Weshalb Kohlekraftwerke keinen Strom liefern

  • Der Neustart der noch vorhandenen Kohlekraftwerke verursacht mehrere Probleme


    Um ein Kohlekraftwerk zu starten, muss man vorher genügend Brennmaterial haben

    Vor dem Start müssen also erst einmal riesige Kohlehalden aufgeschüttet werden, aus denen man das Kraftwerk betreiben kann. Die Betreiber müssen also erst einmal sehr viel Geld investieren, bevor es losgehen kann.

    Die Branche spricht von einer Anfangsinvestition von 50 Millionen Euro.


    Danach müssen täglich wieder riesige Summen für den Nachschub bezahlt werden. Das Problem der Branche ist: Keiner weiß wie lange die Kraftwerke überhaupt laufen sollen.


    Danach muss sichergestellt sein, dass das Kraftwerk kontinuierlich Nachschub an Kohle bekommt


    Schienentransport

    Mittlerweile ist bekannt geworden, dass die Bahn nicht mehr die dazu nötigen Transportmittel hat. Gleichzeitig ist das Schienennetz heillos überlastet.

    Es bestehen schon erste Überlegungen, Kohletransporten dann höchste Priorität vor allen anderen Transporten zu geben.


    Schiffstransporte

    Die größeren Mengen werden aber über Schiffstransporte angeliefert.

    Wegen der aktuellen Dürre sinken die Pegelstände in allen beschiffbaren Flüssen. Die Lastkähne können nur noch maximal mit 30% der üblichen Ladung fahren.

    Erste Planungen denken über ein neues Wasserstraßensystem nach, mit denen Schiffstransporte nicht mehr nur noch auf Flüsse angewiesen sind.


    Es gibt also aktuell gar keine Möglichkeit, Steinkohlekraftwerke mit dem nötigen Brennstoff zu versorgen, damit sie die durchgehende Stromproduktion wieder aufnehmen können.

    Die Reservekraftwerke haben nur für wenige Tage Brennmaterial. Für mehr sind sie ja auch nicht mehr vorgesehen.


    Es fehlt das nötige Fachpersonal für den Dauerbetrieb

    Die Reservekraftwerke haben nur ein Minimum an Personal. Die Kraftwerke sind ja nur im Standby und sollten nur kurzzeitig hochgefahren und betrieben werden.

    Für einen Dauerbetrieb braucht es Personal für einen 24/7 Vollkonti-Schichtbetrieb.


    Bei einem Vollkonti-Schichtbetrieb gibt es jeden Tag 3 Schichten. Man benötigt also jeden Tag das Personal für 3 normale Arbeitstage. Natürlich haben die Leute auch trotzdem noch freie Tage/Wochenenden und nach jedem Schichtwechsel stehen auch ein paar Erholungstage zu. Auch dafür braucht man das nötige Ersatzpersonal.


    Man muss also erst alle Probleme gelöst haben, bevor man ein Kraftwerk starten kann.


    Was ist aber mit Braunkohle-Kraftwerken ?

    Diese Kraftwerke sind in der Regel nahe den Braunkohle-Abbaugebieten. Es gibt/gab auch entsprechende Gleisanlagen, die oft auch selbst betrieben wurden/werden.


    Diese Kraftwerke haben aber trotzdem Probleme:

    Den Abbau von Braunkohle kann man nicht einfach beschleunigen. Man würde neue riesige Abbau-Bagger benötigen. Diese Bagger müssen erst gebaut oder heran geschafft werden. Allein ein Transport von nur wenigen Kilometern dauert Wochen an Vorbereitungszeit.

    Nach einem Transport dauert es Wochen bis Monate bis die vorher zerlegten Bagger wieder einsatzbereit sind.


    Tagebaue sind auch auf bestimmte Nutzungszeiten ausgelegt. Vor einigen Jahren wurde auf die Nutzung mancher Abbaugebiete verzichtet.

    Selbst wenn man sie jetzt doch nutzen wollte, so müssten sie erst für den Abbau vorbereitet werden.


    Dass Kohlekraftwerke in Kürze wieder genügend Strom liefern können/werden, ist nur ein Wunsch/Utopie. :thumpd:

    Wenn sie in allen Bereichen höchste Priorität bekommen, werden sie wohl bereit stehen, wenn die AKW ihre Brennstäbe aufgebraucht haben ... aber ohne Streckbetrieb.