unseriöse Firmengründungen

  • Mir ist persönlich folgender Fall bekanntgeworden:


    Herr Kurt U. (voller Name bekannt) "macht eine Firma auf".
    Um selbst keine Probleme zu bekommen, setzt er zunächst seine Ehefrau als "Besitzerin" ein.
    Die Firma macht "Pleite".
    Herr Kurt U. ist jedoch damit nicht belastet.

    Kurt U. gründet erneut eine Dienstleistungsfirma.
    Der "Inhaber" ist diesmal sein Schwager.
    Nach einiger Zeit ist auch diese Firma konkurs.
    Der Schwager geht für die Firmenschulden ins Gefängnis.

    Kurt U. gründet wieder eine Dienstleistungsfirma
    . Diesmal ist sein eigener Sohn der Firmeninhaber.
    Diese Fima (Metallbe-/-verarbeitung) brennt eines nachts "unerwartet" ab.
    Der Sohn wird wegen der Steurschulden und Sozialabgaben heute polizeilich gesucht.


    Kurt U. gründet wieder eine Firma.
    Alle bisherigen Firmen waren Personengesellschaften. Die Lieferanten wendeten sich also immer an den Firmeninhaber.
    Diesmal wollte "unser Kurt" jedoch etwas schlauer sein.
    Er eröffnete eine Firma, ohne sie anzumelden (diesmal Fahrzeugpflege/Fahrzeugwartung).
    Seine ehemlaige Angestellte wurde mit "tränenrührenden Geschichten" dazu gebracht, eine Ltd. zu gründen und sie auf ihren Namen als Geschäftsführerin in Deutschland anzumelden.
    "Es ist ja nur für ca. 3 Monate. Dann überschreiben wir die Ltd. einfach auf mich"


    Erneut hält wieder ein "Strohmann" seinen Kopf für ihn hin.
    Wieder wird die Firma bewusst in die Pleite geführt.
    Sie wird nie überschrieben.
    Obwohl die Firma längst abgemeldet war, wurde sie nach der Abmeldung noch im Namen der Angestellten weiter geführt und es wurden in ihrem Namen weitere Verträge unterzeichnet.
    Die ehemalige Angestellte zahlt nun fleißig immer wieder die Forderungen der Behörden von ihrem kleinen Sekretärinnengehalt... um eine Haft zu vermeiden.


    Jetzt hat der gleiche Kurt U. erneut eine Firma gegeründet.
    Erstmalig finden wir einen HR-Eintrag auf seinen eigenen Namen. Diesmal ist es jedoch eine UG (Unternehmergesellschaft) = sogenannte "Mini-GmbH" mit der Einlage von 1 €.


    Die bisherige Vorgehensweise war immer identisch:
    1. Einen "Strohmann" suchen
    Es ist immer im Vornhinein klar, dass Kurt U. der Chef ist und das "alleinige Sagen" hat.


    2. Nötiges Werkzeug und Material "auf Pump" kaufen.
    Zugegebenerweise hat dieser Mann die "Überredungskunst" perfektioniert. Wer nur ein kleines Bisschen Gefühl hat oder menschlich ist, fällt zu 100% darauf rein.


    3. Aufträge suchen und so billig annehmen, dass man damit alle Mitbewerber unterbieten kann
    Da man Löhne und Gehälter nach einiger Zeit sowieso nicht zahlt und auch die Abgaben nicht entrichtet und weiterleitet, enstehen natürlich kaum entsprechende Kosten.


    4. Während die Lieferantenschulden nicht bezahlt werden, entnimmt "der eigentliche Chef" alle Einnahmen für private Zwecke.
    Während Angestellte und Lieferanten sehen müssen, wie sie "über die Runden kommen", lebt er "arbeitslos" in Saus und Braus.


    5. Irgendwann ist die Firma dann einfach konkurs oder "es passiert etwas Unvorhergesehenes"


    6. Alles was sich weiterhin gebrauchen lässt, verschwindet vom Firmengelände - und taucht später bei der nächsten "Neugründung" wieder auf - angeblich vom Firmeninhaber der letzten Firma aufgekauft.


    7. Kurt U. ist für keinen mehr zu sprechen, hat plötzlich andere Telefonnummern und/oder zieht wieder privat um.
    Auch seine Mietschulden werden oft nicht bezahlt.
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    Kurt U. ist IMMER der wirkliche Chef. Er sorgt dafür, dass alle Verhandlungen nur mit ihm geführt werden müssen.
    Er sorgt aber auch dafür, dass von ihm NIE eine Unterschrift existiert... selbst Geldabhebungen unternimmt er in fremden Namen.
    Obwohl die Finanzämter und Sozialkassen hiervon schon seit Jahren wissen, haben sie leider keine Handhabe gegen Kurt U.
    Es existieren eben nie schriftlichen Beweise.


    Seine bisherigen Opfer stammten immer aus dem Kreis seiner Familie. Die letzte "Geschäftsführerin" hat deshalb keine Möglichkeit, die Sachlagen vor Gericht durch Zeugen zu beweisen - zudem wurden/werden zwei der ehemaligen Inhaber ja per Haftbefehl gesucht, was ihre Glaubwürdigkeit untergräbt.
    Vor einigen Wochen wurde uns bekannt, dass wieder eine neue Firma "eingerichtet" würde. U.a. mit Maschinen, die aus der letzten Firma stammen und nicht bezahlt waren. Da er jetzt endlich persönlich auftritt, wird er hoffentlich nicht wieder einen "Strohmann" gefunden haben.


    WARNUNG


    An "Firmengründer"
    Solltet ihr also auch einmal auf einen Menschen wie Kurt U. stoßen:
    Lasst euch nie überreden und gründet nie "aus Gefälligkeit" eine Firma für ihn.
    Dieser Kurt U. kennt alle "Knöpfe, die er drücken muss" um an Geld, Ware oder Gefälligkeiten zu kommen.


    An Lieferanten
    Und wer auf den Namen "Kurt U." stößt, sollte sich als Lieferant in der Art absichern, dass er dauerhaft nur gegen Vorkasse oder Nachnahme liefert. Bisher wurde erst ab ca. 1 Jahr nicht mehr gezahlt.

    An Angestellte

    Lasst euch nicht auf Drohungen (massive körperliche Bedrohung !) oder "Leidesngeschichten" ein.
    Wenn euer Arbeitgeber nicht bezahlt, nutzt die Rechtsmittel - je eher desto besser


    Selbstverständlich sind uns sowohl Personendaten als auch Wohnort bekannt. Auch kennen wir die Beteiligten (bis auf einen) alle persönlich.
    Da aber auch wir keine schriftlichen Beweise vorlegen können, müssen wir den echten Namen deshalb abkürzen.
    Die Schäden, für die er verantwortlich ist, liegen allein jetzt schon im sechsstelligen Bereich. Haftbar kann er aber nie gemacht werden.


    Die Vorgehensweise dieses Mannes soll also eher als Warnung dienen, damit man nicht auf ähnliche Subjekte hereinfällt.

  • Leider greift in so einem Fall keine irgendwie geartete Wirtschaftsauskunftei - egal ob Bürgel oder Creditreform.


    Dieser eigentliche Chef trat jetzt mindestens 6 Jahre lang nie selbst "aktenkundig" als Firmeninhaber in Erscheinung.
    Für Wirtschaftsauskunfteien ist er selbst also ein "unbeschriebenes Blatt".


    Man kann vor solchen Machenschaften leider nur allgemein warnen.
    Aus rechtlichen Gründen darf man leider nicht vollen Namen und Adresse veröffentlichen - auch die bisherigen Opfer müssen leider ungenannt bleiben.
    2 der Opfer versuchen heute noch, schriftliche Beweise zu bekommen .. scheitern jedoch leider an der Gerissenheit dieses Subjektes.
    Ungezählt sind diejenigen, die heute noch Geld von ihm aus diversen Arbeitsverhältnissen bekommen.

  • Kleiner Nachtrag zum Fall:
    Wir haben Beweise im Internet gefunden und gesichert, in denen er eine der Firmen als "meine Firma" bezeichnet.
    Da er zu diesem Zeitpunkt dort nicht angestellt war, ist die Aussage das erste Indiz, dass er der Firmeninhaber war.


    Dieser Kurt U. hat zwar im nornalen Leben keine Unterschriften hinterlassen, jedoch nicht berücksichtigt, dass das Internet nichts vergisst.
    Wir suchen und sammeln weiter um den Geschädigten Beweise an die Hand liefern zu können, die diesen Betrüger endlich dahin bringen, wo er seit Jahren hingehört: Hinter Gittern.


    PS:
    Seine "neue Firma" geht auch schon wieder "den Bach runter". Gerichtsvollzieher und Gläubiger stehen vor verschlossenen Türen
    Während der offiziellen Geshäftszeiten gehen dann plötzlich die Lichter aus und "man" verschwindet im hinteren Teil des Geschäftes.


    Achja:
    Sein letztes Opfer bekommt jetzt seit 2 Jahren Briefe von Sozialversicherungsträgern und Finanzämtern.
    Obwohl es damals eigentlich nur ein Gehalt bekommen hatte (das später nicht mehr gezahlt wurde) muss es jetzt alle Schulden und Versäumnisse seiner Firma aus eigener Tasche bezahlen.
    Die Behörden kennen zwar den Hintergrund, können aber nichts machen - sie müssen nach den Akten handeln und das Opfer wird wohl noch sehr lange Zeit immer wieder Rechnungen bezahlen müssen, für etwas was ihm nie gehört hat.
    Allein die bisher gezahlten Rechnungen liegen bereits im 5stelligem Bereich.


    Aller Voraussicht nach wird die nächste Rechnung die Einkommenssteuer für diese Jahre betreffen ... Steuern, die das Opfer bereits mit dem Gehalt bezahlt hat ... aber wegen der Scheininhaberschaft nun für diese Jahre erneut bezahlen muss.
    Da Kurt U. alle Unterlagen vernichtet hat, basieren alle Forderungen längst auf nicht widerlegbaren Schätzungen von üblichen Branchenumsätzen.


    Der "Fall Kurt U." geht also weiter.. genauso wie unsere Recherchen

  • Nachtrag und Update/Aktualisierung


    Zum Betrüger
    Er hat erneut eine neue Firma mit einem Strohmann eröffnet. Diese Firma agiert wieder in einem Dientsleistungssektor.


    Zum Sohn des Betrügers
    Der polizeilich gesuchte Sohn des Betrügers hat sich "gestellt". Er hat keine Haftstrafe bekommen, sondern zahlt jetzt die Schulden seines Betrügervaters + ein Strafgeld ab.
    Der Sohn des Betrügers arbeitet "für einen Appel und nen Ei" für seinen Vater um ihm zu helfen. Er zahlt Miete und Kostgeld, obwohl er nur noch alle paar Wochen mal zuhause erscheint und sich sein Essen selber kauft.

    Zu den letzten bekannten "Geschäftsführern"

    Sie hat zwischenzeitlich die Information bekommen, dass sie während der gesamten Betriebszugehörigkeitszeit nicht krankenversichert war und keine Beiträge gezahlt wurden. Sie verliert damit also auch Rentenansprüche.
    Die "üblichen Zahlungen" an Behörden laufen weiter und mindestens einmal im Jahr muss sie wieder alle (nicht vorhandenen) Dokumente aus der "Geschäftsführerzeit" vorlegen oder sich vor Behörden für etwas rechtfertigen für das sie "nur auf dem Papier" verantwortlich war.