Schwere Waffen aus Deutschland für die Ukraine

  • Die Ukraine hat von Anfang an die Lieferung von schweren Waffen gefordert. Das Problem von Deutschland ist, dass in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich abgerüstet wurde. Hunderte von Panzern wurden dem Prinzip "Schwerter zu Pflugscharen" geopfert, demilitarisiert und als Altmetall verkauft.

    Ein demilitarisierter Panzer wird so umgebaut, dass es nicht möglich ist, ihn wieder zu einer Kriegswaffe zurück zu bauen.

    Die damalige politische Lage ließ es unwahrscheinlich erscheinen, dass Deutschland je wieder in einen Krieg verwickelt werden würde.


    Ein weiterer Aspekt war, dass bei der Wiedervereinigung der BRD + DDR zur jetzigen Bundesrepublik Deutschland schlagartig auch zwei Armeen zusammen kamen, die einzeln für sich "nichts Besonderes" waren. Im Zusammenschluss beider Armeen stellten sie aber ein großes Bedrohungspotential dar.

    Damit von Deutschland keine Bedrohung ausgehen könnte, wurden die Streitkräfte so sehr reduziert, dass sie mengenmäßig noch unter dem Stand der ehemaligen BRD waren.


    Kasernen und dazugehörige Infrastruktur wurde aufgegeben und ging an die Privatwirtschaft.

    Es gab schließlich keinen unmittelbaren Feind mehr, nachdem der Warschauer Pakt zusammen gebrochen war und der Eiserne Vorhang nicht mehr bestand.

    Zur Einsparung von unnötigen Kosten wurde auch die Wehrpflicht ausgesetzt. Man sah keinen Sinn mehr darin, auch zukünftig weiterhin Menschen an der Waffe auszubilden, damit sie im Verteidigungsfall eingesetzt werden könnten.


    Im Zuge diverser NATO- und UN-Missionen musste die Bundeswehr dann doch an diversen Kriegen teilnehmen.

    Jetzt bemerkte man, dass man einige der weggegebenen Waffen doch wieder brauchte. Man kaufte die noch zu findenden "Wannen" von ausgemusterten Panzern auf und baute sie von Grund auf neu auf. Nur so konnte man die eigene Verteidigungsbereitschaft + das Material für die Auslandseinsätze sicher stellen.


    Da es an einer realen Bedrohungslage fehlte, wurde bei der Bundeswehr weiterhin an allen Ecken und Enden gespart.

    Es gab Jahre, in denen nicht einmal das nötige Material für die Auslandseinsätze funktionstüchtig bereit stand. Die Ausrüstung für die Einsatztruppen musste bei der normalen Truppe aus allen möglichen Einheiten zusammen gesucht werden.

    Was die Bundeswehr aktuell hat, reicht eigentlich "gerade so aus", um ein "kleines Minimum" der Selbstverteidigung darstellen zu können.

    Kampfflugzeuge wurden ausgemustert und durch Hubschrauber ersetzt. Panzer wurden nicht neu entwickelt und gebaut, sondern einfach nur auf dem aktuellen Stand der Technik gehalten.

    Es durften schließlich nicht mehr Waffen als zu den Bedingungen der Wiedervereinigung vorhanden sein.


    In dieser Lage nutzt es auch nichts, dass Deutschland eine riesige Rüstungsindustrie hat.

    - Was man jetzt brauchen würde, wären "fertige schwere Waffen".

    - Was man jetzt braucht, wären an modernen Waffen ausgebildete Menschen, die diese dann auch bedienen können.


    Es dauert seine Zeit, die Waffen zu bauen. Man müsste also das wenige vorhandene (und einsatzbereite) Material abgeben.

    Es dauert viele Monate bis die Besatzung eines Panzers ausgebildet und aufeinander eingespielt ist. Ohne entsprechendes Training wäre sie sonst nur Kanonenfutter, das nur sinnlos geopfert wird.


    Ich persönlich bin dafür, möglichst viel vom vorhandenen Material weg zu geben.

    Andererseits weiß ich aber auch, dass die Zeit nicht mehr reicht, um Mannschaften daran neu auszubilden. Wir können nur das Material weggeben, das Ukrainer auch bedienen können. Das ist aber technisch so veraltet, dass es nur noch in riesigen Mengen eine Wirkung erzielen kann.


    In der Ukraine geht es jetzt nicht mehr nur um die reine Verteidigung. Die Truppen der Ukraine müssen mittlerweile selbst zum Angriff vorgehen. Das bedeutet, dass sie jetzt selbst mit den Verteidigungswaffen konfrontiert werden, die den Truppen aus Russland so schwere Verluste beigebracht haben.


    Was man aber nie vergessen darf ...

    sollte es doch zu einem NATO-Bündnisfall kommen, hätte Deutschland keine Möglichkeiten mehr, seinen Pflichten nachzukommen. In dem Fall wären einfach keine Waffen mehr vorhanden, die man dann brauchen würde.


    Wir stecken in einem Dilemma, das durch die kontinuierliche Abrüstung, Schleifenlassen und Sparmaßnahmen entstanden ist.

    Die dadurch jetzt entstehenden Probleme lassen sich nicht mit Geld wiedergutmachen.

    Es fehlt sowohl das Material als auch die Menschen, die es bedienen können.


    Wenn nun ein Politiker ruft "gebt die Waffen frei" und ein anderer meint "wir haben nichts mehr zum Weggeben" ... dann haben beide Politiker Recht mit ihren Aussagen und Forderungen. Deutschland kann nur Geld geben oder Waffen woanders einkaufen.


    Da Putin absolut unberechenbar ist, muss man selbst mit dem "dümmsten Schritt" rechnen: Dem Angriff auf ein NATO-Mitglied.

    Das kann genauso schnell erfolgen, wie auch der Krieg gegen die Ukraine begann.


    Deutschland wird in Zukunft wieder eine völlig andere Verteidigungspolitik fahren müssen.

    Plötzlich sind die Bedrohungen aus dem Kalten Krieg wieder da ... und Deutschland ist absolut in keinster Hinsicht mehr darauf vorbereitet.

    Es wird also auf die Wähler ankommen, welcher Partei sie ihre Stimme geben. "Deine Entscheidung" wird den politischen Kurs für Jahrzehnte bestimmen müssen.


    Heute die Ukraine, morgen Polen oder andere Staaten im Baltikum ?

    Der Krieg ist viel näher als manche denken mögen.