Fotografieren - so viel wie möglich

  • Bevor es Digitalkameras oder Handys mit eingebauter Cam gab, war Fotografieren eine teure Angelegenheit.

    Auf eine Filmrolle konnte man 36 Fotos aufnehmen. Die musste möglichst bald entwickelt werden, damit die Bilder nicht verloren gingen. Dann brauchte man noch einen Papierabzug, das eigentliche Foto. Die kosteten dann auch noch einmal extra.

    In der "günstigeren Version" wurde die Filmrolle nicht auf Fotopapier kopiert, sondern zu Dias verarbeitet. Die konnte man sich dann mit einem Diaprojektor auf einer Leinwand ansehen.


    Nichts war langweiliger als wenn man nach dem Urlaub anderer Fotoalben durch blättern oder Diaabende ertragen musste. Weil aber alles so teuer war, wurde nur das aufgenommen, was man wirklich für wichtig hielt.

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    Mit dem Aufkommen der Handy-Cams änderte sich das aber alles.

    0,6 MP damit begann es und die Cams waren auch noch nicht eingebaut, sondern man musste sie sich auch noch extra kaufen ... genauso wie die Speicherkarten, auf die man nur wenige Pics unterbringen konnte.


    1 MP, 2 MP, 8 MP die Sensoren wurden immer leistungsfähiger, die Pics immer größer und die Speicherkarten immer günstiger.

    Es gab irgendwann keinen Grund mehr, nicht mal eben ein Foto zu machen. Kostet ja im Endeffekt doch nicht wirklich etwas. Ist die Karte voll, holt man sich eine neue, speichert die Bilder auf dem Rechner ab oder löscht sie einfach wieder.


    Bei mir begann es mit dem ersten Handy, das schon eine einigermaßen taugliche Cam drin hatte.

    Das war noch bevor es Smartphones gab und die Bilder aus der Anfangszeit des Forums stammen auch von diesem Handy. Noch war die Zahl der Bilder überschaubar, aber mit dem ersten Smartphone steigerte sich die Zahl der Fotos extrem.


    Der größte Teil betrifft eigentlich Sachen, die ich dachte, im Forum verarbeiten zu können. Zum gleichen Zweck entstanden auch Tausende von Videos zur Dokumentation.

    Da ich mit Beginn des Berufslebens immer nur in Städten gewohnt hatte, gibt es extrem viele Naturbilder. Einfach Landschaften oder der weit entfernte Garten, den ich nur alle paar Monate mal in real kurz sehen konnte. Dann kam eine IP-Außenkamera am Balkon dazu, auf dem ich jederzeit live in den Garten schauen konnte ... und auch welches Wetter mich erwarten würde, wenn ich dort ankommen würde.

    Während der Pandemie war diese Cam manchmal die einzige Möglichkeit, etwas Natur zu sehen.


    Die Abertausenden Bilder sind einerseits eine Erinnerung und andererseits zeigen sie mir heute das, was ohne Bilder gar nicht so auffallen würde.


    - Natur/Landschaft/Garten haben sich seit "Beginn der Aufzeichnungen" sehr stark verändert.

    Man kann sehen, wie sich der Klimawandel Jahr für Jahr weiter vollzogen hat. Wälder wurden kahler und die Gegend änderte sich insgesamt immer weiter.


    - Die Städte haben sich extrem verändert

    Enge Gassen wichen breiten Straßen und breite Straßen wurden wieder schmal, weil man den Verkehr nicht mehr dort haben wollte.


    - Verlegung von Straßen erbrachten langfristig nur Nachteile

    Regionen mit einer gut funktionierenden Infrastruktur wurden vom Fortschritt abgeschnitten und zu strukturschwachen Regionen.


    - Beim Garten kann ich sehen, wie er früher einmal war

    Man nimmt ein paar kleine Änderungen vor, achtet auf ein paar Kleinigkeiten nicht so sehr und Jahre später sieht man dann erst was daraus wirklich geworden ist. Arbeitsintensives wurde "abgeschafft". Dadurch verändert alles sein Gesicht.

    Wie man früher den Garten gepflegt hat, ist heute in dieser Art gar nicht mehr möglich ... selbst wenn man den früheren Zustand wieder herstellen würde.


    Die Bilder zeigen mir, was früher wo gewachsen ist. Sie zeigen mir aber gleichzeitig auch, dass alles ganz neu überdacht werden muss - einfach weil sich die Natur auch geändert hat.


    Beispiel:

    Früher bewässerte man den Garten mit 2 Regentonnen, die zusammen 600 Liter fassten. Abends wurden dann alle möglichen Eimer aus dem Wasserhahn befüllt, damit man morgens gießen konnte. Zu der Zeit wurde der Garten noch komplett bewirtschaftet. 

    Dieses Jahr habe ich allein bis jetzt schon über 3.000 Liter Regenwasser zum Gießen innerhalb von nur 2 Monaten verbraucht, obwohl die bewirtschaftete Fläche nur einen Bruchteil so groß ist.  

    Im Gegensatz zu früher, regnete es zwischendurch eben nicht mehr und ich will möglichst wenig bis gar kein Trinkwasser aus der Leitung verwenden.

    Andererseits möchte ich natürlich möglichst wenig Zeit mit "unangenehmen Arbeiten" verbringen... ohne deshalb nur über eine eintönige Grünfläche schauen zu müssen.


    Fotos zeigen zwar die Vergangenheit - decken gleichzeitig aber auch auf, was/ob früher wirklich besser war.

    Ich habe noch ein Foto aus den Anfängen des Internets. Aufgenommen mit einer der ersten Internetkameras. Stolz wie Oskar halte ich da mein erstes Handy hoch. So groß wie eine große TV-Fernbedienung. Ja das war damals noch sehr klein und 500 Gramm galten auch als leicht. :lach: :joker:


    Zitat

    "Früher war alles viel besser "

    Schau dir erst einmal die Fotos von damals an, dann weißt du , ob es wirklich besser war ;)