Trotz Navi: Kartenlesen sollte man immer noch können

  • Navigationsgeräte (Navis) und ihre Pendants , die entsprechenden Apps, sind eigentlich überall vorhanden. Hat man keins, installiert man sich eben eine entsprechende App auf seinem Smartphone.


    Adresse eingeben und danach einfach nach den Anweisungen richten. Das Navi sagt dann auch Bescheid, wenn man angekommen ist ....

    ... aber manchmal stimmt es auch vorne und hinten nicht, was das Navi angibt.


    Beispiel 1: Saarbrücken

    "Sie haben Ihr Ziel erreicht" .. ertönt es mitten auf einer Brücke.

    Da man dort nicht anhalten kann und man eigentlich nicht in die Saar wollte, fährt man ein paar Meter weiter und wird dann auf einer anderen Route zum Ziel geführt.

    Perfektes Routing: Einige Zeit später befindet man sich erneut an der gleichen Stelle


    Umschalten auf Google

    Im Endeffekt exakt das gleiche Ergebnis. Schon wieder landet man auf der Brücke


    Irgendwo in der Nähe einen Parkplatz suchen und dann mal die Navi-App genauer anschauen.

    Karte anzeigen lassen und zum Ziel zoomen.

    Die gewünschte Straße ist direkt vor der Brücke.


    Geht man dort zu Fuß hin, merkt man, weshalb es sinnlos war, weiter nach irgendeiner App fahren zu wollen:

    Die sogenannte "Straße" besteht nur aus ein paar Metern, die hinter einem Gehweg beginnen.

    Keine App weist jedoch darauf hin.


    Beispiel 2: Chemnitz

    Alle Apps wollen dich nach links, entgegengesetzt der Fahrtrichtung, in eine Einbahnstraße lotsen.

    Die Straße ist bereits seit Monaten gesperrt.

    Ignoriert man alle Anweisungen und fährt einfach korrekt weiter, wird man trotzdem wieder an die gleiche Stelle gelotst.


    Blick auf die Karte ... einfach mal alle Anweisungen ignorierten.. schon führen die Apps auf dem richtigen Weg zur Straße.


    Beispiel 3: immer noch Chemnitz

    Den Anweisungen gefolgt, biegt man in einiger Entfernung vor dem gewünschten Ziel ab... und umrundet es großzügig.

    Am Ende der Straße soll man dann nach rechts weiter fahren ... das Ziel ist aber linker Hand.

    Wieder mal der Blick auf die Karte und wieder einmal entgegen der Anweisung fahren.


    Beispiel 4: schon wieder Chemnitz

    Diesmal nachts zu Fuß unterwegs zu einem Bankautomaten. Für 800 Meter fährt man doch nicht. Google weist den Weg auch korrekt.

    Leider ist der Automat außer Betrieb. Na dann zum nächsten Automaten. Die Adresse steht ja an der Bank.

    Neues Ziel eingeben und los gehen ... Abbruch. Zu Fuß doch zu weit.

    Wieder die Adresse eingeben, von der man los gegangen ist --> mit Navi muss man sich ja nichts merken.


    Nun sind aus den 800 Metern plötzlich 2,4 km geworden... und folgt man den Anweisungen, führt die Navigation immer weiter vom "Startpunkt" weg.

    Hier hilft dann wieder nur der Blick auf die Karte und dass man in der Lage ist, auch einfach mal seinen Weg zu suchen.


    Beispiel 5: immer noch auf dem Weg zur Bank in Chemnitz

    Da es am Abend zu Fuß nicht geklappt hat, nun also mit einem Auto. Da spielt es keine Rolle, wie weit es ist.

    Google meint "in die Weberstraße abbiegen, danach rechts und dann links"

    Ja, wirklich perfektes Routing. Man wird an den Beginn einer Fußgängerzone geführt und soll dann nach rechts dort hinein und nach links weiter in der Fußgängerzone fahren.


    Karte anschauen, Parkhaus aufsuchen... Navi auf Fußgänger umstellen und so erreicht man dann endlich das Ziel.

    Sich dann wieder zurück lotsen lassen zu wollen, ergibt deshalb keinen Sinn, weil sich der Ausgang des Parkhausen in einer anderen Straße als der Eingang befindet. Da hilft dann aber auch keine Karte mehr.


    Beispiel 6: Kassel (ja, Chemnitz ist jetzt wirklich abgearbeitet *lach*)

    An einem bestimmten Kreisverkehr und aus einer bestimmten Richtung hört man aus dem Navi "Rechts halten, dann rechts abbiegen"


    Das wäre ja eine einfache Anweisung, wenn der Kreisverkehr nur aus einem einzigen Kreisel bestehen würde

    Hier befinden sich jedoch 2 Kreisel und zusätzlich werden sie auch noch durch eine weitere Straße tangiert.


    Entsprechend der Karte muss man eigentlich nur von Anfang an geradeaus fahren, um das Ziel zu erreichen. Ohne Karte kommt es nur darauf an, ob das GPS Signal wirklich ganz exakt empfangen werden kann. Ist das nicht der Fall, biegt man zur völlig falschen Zeit in die völlig falsche Straße ab.


    Beispiel 7: Paderborn

    Zuerst mit dem Auto den Anweisungen gefolgt "Sie haben das Ziel erreicht". War ja wohl nichts. Da gibt es gar kein Haus.

    Parkplatz suchen und dann umschalten auf Fußgängermodus.


    "Sie haben das Ziel erreicht". Immer noch kein Haus zu sehen und einige Meter weiter bekommt man neue Anweisungen.

    Diese Anweisungen führen dann in großem Bogen zur gleichen Stelle zurück.


    Des Rätsels Lösung ist:

    Man befindet sich zwar fast an der richtigen Stelle, jedoch ist das Ziel auf der anderen Seite einer mehrspurigen Straße. Die kann man an dieser Stelle nicht als Fußgänger überqueren. Keine der möglichen Routen führte über die Straße, obwohl das durchaus möglich gewesen wäre.


    Beispiel 8: Duisburg

    Mitten in einem Kreisverkehr ertönt das Signal "Sie haben ihr Ziel erreicht". Nein, ich wollte nicht zur Verkehrsinsel, auf der das Ziel ja angeblich sein soll. Straßenschilder waren auch nicht zu sehen.

    Anhalten, Karte ansehen ... richtige Ausfahrt sehen und dementsprechend abbiegen.


    Beispiel 9: Irgendwo im "ländlichen Raum" 

    Die Anweisungen aus dem Navi ignorieren durchgehend Straßen, auf denen man sich befindet und fordern zum Umkehren auf. Laut Navi gibt es diese Straße gar nicht, also kann man sie auch nicht weiter fahren.

    Ignoriert man die Anweisungen jedoch und fährt einfach weiter ... kommt irgendwann dann doch die Anweisung wie man weiter zu fahren hätte.


    Man könnte es auf fehlende Kartendaten schieben ... wenn nicht ... die Streckenführung aus der anderen Richtung perfekt wäre.


    Beispiel 10: erneut irgendwo im "ländlichen Raum" 

    Das Navi schreibt konsequent ein Abbiegen vor. Wieder einmal scheint es einen anderen Weg gar nicht zu geben. Wieder einmal nimmt das Navi die korrekte Weisung erst wieder auf, sobald man einfach weiter gefahren ist.

    Diesmal kann man jedoch auf der Karte sehen, was los ist.


    Aus der anderen Richtung dagegen, will das Navi auf den "üblichen Weg führen". Ignoriert man die Anweisung und fährt einfach weiter, kommt die nächste Anweisung zu einer Straße, die nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge zulässig und auch nur damit befahrbar ist.


    Eine Abbiegung später befinden wir uns dann auf der gleichen Straße, auf der wir zuvor gekommen sind.

    Die Straße, bei der wir einfach stur weiter gefahren waren, wird auch diesmal ignoriert. Stattdessen wird eine Route angezeigt, die sehr weitläufig um das Ziel herum führt, damit man es dann von der anderen Straße aus erreicht.


    Biegen wir aber in die immer ignorierte Straße ab, springt die Entfernungsanzeige plötzlich von 5,7 auf 1,9 km um.


    Seltsamerweise fahren mittlerweile aber auch immer mehr der "Einheimischen" diesen Umweg.

    "Die Routenführung von Navis ist ja effizienter und man kommt schneller ans Ziel".

    Man vertraut also der Technik mehr als eigenem Wissen und Können. 4 Kilometer mehr sind nicht effizienter und auf der anderen Strecke darf man nicht einmal so schnell wie auf der kürzeren fahren.


  • Wenn ich weiter weg fahre, schau ich vorher entweder auf nem Atlas (in Papierform) oder ich schau mir die Strecke in einem anderen Maßstab an, sprich...ich such mir die größeren Städte raus und merk mir diese, oder schreib sie mir auf. Als ich letztes Jahr in die Türkei gefahren bin, hab ich genau so gehandelt und hab das Navi eigentlich vor allem für die Tankstellen (Markentankstellen...Shell und OMV) gebraucht..


    Hab ich damals nach Kroatien auch so gemacht...Route auf ner A4 Seite ausgedruckt und gut wars.

    Wenn man ein Fenster ins Wasser wirft, geht es unter, wenn man einen Apfel ins Wasser wirft, schwimmt er erst einmal, aber wenn er faulig wird, geht er unter, nur ein Pinguin kann schwimmen.

  • west


    Bei Fahrten in unbekannte Regionen, schaue ich mir auch gerne vorher an, an welchen Städten ich dann vorbei komme.


    Mein kleiner Vorteil:

    Ich habe mich schon bevor es Navis gab, selbst navigieren müssen. Die Hauptstrecken durch Deutschland kenne ich also und weiß auch ungefähr, in welchem Bereich ich die Orte finden/suchen muss.

    Zeigt mir das Navi also irgendwo einen großen Stau an, folge ich nicht unbedingt der empfohlenen Ausweichstrecke, sondern steuere eine andere Stadt in der Nähe des Ziels an.


    Sobald es jedoch in eine Stadt hinein geht, möchte ich mich dann doch gerne auf das Navi verlassen ... und es auch einmal ignorieren .. können.


    PS:

    Den Kreisverkehr in Kassel habe ich mittlerweile "geknackt".

    Anweisungen des Navis ignorieren, dann klappt es ganz einfach.