi dazu.


    Zuerst ging es einmal an die Einweisung.
    Ein Typ leierte emotionslos und monoton alle Verhaltensregeln herunter. "Noch Fragen?" Eher nicht, wozu auch. Das hätte ja bedeutet, dass man alles hätte mitbekommen müssen. Es war ja schon mühsam genug, bei diesem Singsang nicht einzuschlafen.


    Ausrüstung aufnehmen.
    Die mit Waffenausbildung hatten keine Probleme. Irgendwie war es ein Déja vu. Nicht unbequemer als ein Kopppeltragegstell mit Marschgepäck aber viel leichter. Man war das noch gewöhnt.
    Den anderen Leuten musste in ihr Equipment geholfen werden.


    Noch hatten alle den gleichen Farbcode an der Ausrüstung. Nun begann die Teambildung.
    Das eine Team bestand aus den zwei mit LT-Erfahrung, dem LT-Profi und einem LT-DAU.
    Das andere bestand aus den beiden mit Ahnung von Waffen und zwei LT-DAUs.
    Team Rot gegen Team Blau. Die Farben wechselten entsprechend den gebildeten Teams.


    Nun ging es in die Arena.
    Sie bestand aus einer Fläche auf der feste Wände montiert waren. Die Wände hatten verschiedene Höhen, Lücken und manche von ihnen veränderten während des Spiels die Position.
    Alles war in eine diffuse Dunkelheit getaucht, die durch flackernde Lichteffekte aufgehellt wurde.


    Die ersten Treffer erzielt und die ersten Treffer erhalten. Während der LT-Profi sich an strategischen Stellen positionierte und ein Scheibenschießen veranstaltete, wieselten die beiden LT-Erfahrenen in Windeseile und geduckt durch die Gegend. Dass sie dazu noch relativ klein waren, brachte ihnen einen zusätzlichen Vorteil.


    "Ziele nicht vergessen", "Treffer", "deaktiviert", "aktiviert", "gewonnen", "zweiter Platz" und noch weitere Kommentare ertönten aus der Montur.
    Wieso muss das Teil denn auch noch lautstark auf mich aufmerksam machen ? Es war doch so schon schwer genug, nicht ins Kreuzfeuer der Drei zu geraten und die vierte Person lauerte in irgendeiner Ecke und wartete, dass man an ihr vorbei kommt.


    Man glaubt es kaum, wie lange einem 15 Minuten vorkommen können. Endlich kam das erlösende "Game over" aus allen Monturen.
    Bis auf den Profi waren alle in Schweiß gebadet. Nun wurde der Score der Spieler angezeigt.


    Es war ganz klar, dass der LT-Profi auf Platz 1 stand. Mit über 600 Spielen Erfahrung war er allen anderen anderen haushoch überlegen. Da machte es auch nichts aus, dass er einen Gegner fünf Mal treffen musste um ihn auszuschalten.


    Während sich die Einen über ihre hohe Trefferquote in Prozent freuten, grinsten die Anderen über ihre bedeuten höher Punktzahl.
    Am Ende kommt es eben nicht darauf an, wie oft man gut gezielt hat, sondern wie viele Treffer man erzielt hat.
    Das musste vor allem ein Spieler erkennen, der nur geschossen hatte, wenn er sein Ziel ganz sicher hatte. Er hatte die geringste Anzahl an Treffern.

    [hr]


    Nach einer Pause ging es in die nächste Runde. Die Teams wurden neu gebildet und der Profi wechselte zum anderen Team.


    In der ersten Runde hat man lernen müssen, dass die Laserstrahlen durch den ganzen Raum gehen. Der Gegner konnte außer Sichtweite sein und trotzdem wurde man plötzlich von irgend etwas getroffen.
    Es war jetzt auch klar, dass man die Pistole nicht aus der Deckung heben sollte, weil sie selbst auch leuchtete und eine Trefferzone bildete. Also versuchte man nicht mehr, die Waffe um ein Hindernis herum zu halten, sondern nahm eine andere Taktik.


    Den beiden "tieffliegenden" LT-Erfahrenen musste man begegnen, indem man sich auch in ihre Höhe begab. Gleichzeitig durfte man sie nicht mehr jagen, sondern sie mussten "ins Feuer" laufen.
    Die Durchlässe in den Wänden wurden genauso genutzt wie die sich bewegenden Elemente. Man nutzte das plötzliche Entstehen und Verschwinden von Lücken aus.


    Gleichzeitig begannen beide Gruppe etwas taktischer zu handeln. Die mit Waffenerfahrung gaben sich gegenseitig Feuerschutz. Während der Eine angriff, sicherte der Andere ihn und sorgte dafür, dass weit entfernte Gegner ihn nicht ins Visier nehmen konnten.
    Den beiden "Tieffliegern" kam man zusätzlich bei, indem man sie, wie früher einmal gelernt, einfach mit Vorhalte in den Schuss laufen ließ. Sie konnten ihren Geschwindigkeitsvorteil nun nicht mehr auf längeren Strecken ausspielen.


    In der zweiten Runden spielten beide Gruppen mit viel mehr Taktik als beim ersten Mal. Man ging nicht mehr einzeln sondern eher in kleinen Gruppen vor. Geriet ein Gegner in ihre Nähe, unterlag er im Kreuzfeuer aus mehren Richtungen.


    Am Ende der zweiten Runde waren die Spieler nicht mehr ganz so erschöpft wie beim ersten Battle.
    Der Score zeigte, dass ich alle, sowohl bei der Punktezahl als auch bei der Trefferquote verbessert hatten.


    [hr]
    Lasertag ist ein Spiel, das faktisch einem kleinen Kriegsspiel ähnelt. Ein Ego-Shooter, aber mit realem Körpereinsatz.
    Wer es häufiger spielt, erhöht zwangsweise seine Ausdauer und körperliche Fitness. Das Reaktionsvermögen steigert sich zwangsweise auch.


    Natürlich nervt es, wenn man selbst öfters der Gejagte ist. Wer größer als die anderen Spieler ist, gerät auch schnell ins Hintertreffen. Langsame Spieler scheinen es auch schwerer zu haben als schnelle.
    Man kann seine Nachteile aber zu Vorteilen machen und Vorteile des Gegner zu seinem Nachteil nutzen.


    Bei diesen beiden Gruppen stand der reine Spielspaß im Vordergrund.
    Sie hatten sich vorher keine Taktiken zurecht gelegt und sahen das Spiel auch nicht "bierernst".
    Am Ende verließen beide Gruppen lachend die Arena und freuten sich darüber, dass sich wirklich alle Anfänger verbessert hatten.


    Wenn das Spiel nur aus Spaß gespielt wird, kann man es wirklich jedem empfehlen. Die Spieler sollten jedoch ähnliche Erfahrungswerte haben. Dem LT-Profi ging dieser Spaß leider ab, da ihm alle anderen unterlegen waren.
    Wie sich später herausstellte, gehörte er wohl zum Haus, da er auf wirklich allen Battle-Team-Fotos des Monats auftaucht.


    PS:
    Wer die Möglichkeit hat, sollte sich eine Lasertag-Arena mit guten Equipment aussuchen. Die hier benutzten Waffen hatten eine Treffergenauigkeit wie ein Schrotgewehr und gleichzeitig lösten sie auch Fehltreffer aus. Ein inaktiver Spieler kann nicht mehr schießen und wenn die "Waffe" in eine andere Richtung zeigt, kann sie auch nicht treffen. Diese Erfahrungen hatten alle Spieler gemacht. So macht das Spiel natürlich viel weniger Spaß.