In meinem Haus befinden sich die Briefkästen hinter der Eingangstür. Damit die Post auch Briefe zustellen kann, hat sie vom Hausbesitzer einen Haustürschlüssel bekommen. Der für, diesen Bezirk zuständige, Zusteller soll ihn dabei haben, damit er jederzeit hinein kann.
So weit so gut. Soweit die schöne graue Theorie.
Die Realität sieht jedoch anders aus ...
Wenn die Post kommt, wird bei allen Bewohnern geklingelt.
Ist keiner da, gibt es eben keine Post. Der Schlüssel wird also nicht mitgenommen.
Briefe werden nicht ausgetragen
Obwohl es keinen Grund dafür gibt, gehen Briefe einfach an den Absender zurück - oder gehen "anderswo verloren"
Briefe werden alle 1 oder 2 Wochen erst zugestellt
Die Kombination von Nichtzustellung und verspäteter Zustellung sorgt immer wieder für Ärger.
- Schreiben von Gericht erreichten mich erst nach der dritten Aufforderung.
- Rechnungen wird man erst gewahr, nachdem die erste Mahnung eintrifft.
- Hin und wieder muss man bestätigen, dass man überhaupt noch dort wohnt, weil kein einziges Schreiben zugestellt werden konnte.
Leider gilt diese "Beförderungsart" auch in die andere Richtung, weshalb ich dem Gericht die Unterlagen immer wieder zusenden musste .. und trotzdem erreichte mich eine Aufforderung, die Belege endlich zukommen zu lassen. Erst nachdem ich sie von drei verschiedenen Städten, außerhalb dieser Region, parallel schickte, bekomme ich keine Aufforderung mehr.
Auf den Ausgang des Verfahrens warte ich nun schon seit 4 Jahren. Die Briefe kamen nie bei mir an.
Was kann man dagegen nun machen ?
Alles auf E-Mail umstellen
Überall, wo es überhaupt möglich ist, kommuniziere ich nur noch per Mail. Egal ob Bankgeschäfte, Versicherungen, Behörden oder Anwalt: Mail ist sicher, kommt garantiert an und wirklich jeder reagiert noch am Absendetag.
Fax senden wenn Mail nicht möglich ist
Manche Empfänger akzeptieren keine Mail und nicht einmal unterschriebene PDF. Wozu ist ein Computer denn ein Allround-Talent ?
Schreiben ausdrucken, unterschreiben und einscannen .. und dann "ab die Post per Fax(Programm)".
Der Empfänger bekommt sein Dokument "im Original" und alles ist paletti.
Anzeige erstatten wegen Unterschlagung, Veruntreuung und Verletzung des Briefgeheimnisses
Dieses habe ich bisher unterlassen, weil es nicht viel bringt. Die Anzeige wird "gegen Unbekannt" erstattet und ist eigentlich nur ein Vorgang, der die Akten füllt.
Wer jedoch wirklich wichtige Sachen nicht bekommt, kann mit der Anzeige "amtlich belegen", dass er alles unternommen hat, damit er in Zukunft endlich mal seine Post bekommt.
Das kann bei diversen "Sachen" nötig sein, damit der Fall in den vorherigen Zustand zurück versetzt wird.
Briefsendungen an eine andere Adresse senden lassen
Ich kenne ein kleines Dorf in dem die Briefpost morgens, mittags und abends kommt. 3x täglich Post während ich in einer Kreisstadt mit viel Glück alle 2 Wochen mal etwas erhalte.
Lasst also im Notfall die Post an einen Verwandten gehen, der sie euch dann eben einscannt und per Mail sendet.
Letztes Mittel: Nie in Haus ziehen, in dem die Briefkästen hinter der Haustür sind
Kann man ein Problem nicht lösen, muss man es eben komplett umgehen.
Ich kann nur hoffen, dass es anderen nicht auch so wie mir ergeht und dass die Tipps euch etwas weiter helfen.
[hr]
PS:
Es bringt übrigens überhaupt nichts, wenn man den Briefzusteller mal zur Rede stellt.
Er hat von
- "von einem Schlüssel weiß ich nichts"
über
- "den Schlüssel hat der Stammzusteller. Der ist im Urlaub"
bis hin zu
- "Ich habe nichts zum Zustellen bekommen" an Ausreden parat.
Aber .. spätestens bei Einschreiben kann man herausfinden, wer sie (nicht) überbracht hat. .. und so etwas ist dann ein Beleg, um den Briefzusteller "wirklich mal ins Schwitzen" zu bringen. Dann funktioniert es auch mit der Anzeige 
