Donald Trump ist dafür bekannt, dass er von der normalen Presse nichts hält. Anstatt offizielle Verlautbarungen heraus zu geben, hat er während seiner Amtszeit als Präsident lieber spontan zu jeder Zeit einfach, das was er gerade denkt, direkt abgelassen.
Wenn man die Presse nicht mag und alles sofort verbreiten will, braucht man natürlich andere Medien, bei denen man dann auch noch sehr schnell eine große Reichweite hat: Die sozialen Netzwerke aller Art.
Mit Beginn des Wahlkampfes begann Trump damit, offiziell bewiesene Tatsachen anzuzweifeln und als Lüge zu bezeichnen.
Bis dato waren die Netzwerke noch bereit gewesen, seine diversen Schwurbeleien hinzunehmen.
Trump selbst hatte kurz davor die Rechtslage so geändert, dass die Netzwerke für den verbreiteten Inhalt verantwortlich gemacht werden sollten.
Nachdem die Netzwerke nun plötzlich dafür verantwortlich gemacht werden konnte, was er da verbreitete, begannen sie damit, seine Veröffentlichungen mit Warnhinweisen zu versehen.
Tauchte eine Lüge auf, wurde sie direkt mit den wirklichen Fakten verknüpft.
Trump empfand das dann als Zensur und nahm Position gegen die Netzwerke ein, ohne die er nie so bekannt hätte werden können, wie er es gewesen ist.
Die Wahlergebnisse waren veröffentlicht und Trump sprach immer noch von einer "gestohlenen Wahl". Immer mehr seiner Veröffentlichungen wurde mit Hinweisen versehen. Gleichzeitig schränkte man auch die Reichweite seiner nachweislich unwahren Behauptungen ein.
Als Trump dann den Angriff auf das Kapitol (nach einer 12stündigen Sperre) zuerst halbherzig verurteilte, später aber dazu aufrief, sich lieber auf den 17. Januar vorzubereiten "um die Demokratie zu verteidigen", haben es alle Netzwerke so aufgefasst, als wenn er damit zu einer ähnlichen Aktion aufrufen würde.
Das war ein eindeutiger Verstoß sowohl gegen Gesetze als auch gegen eigene Umgangsregeln.
Twitter, Facebook, Twich, Spotify und sicher noch einige Unbekanntere haben die Accounts von Trump entweder suspendiert oder sogar komplett gelöscht. Ein Aufhetzer zu Gewalttaten soll bei ihnen keine Stimme mehr haben.
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Trump soll um die 80 Millionen Follower aus der ganzen Welt haben. Sie sind nun erst einmal einige Zeit von ihm und seinen Veröffentlichungen abgeschnitten.
Natürlich möchte Trump auch in Zukunft wieder das veröffentlichen, was er gerade denkt. Dahingehend bestehen bereits Überlegungen, eine eigene Internetseite oder ein eigenes Nachrichtensystem zu erstellen oder aufzukaufen.
Was Trump wohl nicht weiß, normale Internetnutzer aber schon ist, dass es nicht genügt einfach irgendwo etwas neu zu machen. Man muss die Leute auch wissen lassen, wo das zu finden ist.
Das können seine Leute doch über Facebook und andere verbreiten ?
Ja, könnten sie. Aber schon die normalen Filter lassen viel Sachen erst nach einer Prüfung durch. Wird die automatische Prüfung nicht bestanden, wird der Inhalt nicht veröffentlicht.
Es genügt, die Filter mit möglichst vielen Begriffen zu füttern, die nur auf ihn zutreffen, und schon gibt es keine Weiterverbreitung.
Zusätzlich muss man wissen, dass nach jedem Linksetzen, Facebook "mal eben vorbeischaut" und den Inhalt prüft,
Dann sucht man eben in Suchmaschinen ?
Suchmaschinen zeigen auch nicht alles an, wonach man eigentlich sucht. Viele Suchen können auch aus dem "Suchregister" entfernt werden und vorher vorhandene Inhalte können wieder gelöscht werden. Gleichzeitig kann es auch eine Sperre geben, diverse Seiten überhaupt nicht mehr zu indexieren.
Natürlich könnte Trump jetzt alle Follower auch per Mail auf dem Laufenden halten.
Wer jedoch schon mal versucht hat, die gleiche Mail an 100 Empfänger zu versenden weiß, dass die Mailhoster solche Mails schnell als Spam bewerten und überhaupt nicht zustellen.
Trump müsste aber nicht nur 100 sondern Abermillionen auf dem Laufenden halten
Seine präsidiale Macht reicht nicht mehr aus, um dagegen vorgehen zu können. Mittlerweile fordern sogar Abgeordnete seiner eigenen Partei ein Absetzungsverfahren. Das wäre schon das zweite in seiner Amtszeit.
Es würde faktisch nichts mehr bringen, aber wenigstens zeigen können, dass er nicht nur die Wahl, sondern auch den politischen Rückhalt verloren hat.
Jede seiner Anweisungen würde erst geprüft werden ... und ab heute hat er bis zum 20. Januar nur noch ein paar Tage, dann ist er endgültig "raus".
Wird Trump nie wieder eine Stimme haben ?
Trump wird irgendwann wieder "eine Stimme haben", aber wohl nicht so schnell und so komfortabel und mit erheblich geringerer Reichweite wie es bislang war.
Wahrscheinlich werden wir aber über ihn erst einmal über die "ganz normale Presse" hören. Schließlich warten Hunderte Klagen auf ihn und das Ende seiner Amtszeit.