Notfall-Ausrüstung für alle PKW

  • Es gibt vorgeschriebene Notfall-Ausrüstungen und empfehlenswerte. Zusätzlich gibt es auch noch sinnvolle.


    Vorgeschriebene Notfall-Ausrüstung


    Warndreieck
    Sobald man eine Unfallstelle erreicht, muss man diese absichern. Dazu klappt man das Warndreieck auf, hält es vor den Körper und geht damit in die Richtung, aus der der Verkehr auf die Unfallstelle zukommt.
    Das Warndreieck solle andere Verkehrsteilnehmer vor der Unfallstelle warnen. Je früher sie davon wissen, desto eher können sie ihre Fahrweise anpassen.
    Das aufgeklappte Warndreieck warnt bereits die ersten Fahrer, bevor du den eigentlichen Aufstellpunkt erreicht hast. Gleichzeitig wirst du auch viel früher erkennbar. Es schützt also auch dich, wenn du zwangsweise auf der Straße laufen musst.


    Erste-Hilfe-Verbandskasten
    Dieser Notfall-Verbandskasten ist unbedingt nötig, um Verunfallten Hilfe leisten zu können. Im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung ist er aber nicht für andere Unfallopfer gedacht, sondern vorrangig für dich selbst.
    Nimm als Ersthelfer also deinen eigenen Verbandskasten mit. Benutze dann jedoch (soweit zu finden) den des Unfallopfers.


    Mein Fahrlehrer sagte mir einmal
    "Überleg einmal: Wenn du bei einem Unfall deinen Verbandskasten zum Helfen benutzt und danach selbst einen Unfall hast, bei dem nur ein Fußgänger helfen kann .... Wie soll er dir denn noch helfen können, wenn dein eigener Verbandskasten aufgebraucht ist ?"


    Er hatte natürlich Recht.
    Es kann ja auch sein, dass du später noch einem Fußgänger oder Zweiradfahrer helfen musst. Es ist vorgeschrieben, dass dein Erste-Hilfe-Kasten immer aktuell und komplett ist.
    Ich möchte nie in die Situation kommen, in der ich nicht mehr helfen kann, weil ich das dafür nötige Material bereits bei einer vorherigen Hilfeleistung verbrauchen musste.


    Warnwesten
    Es muss mindestens ein Warnweste in einer reflektierenden Neon-Farbe vorhanden sein. Zulässig sind die Farben Neongrün und Neonrot.
    Bei einer Panne zieht der Fahrer zuerst die Warnweste an und öffnet erst dann die Tür, um das Fahrzeug zu verlassen.
    Er kann daher schon von weitem gesehen werden und es vermindert die Gefahr, übersehen und angefahren oder überfahren zu werden.


    Empfohlene Notfall-Ausrüstung


    Warnwesten für alle Mitfahrer
    Bei Unfällen und Pannen kann es nötig werden, dass alle Fahrzeuginsassen das Fahrzeug verlassen müssen, um sich zum Beispiel hinter eine Leitplanke in Sicherheit zu bringen.
    Wenn alle Warnwesten tragen, sind alle weithin sichtbar. Allein die menge der getragenen Warnwesten kann für andere Fahrer schon ein Hinweis sein, dass dort ein Fahrzeug liegen geblieben ist. Der Warneffekt kann durchaus sogar noch höher als der eines Warndreiecks sein.


    Reifen-Pannen-Set
    Damit kann man den Reifen notdürftig wieder instand setzen und langsam bis zur nächsten Werkstatt weiter fahren. So ein Pannen-Set hilf bei leichten Reifenschäden, dichtet sie durch eine Flüssigkeit ab und füllt den Reifen wieder.
    Der Reifen muss später unbedingt ersetzt werden. Während dieser Zeit kann man den Wagen nicht weiter fahren.
    An normalen Werktagen macht das eigentlich nichts aus.
    Wenn jedoch an Wochenenden oder Feiertagen die Werkstätten geschlossen haben, beendet jedoch jede Reifenpanne gleichzeitig auch komplett die Weiterfahrt.


    Bei größeren Reifenschäden (Platzer, Riss usw.) helfen Pannen-Sets jedoch nicht weiter.


    Reserve-Rad
    Bei einem vollwertigen Reserve-Rad kann man es unbesorgt gegen den beschädigten Reifen austauschen. Den bringt man dann zur Reparatur und fährt zwischenzeitlich ganz normal weiter.


    Noträder sind nur auf eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 80 km/h und auf eine Fahrtstrecke von 50 km/h ausgelegt.
    Ignoriert man das, kann es wie im Bild ausgehen. Der Fahrer hatte es, mit Funken sprühender Felge, gerade noch auf einen Parkplatz geschafft


    Fakt ist, dass man in einem Autofahrer-Leben eher selten einen Reifenschaden erleben muss. Massive Reifenschäden sind noch seltener. Hat man jedoch den sehr seltenen Fall, hilft ein vollwertiges Reserverad auf jedern Fall weiter.


    Für das Reserverad gibt es aktuell in Deutschland keine Regeln. Weder Größe noch Profil sind vorgeschrieben.
    Wenn es sich um ein kleineres Notrad handelt. macht es übrigens nicht aus. Der Wagen wird auf keinen Fall an der Seiten tiefer liegen oder kippen.


    Sinnvolle Notfall-Ausrüstung


    Handy mit richtiger Tastatur im Handschuhfach
    In den meisten Bundesländern gibt es nur noch an Autobahnen Notrufsäulen. In anderen Bereichen muss man selbst seine "private Notrufsäule" dabei haben.


    Bei einem Unfall kann auch die Notfall-Ausrüstung beschädigt werden.
    Wenn bei einem Smartphone das Display defekt ist, ist es sehr oft völlig unbrauchbar. Bei alten Handy mit Tastatur kann man aber auch ohne funktionierendes Display noch ganz normal telefonieren. Solche Handy kosten heute kaum etwas. Es ist also keine große Investition.


    Power Bank
    Wenn der Akku von Smartphone oder Handy leer ist, kann man ihn mit der Power Bank wieder aufladen. Hier genügt oft auch oft eine kleine günstige Power Bank mit geringer Kapazität. Es geht vorrangig darum das Mobilfunkgerät soweit mit Strom versorgen zu können, dass wieder ein Notruf möglich ist
       
    Handy und Power Bank sollten spätestens alle halbe Jahre einmal geladen werden, damit der Akku nicht defekt geht.


    Reserve-Kanister
    Es gibt Staus, die so lange dauern, das man sie nicht vorher einkalkulieren konnte. Im Stau verbraucht ein Wagen immer mehr, als wenn er normal durchfahren könnte. Es kann durchaus sein, dass man in mehreren Stunden nur wenige Kilometer weit kommt. Selbst ein voller Tank bietet dann keine Sicherheit mehr, dass man die nächste Tankstelle noch erreichen kann.
    Der gefüllte Reserve-Kanister bietet eine zusätzliche Chance, die Fahrt noch einige Zeit lang fortsetzen zu können.


    PS:
    Wer auf einer deutschen Autobahn wegen Spritmangels liegen bleibt, bekommt zusätzlich noch ein Knöllchen, weil das eine vermeidbare Panne gewesen ist. Kann man einen Reservekanister vorzeigen, könnten sich die Ordnungshüter durchaus auch nachsichtig zeigen. Es zeigt ja deutlich, dass du alles menschenmögliche getan hast, um das Liegenbleiben zu vermeiden


    1 Liter Motor-Öl
    Selbst moderne Motoren verbrauchen immer noch rund 1 Liter Öl auf 1000 Kilometer. Einerseits hat man mit dem 1 Liter Öl aus der Notfall-Ausrüstung immer und überall die nötige Menge dabei, wenn mal auf sehr langen Strecken unterwegs ist.
    Andererseits gibt es auch viele Motorschäden, bei denen es zu starken Ölverlusten kommt. Eine Weiterfahrt ist dann sehr oft erst wieder möglich, wenn der Ölstand wenigstens auf Minimal steht. 1 Liter reicht auf jeden Fall aus, um dann aus eigener Kraft die nächste Werkstatt erreichen zu können.


    Kleiner Werkzeugkasten
    Das übliche Bordwerkzeug der Hersteller reicht allerhöchstens mal für eine Reifenpanne aus.
    Der "kleine Werkzeugkasten" sollte folgende Artikel enthalten
    - Satz Glühbirnen
    - Satz Sicherungen
    - verstellbaren Schraubenschlüssel
    - Rohrzange fürs Grobe
    - Kombizange
    - ca. 1 Meter starker Draht
    - schnittfeste Handschuhe
    - Rolle starkes durchsichtiges Klebeband
    - Cutter-Messer
    - Warn- und Arbeitsleuchte


    Mit dieser Ausstattung kann man den Wagen fast immer soweit flott bekommen, dass eine Weiterfahrt zur nächsten Werkstatt möglich wird. Die Menge der Werkzeuge ist so klein, dass man auch alles zusammen in einer Plastiktragetasche in einem der üblichen Staufächer unterbringen kann.
    Man sollte nur darauf achten, dass man das Werkzeug im Pannenfall auch direkt erreichen kann. Bei vollem Kofferraum im Unterboden des Kofferraums untergebracht, dauert es zu lange bis man es einsetzen kann.


    Es bringt dir natürlich nichts, wenn man du dir auf gar keinen Fall selbst helfen können möchtest.
    Aber ... selbst wenn du das Werkzeug selbst nicht einsetzen würdest ... du kannst ihn immer noch einem Pannenfahrer als Hilfe anbieten, der damit vielleicht etwas anfangen könnte.



    Die Zusammenstellung habe ich übrigens aus eigener Erfahrung gemacht.


    Mit Klebeband
    .... kann man nicht nur Fahrzeugteile befestigen, sondern im Notfall auch eine gerissene Scheibe daran hindern, weiter zu reißen, bis man bei der nächsten Werkstatt ist.
    Das Klebeband wird auf jeden Fall verhindern, dass dir Glassplitter entgegen kommen können. Sie werden durch das Band ja an Position gehalten.


    Die schnittfesten Handschuhe
    .... schützen dich nicht nur vor extremen Dreck und Öl, sondern auch wenn du etwas an scharfkantigen Blechen machen musst.

    Die Arbeitsleuchte
    ... hilft nicht nur bei Pannen, sondern auch wenn man etwas in der Dunkelheit nachschauen muss.


    Zangen und Schraubenschlüssel
    ... damit kann man gelöste Schrauben wieder festziehen, damit man wieder die volle Funktionalität des Fahrzeuges bekommt. Manchmal ist es sinnvoll, eine Mutter notdürftig nachzuziehen als dass man darauf hoffen muss, dass sie nicht abfällt und sich dadurch ein Bauteil löst. Der kleine Handgriff vermeidet größeren Schaden.


    Glühbirnen fallen bei allen Fahrzeugen mit normalen Glühbirnen aus
    ... sobald eine defekt wird, muss man sich darauf verlassen, dass die andere noch lange genug Licht spenden wird, bis man in der nächsten Ortschaft ist. Oft dauert es nur ein paar Minuten, eine Glühlampe auszuwechseln.


    Sicherungen sind immer nützlich
    ... manchmal liegen Fehlfunktionen nur daran, dass eine kleine Sicherung durchgebrannt ist.


    Bindedraht und Motoröl habe ich jahrelang nicht gebraucht. Der Liter Motoröl war vor einiger Zeit jedoch hilfreich um die Autobahn überhaupt verlassen zu können. Mit dem Draht kann man alles hochbinden und befestigen was an Ort und Stelle nicht korrekt repariert werden kann.


    Wasser, Decken, Nahrungsmittel und Getränke sind für mich keine Notfall-Ausrüstung die ich dauerhaft empfehlen könnte. Sie sind nur dann nützlich, wenn ich damit rechnen muss, dass ich viele Stunden nicht vom Fleck kommen werde.