Keine Munition: Einer macht den Anderen dafür verantwortlich

  • Nachdem der Kalte Krieg beendet war, gab es keinen Grund mehr, regelmäßig immer wieder neue Waffen und Munition für einen eventuellen Krisenfall zu bestellen und einzulagern.

    Das große Abrüsten setzte ein. Die Wehrpflicht wurde ausgesetzt und so sparte man sich unnötige Ausgaben.


    Rund ein Jahrzehnt später stellt sich jetzt heraus, dass man von diesem Material doch viel mehr braucht als man gedacht hatte.

    Waffensysteme wurden reaktiviert und instandgesetzt.

    Für den Marder gab es jedoch nur Munition in der Schweiz und die Schweiz weigert sich standhaft, die Munition auszuliefern. Schließlich ist bekannt, dass sie direkt in ein Kriegsgebiet gehen wird und das ist gegen das Neutralitätsprinzip der Schweizer.


    Jetzt wäre es ganz gut, wenn man selbst etwas mehr davon gehabt hätte: Man hätte die eigenen Bestände geliefert und aus der Schweiz nachbestellt. Damit hätte es dann kein Problem gegeben, weil die Munition ja nicht in ein Kriegsgebiet gehen würde.


    Deutschland hat laut Hochrechnungen aktuell nur Munition für 1-2 Kriegstage.

    Die Waffenindustrie braucht für die Produktion Zeit und kann deshalb nicht sofort liefern. Zudem hat sie aber auch noch gar keine Planungssicherheit, wie lange und wie hoch die Produktion laufen muss.


    Das Verteidigungsministerium beantragt mehr Geld. Man benötigt 20-30 Milliarden nur für Munition.

    Das Finanzministerium hält dagegen und sagt, dass doch genügend Geld zur Verfügung steht... und bietet Hilfe an, Munition effektiv/besser zu besorgen.

    Dieses Geplänkel finden übrigens nur auf den niederen Ebenen statt .. obwohl es so aussieht als wenn sich Ministerin und Minister direkt beharken würden.

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    Minister/innen haben keine Ausbildung, in der etwas von Lagerhaltung oder ähnlichen enthalten ist. In den Ministerien muss man sich an vorgegebene Wege halten.

    Jeder Disponent oder Lagerverwalter eines Discounter-Zentrallagers wäre jetzt qualifizierter, die aktuellen Probleme zu lösen, als irgendwelche Ministerien.


    Und wer hat jetzt die eigentliche Schuld an der Misere ?

    Frühere Regierungen ? Nein. Keiner kann in die Zukunft schauen.

    Die aktuelle Regierung ? Nein. Auch die konnte nicht ahnen, dass sich so etwas kurz nach der Regierungsübernahme abzeichnen würde.


    Die Bundesrepublik Deutschland hat sich nur für den Fall gewappnet, dass sie einmal selbst angegriffen würde. Diesen Fall gab es ein halbes Jahrhundert nicht und so musste sie erst einmal alles Denken früherer Generationen über Bord werfen.

    Plötzlich braucht man Kriegsgerät und riesigen Mengen. Darauf war nie irgendwas in den Strukturen ausgelegt.


    Es gibt einfach keinen Schuldigen dafür, dass nicht genügend Munition und Kriegsgerät da ist.

    Ein über 50 Jahre altes System muss komplett neu organisiert werden. Da gibt es kein "Hier hast du ein paar Milliarden. Geh mal eben einkaufen". Bereits ab sehr viel geringeren Summen, müssen selbst Kommunen erst europaweite Ausschreibungen veranstalten. Das allein kann über Monate gehen.

    Zuerst muss eben gespart werden und danach kommt der Bedarf. Bis dahin muss man eben mit dem zurechtkommen, was man hat.