Recycelte Tragetaschen verbrauchen trotzdem Ressourcen

  • Bereits seit vielen Jahren werden Kunststoffe recycelt und zu relativ grob gewebten haltbaren Tragetaschen verarbeitet.


    Als Vorreiter möchte ich IKEA und REAL bezeichnen. Viele andere Firmen mögen auch auf die gleiche Art zuerst Recycling-Taschen im Angebot gehabt haben.


    Die Taschen damals waren relativ hart, jedoch extrem stabil.
    REAL warb damit, dass man in ihren Taschen bis zu 40 Kg transportieren kann. Geht eine Tasche kaputt, kann man sie gegen eine neue tauschen.


    IKEA und andere Anbieter haben solche "Schwerlast-Tragetaschen" auch heute noch im Programm.


    [hr]
    In den dünnen Recycling-Taschen, die heute in den Läden zu finden sind, kann man nur noch bis zu 15 Kg transportieren.



    Zum Vergleich:
    Eine frühere große Plastiktüte hatte eine Tragkraft von bis zu 20 Kg. Weil die Taschen aber nicht so groß waren, bestand keine Gefahr, dass man dieses Gewicht überhaupt hinein bekommen würde. Ihr Schwachpunkt waren nur die Tragegriffe, die sich beim Transport immer weiter dehnten und am Ende dann gerissen sind.


    In den schönen großen weichen Tragetaschen kann man also zwar viel mehr Volumen transportieren, jedoch keine Gewichte. Der Schwachpunkt mit den Tragegriffen wurde soweit gelöst, dass man sie heute aus groben Kunststoffgewebe herstellt.
    Auch wenn die Griffe jetzt stabil sind, so reißen sie immer wieder ab, weil das Material der Tasche viel zu labil und dünn ist.


    Am Ende hat man also das gleiche Problem wie bei einer Plastiktüte - aber - die Recycling-Tasche hat ein viel höheres Materialgewicht. Das bedeutet, dass für den gleichen Zweck viel mehr Rohstoff eingesetzt wurde, der jetzt wieder recycelt werden muss.


    Höheres Gewicht sorgt für höhere Transportkosten zum Recycling und der späteren Neuware. Jeder Transport verursacht wieder auch Umweltschäden


    [hr]


    Der Transportweg ist das größte Übel beim Recycling.
    Ich habe mir heute eine Recyclingtasche bei einem Discounter mitgenommen. An dieser Tasche hing ein Zettel: "Made in Vietnam"


    Luftlinie 9.300 Km entfernt wurde die Tasche also hergestellt. Ein Frachtschiff braucht für die Reise 39 Tage bis Hamburg.
    Pro Tag braucht ein mittelgroße Frachtschiff 312 Tonnen Schweröl in 24 Stunden wenn es mit "45 km/h Vollgas" fährt.


    39 Tage x 312 Tonnen = 12.168 Tonnen Schweröl, das so umweltschädlich ist, dass damit nicht in der Nähe von Naturschutzgebieten gefahren werden darf.
    Trotzdem sind es 12.168 Tonnen an Ressourcen, die nur für einen einzigen Transport benötigt werden. Der Plastikmüll muss aber zuerst einmal dorthin kommen, bevor er recyclt werden kann --> also werden für die beiden Transporte 24.336 Tonnen an Ressourcen vernichtet.


    Die Werte stammen von einem Containerschiff mit 10.000 TEU (20 Fuß Container je ca. 24 Tonnen Gesamtgewicht und 21,3 Tonen Ladung )



    Dabei muss man auch daran denken, dass der vorher transportierte Plastikmüll nur zu ca. 50 % recycelt werden kann. 2 Transporte Müll ergeben also nur einen Recycling-Transport. Schon sind wir bei 36.504 Tonnen an Ressourcen für den Transport.



    Recycling vernichtet also allein für den Transport über solche Entfernungen schon enorme Ressourcen.
    Es ist sehr wichtig, dass man ein Produkt möglichst lange benutzt bis man es zum Recycling gibt.


    Wenn die Trageschlaufen abreißen, werft die Tasche nicht gleich weg. Es gibt noch viele Nutzungsmöglichkeiten, bei denen man die Tasche nicht an den Schlaufen tragen muss.