Weißere Wäsche durch blaue Tinte und was es wirklich bringt

  • Wenn weiße Wäsche mit der Zeit immer grauer wird, nennt es die Werbung gerne "Grauschleier". Es ist aber Fakt, dass sie nicht grauer wird, sondern, dass mit der Zeit einfach die blaue Farbe aus dem Weiß heraus gewaschen wird. Man muss also nur wieder Blau hinein bekommen, damit sie wieder weißer wirkt.

    Blau rein = Grau raus.


    Schaut euch mal die meisten Weißmacher und "Oxis" näher an. Ihr werdet sehen, dass ihr immer ein paar blaue Elemente seht. Die Industrie macht es also auch.


    Ein alter Hausfrauen-Tipp lautet:

    Zitat

    Zu weißer Wäsche immer etwas blaue Tinte hinzu geben. Schon strahlt die Wäsche danach viel weißer.

    Über die genaue Dosierung schweigt sich der Tipp jedoch aus. Einige Quellen im Internet berichten davon, dass sie "ein paar Tropfen blaue Tinte in die Kammer für den Weichspüler geben" und danach wäre graue Wäsche wieder weiß.


    Dann machen wir doch einmal einen Selbsttest mit einem ersten Wäschestück. Für Handwäsche lautet die Anleitung:

    Zitat

    Bei Handwäsche so viel Tinte ins Wasser geben, bis es sich blau färbt. Danach die weißen Wäschestücke hinein und warten, bis das Wasser wieder farblos geworden ist.

    Danach das Wäschestück zügig durchwaschen.

    Um das Wasser blau zu färben, reichen "ein paar Tropfen blaue Tinte" schon nicht aus.

    Vorsichtig den Inhalt von 1-2 Patronen hinein und dann wie empfohlen behandelt.

    Ehrlich gesagt, war ich im Zweifel, ob ich danach nicht eventuell ein hellblaues T-Shirt haben würde. Dem war jedoch nicht so.

    Das alte T-Shirt schien wirklich wieder etwas weißer geworden zu sein.


    Wenn man für ein einziges Wäschestück schon so viel Tinte braucht, wird es mit "ein paar Tropfen" in einer kompletten Waschmaschine auch nicht getan sein. Viel mehr Wäsche, die die Farbe aufsaugen würde. Für das einzelne Wäschestück bleibt also kaum etwas übrig.

    In die komplette Maschine kamen zunächst einmal der Inhalt von 3 großen Patronen hinein. Trotz des positiven Ergebnisses vorher, wollte ich nichts riskieren.


    Im nassen Zustand schien ein neues T-Shirt zunächst viel weißer als die anderen zu sein. Getrocknet war der Unterschied zu einem nicht so mit gewaschenem anderen T-Shirt jedoch eher marginal.

    Die älteren Wäschestücke waren eine kleine Nuance weißer geworden, aber ein wirklich großer Unterschied war es nicht.


    Fakt ist:

    Der Trick mit der blauen Tinte funktioniert. aber er der Erfolg ist nicht so groß wie man vielleicht denkt.


    Die sichtbare Wirkung ist davon abhängig,...

    - wie viel Wasser die Maschine zum Spülen braucht

    Je weniger Wasser eingespült wird, desto weniger Tinte wird benötigt und desto größer ist die Wirkung

    - wie alt und grau die Wäsche schon ist

    Je grauer sie ist, desto mehr Blau braucht sie, um wieder weiß zu erscheinen.

    - wie viel Tinte insgesamt hinzu gegeben wird

    Zu wenig Tinte ergibt kaum einen Effekt. "Große Effekte" kommen vorrangig dadurch, dass man an den Weißmacher-Effekt glaubt. Hier spielt dir dein Gehirn einen Streich.


    Um eine wirkliche Dosierungsempfehlung geben zu können, müsste man ganz genau wissen, wie viel Wasser zum Spülen benutzt wird und wie viel die Wäsche wiegt und welche Oberfläche sie insgesamt hat.

    Das kann man zwar vielleicht ausrechnen, aber man müsste für die Dosierungstests immer wieder Wäschestücke mit identischen Werten haben. Wer hat schon unzählige Wäscheladungen identischer Wäschestücke, damit man die Tintenmenge exakt berechnen kann ? Wohl kaum jemand.


    Bei der Dosierung muss man leider selbst probieren, welche Menge an Tinte man benötigt. 

    Logischerweise braucht die gleiche Wäsche mit der Zeit immer weniger Blau, um danach immer weißer zu wirken. Wer also mit einer bestimmten Menge beginnt, sollte sie einfach beibehalten.


    Muss man später eigentlich weiterhin blaue Tinte hinzu geben ?

    Ja, die blaue Tinte wäscht sich natürlich auch wieder aus. Du musst sie also immer "nachfüllen".


    Kleiner Tipp zur "Tinten-Gewinnung"

    Ich habe mir einfach billige Großraumpatronen geholt und sie danach mit einer Schere aufgeschnitten. Das gibt eine unfeine Sauerei, wenn das abgeschnittene Ende durch die Luft fliegt. Besorgt euch besser einen Füller - oder etwas anderes - mit dem die Patrone angestochen wird.

    Dann die Patrone ausquetschen und am Schluss die Rückseite mit einer Nadel anstechen, damit der Rest der Tinte heraus fließen kann. Das dauert dann zwar sehr lange, erspart aber das Streichen der Wände danach :s:


    Ideal wird es natürlich, wenn man die Tinte schon vorher in einem kleinen Glas bekommt. Um immer die gleiche Dosierung zu haben, nimmt man dann eine Pipette oder eine Spritze (ohne Nadel). :thumbup: