Eine Steckdose reicht nicht zum Laden eines E-Autos

  • Wenn man an E-Mobilität denkt, wird man sich unwillkürlich vorstellen wollen, dass man irgendwo ein Kabel einsteckt und damit sein E-Auto ladet. Das funktioniert aber leider nicht so, wie man es sich vorstellt.


    Die Ladespannung einer Steckdose reicht nicht aus

    Eine normale Haushaltssteckdose ist mit 16 Ampere abgesichert. Die Leitung verkraftet damit kurzzeitig bis zu 3.500 Watt (3,5 KW).


    Ich nehme mir nun einen fiktiven Akku mit 27 KW. Der würde mich 200 Km weiter bringen. Da er sich nur bis zu 80% linear laden lässt ( um die letzten 20% zu laden, dauert es so lange wie die 80% vorher) will ich den Akku nur zu 80% laden. Ich lade also nur 21,6 KW.


    Nach 6,25 Stunden hätte ich wieder Strom für 160 Km geladen. Schneller geht nicht, weil die Leitung nicht mehr her gibt.


    Leider sind die normalen Hausleitungen aber nicht auf maximalen Dauerbetrieb ausgelegt.

    Die Kabel erhitzen sich mit der Zeit immer mehr und immer weniger Strom wird transportiert. Es dauert also immer länger bis die bisherige Kapazität durch die Leitung kommt. Mit etwas Pech fliegt auch noch die Sicherung heraus.

    Hier muss also erst einmal ein Fachmann her, der zusätzliche FI-Fehlerschutzschalter einbaut. Je nach Art sind dafür bis zu rund 300 Euro an Materialkosten nötig. Die Arbeitszeit kommt natürlich noch dazu.


    Jetzt können wir uns endlich eine kleine Wallbox zulegen, die nur 1 Phase braucht. Die regelt dann den Ladevorgang so dass der Akku wirklich kontinuierlich mit der gleichen Leistung geladen wird. Erst jetzt haben wir das Problem gelöst und können unbesorgt laden.


    Die Wallbox muss mit dem Akku und dem Auto harmonieren

    Mit der genannten kleinen Wallbox kann an nicht viel falsch machen. Man ladet in Slow Motion. Das schafft die Laderegelung jedes Autos.

    Vielleicht willst du aber gerne so schnell laden, wie es immer beworben wird ? Dann brauchst du aber auch mehr Power als eine einzelne Phase hergeben kann. Nicht jedes Auto kann jede Ladespannung aufnehmen. Wenn das Auto "nur an der Steckdose nuckeln" will, nutzt auch keine leistungsstarke Wallbox. Informiere dich also vorher, welche Wallbox überhaupt Sinn für dich macht.


    Für mehr kW braucht man mehrere Phasen

    Genau wie ein Elektroherd mit 3 Phasen abgesichert ist, brauchst du für eine stärkere Wallbox auch mindestens 3 Phasen. Dazu muss ein Elektriker aber erst einmal neue Leitungen ziehen. Die werden direkt vom Hauptanschluss abgezweigt. Je nachdem, wo das Fahrzeug geladen werden soll, fallen allein dafür natürlich noch einmal durchaus hohe Kosten an.


    Ohne Genehmigung läuft nichts

    Seitdem im März 2019 die "Niederspannungsanschlussverordnung" in Kraft getreten ist, muss man auf jeden Fall den Netzbetreiber informieren, wenn man eine Wallbox installiert. Wenn die Leistungsaufnahme einer oder mehrerer Wallbocen zusammen 12 kVA übersteigt, muss der Netzbetreiber vorher seine Genehmigung dazu geben.

    Ohne Genehmigung kein Einbau. "Heimlich" funktioniert nicht, weil der Netzbetreiber sehen kann, wenn entsprechend hohe Leistungsaufnahmen erfolgen. Im schlimmsten Fall würde das Netz überbeansprucht, so dass es zu Stromausfällen oder Schäden kommt. Für die Folgen musst du dann gerade stehen.


    Schön, schön ... jetzt hast du alles beisammen, um dir eine passende Wallbox aussuchen zu können.

    - Genehmigung des Netzbetreibers

    - Information. welche Ladeleistung durch das Fahrzeug unterstützt wird

    - Technische Voraussetzungen am Hausanschluss sind geklärt oder hergestellt


    Nun noch die Wallbox.

    Unter https://ecomento.de/wp-content…018/12/Wallbox-Test-1.jpg siehst du die Ergebnisse eines aktuellen Test, den der ADAC durchgeführt hat. Unter https://ecomento.de/2018/12/04…roauto-wallbox-test-adac/ findet ihr eine entsprechende Bewertung und weiterer Informationen.


    Für eine Wallbox mit 22 kW legt man gut und gerne rund 2.000 Euro auf den Tisch. Die Kosten für Elektriker und weiteres Material kommen natürlich noch dazu.

    Ob dir aber so eine kleine Wallbox ausreicht ? Die Hersteller versprechen Ledevorgänge von rund einer halben Stunde, benutzen dabei aber Boxen mit einer Leistung von bis zu 200 kW. Die Kosten für solche Boxen liegen aktuell im Bereich, für den man einen neuen Kleinwagen mit Verbrennungsmotor bekommen würde.