Homeoffice kann krank machen

  • Wer sonst im Büro gearbeitet hat, für den mag die Arbeit im Homeoffice eigentlich nur die Verlagerung der Tätigkeit sein. Eigentlich ....


    Ob und an welchen Krankheiten man durch/wegen Homeoffice erkrankt, ist natürlich individuell verschieden.


    Verlust der Sehkraft

    Hat man sonst einen weitläufigen Ausblick, kann man zwischendurch auch einmal den Blick schweifen lassen. Das entspannt die Augen und gleichzeitig müssen sie sich auch immer wieder auf weite Entfernung einstellen. Sie bleiben als "im Training".


    Sitzt man nun jedoch in einem kleinen Raum - vielleicht noch mit direkten Blick auf eine Wand - gewöhnt sich das Auge mit der Zeit daran, dass es eigentlich nur noch in eine Entfernung blicken muss. Auf lange Sicht kann das dazu führen, dass man auf weite Entfernungen nicht mehr so gut schauen kann.


    Gegenmaßnahme:

    Keinen kleinen Raum ohne Fenster auswählen. Zwischendurch immer mal wieder die Augen entspannen indem man einfachmal ganz gezielt aus dem Fenster blickt. Natürlich hilft es auch, wenn man nach getaner Arbeit raus geht, um mal einige Stunden wieder in die Ferne blicken zu können.


    Durchblutungsstörungen

    Wahrscheinlich nimmt man die gleiche Haltung an, die man sonst im Büro hatte und bei der es keine Probleme gab. Das ist soweit ok - wenn - man die gleiche Bestuhlung im Büro hat.

    Wenn man jedoch einen einfachen Schreibtischstuhl nimmt - vielleicht nur ein ganz dünn gepolstertes Brett, damit man sich keine Splitter einreißt - und denkt, mit einem dicken Kissen darüber wäre es getan, wird man schnell eines Besseren belehrt.


    Das Problem bei so einem Stuhl ist nicht die mangelnde Polsterung, sondern dass er starr ist und das "Sitzbrett" den Blutfluss des Beines an der scharfen Kante unterbricht. Da es nicht schmerzt, nimmt man es oft gar nicht wahr.


    Als Folge davon kann man Wasser in den Beinen und eine Thrombose bekommen.

    Schon auf langen Flugreisen wird empfohlen, sich vorher Kompressionsstrümpfe anzuziehen, damit es nicht zu einer Thrombose kommt. Im Homeoffice sitzt man aber nicht nur einmal längere Zeit, sondern dauernd. Die Gefahr ist dadurch erheblich größer.


    Helfen Spaziergänge als Ausgleich ?

    8 Stunden starr sitzen und die Durchblutung wird gestört ... dann müsste man ja eigentlich die gleiche Zeit Spazierengehen, um ein Gleichgewicht zu schaffen. 8 Stunden arbeiten, dann 8 Stunden gehen/laufen, dann ab ins Bett. Das wird wohl keiner wirklich schaffen oder auf Dauer durchhalten.


    Wirkungsvoller ist es, dass man sich ein besseres Sitzmöbel zulegt und zusätzlich noch einen Bewegungsausgleich schafft.



    Das Thema entsteht übrigens aus eigener schlechter Erfahrung.

    Ins Homeoffice gegangen, dachte ich das "Sitzbrett" würde keine solchen Auswirkungen haben. Schließlich ging ich nach der Arbeit direkt in den Garten und "betätigte mich körperlich". Ich hatte also sogar viel mehr Bewegung als sonst.


    Als ich vor einigen Tagen plötzlich eine Beule am Beim feststellte, die bei Druck schmerzte - zusätzlich hatte ich das Gefühl, als wenn gleich ein Wadenkrampf auftreten würde - hatte ich schon eine Ahnung, dass es eine Thrombose sein könnte.

    Damit ist nicht zu spaßen, also besser direkt vom Arzt untersuchen lassen. Eine Untersuchung, sicherheitshalber eine Thrombosespritze und am nächsten Tag sofort zum Gefäßchirurgen.

    Diagnose: Thrombose

    Ursache: Homeoffice


    Jetzt darf ich mir die nächsten fast zwei Wochen morgens eine kleine "Frühstücksspritze" in den Bauch geben, muss entzündungshemmende Schmerzmittel nehmen und darf mir das Bein zusätzlich noch mit einer teuren Venensalbe eincremen.

    In rund zwei Wochen soll die Behandlung dann abgeschlossen sein ... Es kann aber erneut auftreten, wenn ich die eigentliche Ursache dafür nicht "abstelle".


    Noch einen Monat vor dem Homeoffice hatte ich einen Checkup, bei dem alles in Ordnung war. Rund 5 Wochen nach Beginn des Homeoffices habe ich aber Probleme, die vorher nicht einmal im ersten Ansatz absehbar waren.


    Ob ihr eventuell auch ähnliche Probleme bekommen werdet, kommt auf die Sitzmöbel und eure Körpergröße an. Achtet darauf, dass die Höheneinstellung perfekt passt und dass euer Stuhl möglichst flexibel ist.



    PS:

    In den letzten Jahren hat ein spezieller Bürostuhl solche Effekte bei mir verhindert. Solche Stühle führen nicht einmal alle Büroausstatter-Spezialgeschäfte. Sie werden nur dann gebaut, wenn jemand einen bestellt. Bis dahin können durchaus viele Wochen vergehen und die Lieferung muss dann per Transporter oder LKW erfolgen. Nicht unbedingt ein Sitzmöbel, für das man in jedem Homeoffice Platz hätte.

  • Sehnenscheidenentzündung

    Sollte man im Homeoffice so telefonieren, dass man ein Handy/Smartphone/Telefon dauernd in der Hand hält, kann sich auf lange Sicht eine Sehnenscheidenentzündung einstellen.


    Sie wird nicht durch das Gewicht des Gerätes, sondern nur durch die dauernd gleiche Haltung hervorgerufen.

    Kühlen und spezielle Bandagen helfen nur, wenn die Ursache für die Entzündung abgestellt ist. Selbst dann kann es noch mehrere Wochen bis Monate dauern, bis alles wieder in Ordnung ist.


    Gegenmaßnahmen, damit so etwas gar nicht erst eintritt

    Telefon auf dem Tisch liegen lassen oder in einen kleinen Halter stellen. Als Halter kann man auch Handyhalter für Fahrzeuge nehmen, die man sich irgendwo fest montiert.


    Telefonieren dann nur noch über Headset oder Freisprechfunktion. So gibt es keine verkrampfte Haltung mehr .

  • Um auf den Bürostuhl zurück zu kommen ...

    Als ich im Dezember in der Firma war, habe ich mir meinen gewohnten Stuhl mitgenommen.


    Hier seht ihr den Unterschied zwischen einem 12-Stünder Bürostuhl (links) und einem "Schreibtischstuhl" (rechts)


    Der linke 12-Stünder hat ein dickes Sitzpolster, Höhen- und Neigungseinstellungen, einstellbare Dämpfer, Dondola-Gelenk und eine flexible Rückenlehne. Ob man die Nackenstütze wirklich braucht, lasse ich mal dahin gestellt.


    Dass beim rechten Stuhl auch zusätzliche Kissen nicht helfen konnten, kann man erkennen, wenn man mal einen genaueren Blick auf die Sitzfläche wirft.




    Ein ganz dünn gepolstertes Brett, das starr am Gestell fixiert ist.


    Bei modernen Schreibtischstühlen kann man das alles nicht mehr so genau erkennen. Alles ist mit Kunststoff kaschiert.