Reifen: Bessere vorne oder hinten ?

  • Die Reifen auf der Antriebsachse fahren sich oft schneller ab als auf der anderen. Man muss sie daher also auch öfters wechseln.


    Stellt sich jetzt die Frage: Wohin mit den neuen Reifen ?


    Reifenhändler empfehlen: Die Reifen mit dem besseren Profil auf die Hinterachse

    Das Fahrzeug bleibt spurstabil und bricht nicht so schnell aus. Dafür kann das Fahrzeug dann eben an der Vorderachse schneller ausbrechen, wenn man dort weniger Profil hat.


    Aquaplaning

    Die vorderen Reifen schwimmen auf, während die hinteren noch Bodenkontakt haben. Das Fahrzeug wird einerseits unlenkbar.

    Da die Bremskraft automatisch zum größten Teil auf die Vorderräder wirkt (Motorradfahrer lernen es bereits in der Fahrschule) geht deshalb auch ein großer Teil der möglichen Bremskraft verloren.


    Schnee/Eis

    Fehlt der Grip vorne, wird das Fahrzeug unlenkbar. Hat man dann eventuell noch einen Hinterradantrieb, wird man in einer Kurve zudem auch noch "schön geradeaus geschoben".


    Reifen mit dem besseren Profil auf die Vorderachse ?

    Ja, im Zweifelsfall pendelt dann das Heck etwas zur Seite. Das Fahrzeug bleibt jedoch weiterhin lenkbar. Mit etwas Fahrerfahrung merkt man es aber schon rechtzeitig, wenn das Heck etwas instabil wird.


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    Ich hatte vor einigen Tagen den Fall, dass eine selten genutzte Straße vereist war. Das Heck wurde plötzlich "leicht" und begann etwas zu schwingen. Runter vom Gas und schön vorsichtig weiter.


    Später dann einen Umweg über eine gut geräumte und gestreute Autobahn und dann wieder in die Stadt hinein.

    Innerhalb der Stadt war nichts vereist ... bis ich an eine bestimmte Stelle kam.


    Plötzlich wurde das Heck wieder instabil. Wieder runter vom Gas ... bis dann auch die Vorderräder ins Schwimmen gerieten.

    Der Wagen wurde mit diesem geringen Tempo, trotz besseren Profil vorne, auch unlenkbar .. da war eben Glatteis an dieser Stelle.


    Es machte sich jetzt aber bezahlt, dass ich schon vorher durch das pendelte Heck vorgewarnt gewesen war und das Tempo gedrosselt hatte.

    Ich konnte den Wagen mit einer manuellen Stotterbremse sowohl abfangen als auch der Kurve folgen lassen.


    Hätte ich das bessere Profil hinten gehabt, hätte es keine Vorwarnung gegeben:

    Der Wagen wäre bei unverminderten Tempo überraschend vorne ausgebrochen.

    Zu spät für eine Temporeduzierung. Zu schnell zum Abfangen.. falls das dann überhaupt mit einer Lenkachse geht, die nicht mehr auf Lenkeinschläge reagiert, weil dort viel weniger Profil als hinten vorhanden ist.


    In einer ähnlichen Situation bin ich vor vielen Jahren (nur) bei Schnee genau geradeaus in die Kurve gerutscht und habe mir dabei sowohl die Felgen als auch die Achsaufhängungen beim Aufprall an den Bordstein zerstört.

    Damals hatte ich auf den Rat der Reifenhändler gehört und vorne das schlechtere Profil montiert gehabt.


    Wer ganz "auf Nummer sicher" gehen will

    - Einen komplett neuen Satz Reifen kaufen.

    - Die besseren alten Reifen einlagern


    - Wenn die Reifen dann beim nächsten Mal wieder fällig sind:

    Die besseren drauf lassen und die vorher eingelagerten Reifen aufziehen lassen.

    So hat man dann auf beiden Achsen ungefähr die gleiche Profiltiefe. Keine ist besser als die andere, also bricht das Fahrzeug auch nicht an Front oder Heck früher aus.


    So kann man also auch ältere Reifen ohne besondere Gefahr "zu Ende fahren".