Tauschteile, Austauschteile, AT, generalüberholt, refurbished

  • Bei vielen Aggregaten geht immer nur eine Kleinigkeit kaputt. Diese Kleinigkeit ist oft nur ein Verschleißteil.


    Als Beispiel nehme ich jetzt mal einen Anlasser. Sind die Kohlen defekt, bleibt er einfach hängen anstatt den Wagen zu starten. Das mit den Kohlen ist das Problem fast aller Elektromotoren.


    Wird diese Kleinigkeit ersetzt, kann das Aggregat weiter benutzt werden. Eine neue Kleinigkeit versetzt das Aggregat in einen "fast wie neu Zustand".
    Das Problem bei der Reparatur ist oft nur, dass es sich oft nicht lohnt, die Reparatur durchführen zu lassen, weil die Kosten für die Arbeit den Wert eines neuen Teiles übersteigen und natürlich geht es insgesamt schneller, wenn man ein defektes Teil direkt tauscht anstatt es auszubauen, zu reparieren und danach wieder einzubauen.


    Weil es natürlich eine totale Verschwendung ist, ein Aggregat wegzuwerfen, nur weil eine Kleinigkeit defekt ist, sind viele Mechaniker schon von Anfang an auf die Idee gekommen, defekte Teile zu reparieren und wieder zu verkaufen.


    So läuft eine Generalüberholung (neudeutsch Refurbishing) ab
    Ganz bestimmte defekte Teile werden eingesammelt und geprüft. Danach wird alles ersetzt, das irgendwie verschlissen ist. Als Ersatzteile werden nur Originalteile genommen.
    Danach wird das instandgesetzte Aggregat noch einmal geprüft. Jetzt kann es seinen Dienst in einem anderen Fahrzeug wieder aufnehmen. Auf ein generalüberholtes Aggregat gibt es sowohl Garantien als auch Gewährleistungen.


    Eine Garantie gibt es auf das komplette überholte Aggregat. Diese richtet sich nach dem allgemeinen Gesamtzustand. Ist ein Austauschteil relativ alt und insgesamt verschlissen, wird das Teil nicht mehr repariert, sondern in der Regel unrepariert zum Recycling gegeben. Garantien sind freiwillig.


    Auf die fachgerecht durchgeführte Reparatur gibt es auf jeden Fall eine gesetzliche Gewährleistung. Fällt das reparierte Aggregat innerhalb dieser Zeit aus, muss das Unternehmen, das die Generalüberholung durchgeführt hat, dafür gerade stehen.


    Was kostet ein Austauschteil / Tauschteil ?
    Es kostet oft 20-30% weniger als ein neu hergestelltes Teil.


    Wieso kann das eigentlich funktionieren, wenn eine Reparatur doch so teuer ist ?


    1) Die Firma, die so ein Teil repariert, macht die Reparaturen oft in großem Stil.
    Wenn man tagtäglich immer nur die gleiche Reparatur durchführt, braucht man viel weniger Zeit als wenn man die gleiche Reparatur nur alle paar Tage oder Wochen hat.


    2) Die Firma muss nur das Reparaturmaterial und die erheblich geringere Arbeitszeit berechnen
    Die Monteure machen den lieben langen Tag nichts anderes als nur dieses Aggregat zu reparieren. Sie müssen keine Zeit damit verschwenden, das Aggregat auszubauen, Teile zu besorgen und das reparierte Aggregat wieder einzubauen. Auch ein Funktionstest des kompletten Fahrzeuges wird nicht nötig.
    Diese Vorgänge machen oft den größten Teil der Arbeitszeit einer Reparatur aus. Diese Zeit spart man sich also.


    3) Wieso kostet ein Austauschteil dann trotzdem noch so viel ?
    Das eigentliche Aggregat hat natürlich einen relativ hohen Wert. Auch wenn es defekt ist, muss es erst einmal angekauft werden. Wenn der Kauf mit einer zwangsweisen Rückgabe eines gleichen defekten Teiles verbunden ist, bleibt trotzdem noch die Möglichkeit, dass es nicht mehr repariert werden kann ... und natürlich noch einmal die Anfangsinvestition ... und das Unternehmen muss ja auch noch etwas Gewinn machen.


    Wie zuverlässig sind Tauschteile ?
    In der Regel sind sie oft sogar zuverlässiger als wenn man ein Teil direkt reparieren lässt. Vor der Reparatur wird ja erst der Gesamtzustand geprüft. Je nach Aggregat hat es nach der Reparatur die gleiche Laufleistung wie ein Neuteil.


    Wieso bekommt man AT-Aggregate nur selten bei der Marke, die das Fahrzeug hergestellt hat ?
    Der größte Teil des Gewinns eines Herstellers liegt zwischen Einkauf und Verkauf von Aggregaten. Der Gewinn entsteht allein durch den kaufmännischen Faktor und nicht durch eigene Herstellertätigkeit.
    Würde man defekte Aggregate reparieren, entsteht ein geringerer Gewinn und die eigenen Kosten würden steigen.


    Beispiel:
    Ich kaufe etwas für 100 Euro ein und verkaufe es für 200 Euro weiter. Reale eigene Herstellertätigkeit = Null. Gewinn 100%
    Ich sammle defekte Aggregate ein. Dafür soll ich dann auch 100 Euro zahlen, weil das Teil gebraucht nur noch den halben Wert hat. Ich zahle jetzt also den gleichen Betrag als wenn ich es neu eingekauft hätte. Jetzt kommen aber noch meine eigenen Kosten für eine Reparatur drauf. Wenn ich genauso viel Gewinn wie bei einem Neuteil haben will, muss das reparierte Teil teurer als ein neues sein. Das akzeptiert natürlich keiner. Es lohnt sich also nicht für mich, ein Gebrauchtteil zu reparieren.


    Was ist, wenn die Hersteller verpflichtet werden, solche Reparaturen vorzunehmen ?
    Die Hersteller würden vom schlimmsten Fall ausgehen, nämlich, dass jedes verkaufte Teil vorher erst repariert werden müsste. Das wäre die Basis ihrer Gewinnkalkulation. AT-Aggregate wären also die Basis und "neu kostet immer mehr".
    Am Ende würde es nur den Preis für ein Neuteil erhöhen.


    Kann man alles als AT-Aggregat bekommen ?
    Nein. In der Regel gibt es keine AT, die direkt mit der Sicherheit zu tun haben oder die einen hohen mechanischen Verschleiß haben. Diese Teile bekommt man dann nur als "neu" oder "gebraucht".
    Gebraucht = man hat nur noch eine Restnutzungszeit des Aggregates.


    Sicherheitsrelevante Teile kauft man nicht gebraucht oder nur (z.B. Reifen) wenn man genau erkennen kann, wie lange man sie noch problemlos nutzen kann.